Baden-Baden, 23.07.2018, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser John van Rantwijk Stellung zu dem goodnews4-Bericht OB Mergen macht Hoffnung auf bezahlbaren Wohnraum auf SWR-Gelände − «Vor allem für Familien» − Noch keine Konsequenzen wegen Leo-Affäre: «Ganz im Gegenteil».

Immer wieder wenn direkte Fragen seitens goodnews4 gestellt werden, hüllt sich Frau Mergen in Stillschweigen. In politischen Interviews sind direkte, klare Antworten kein Usus, es wird intelligent darum herum geredet bis der Befrager nachhackt und darauf besteht. Aber selbst dieser einfachen Übung ist unsere OB nicht gewachsen. Will sie nicht oder kann sie nicht? Das ist die bohrende Frage.

Nachdem sie in 2014 zu OB gewählt wurde, die Vereidigung stand noch bevor, hätte sie sich bei dem Thema Vincentius-Areal, das die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft GSE gemeinsam mit der Ideal Wohnbau GmbH gekauft hatte, einmischen müssen. Sie wünschte doch, dass ältere Menschen in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben können. Da, wo die sozialen Kontakte bestehen, wo man direkt in die Stadt gehen kann, wo man am täglichen Leben teilnehmen kann. Hat sie sich eingemischt? NEIN. Dasselbe ist passiert beim DRK Stift. Günstig gelegen, stadtnah spazieren gehen in der Seufzer Allee. Was will man mehr? Da allerdings duckte sie sich. Das Land hat die Regeln von zwei Personen in einem Zimmer geändert. Es müssen Ein-Person-Zimmer her. Das nenne ich SCHWACHSINN. So wie in Brüssel entschieden wurde, dass die Bananen nur noch gerade sein dürfen... So hätte eine Protestwelle von OBs entstehen sollen.

Auf das Thema, dass auf dem SWR-Gelände 380 Wohnungen entstehen sollen und sich dem Anschein nach nur sehr wohlhabende Familien Eigentum leisten können, antwortete Frau Mergen: «Wir schauen schon, dass wir eine gute Verteilung hinbekommen.» Frau Mergen, haben Sie noch nicht verstanden, dass die Stadt bei Bauvorhaben in ihrem Gebiet und mit Blick auf die Zukunft, die von der Stadt geplant werden soll und muss, deutliche Vorgaben gelten müssen woran sich die Bauherren, Investoren halten müssen? Es ist ein Fakt: So etwas wie BADEN-BADEN gibt es nirgendwo sonst auf der Welt. Bauherren/Investoren muss deutlich gemacht werden, dass sie hier BAUEN DÜRFEN, WENN SIE SICH AN DIE VORGABEN HALTEN. Da sind gute, erfahrene Architekten gefragt. Die können Vorgaben IMMER UMSETZEN. Baurecht heißt nicht, dass man bauen kann was man möchte.

Zu den durch goodnews4-Recherchen ausgelösten Ermittlungen haben Sie, Frau Mergen, noch nicht reagiert. «Die Staatsanwaltschaft ermittelt und hat alle Akten zu sich geholt und ich würde schon ganz gerne die Ergebnisse abwarten…» Sie, Frau Mergen, sind die Chefin. Ist dann der Baubürgermeister, Herr Alexander Uhlig, der Einzige, der den Mut hat sofort Halt zu rufen? Und Sie? Was machen Sie? Abwarten und Aussitzen, ist das vielleicht typisch CDU? Ein Unternehmen − und die Stadt ist ein Unternehmen − muss gelenkt werden. Es muss vorgegeben werden wo es lang geht. Eine erkennbare Richtung muss deutlich sein.

John van Rantwijk
Baden-Baden

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