Aus dem Rathaus Baden-Baden

In Baden-Baden leiden die Bäume – Nach heißem Sommer Kampf gegen Borkenkäfer im Stadtwald

In Baden-Baden leiden die Bäume – Nach heißem Sommer Kampf gegen Borkenkäfer im Stadtwald
Die Witterungsverhältnisse bieten optimale Bedingungen für den Borkenkäfer. Foto: Stadt Baden-Baden

Baden-Baden, 20.09.2018, Bericht: Rathaus Heiß und trocken war der Sommer in diesem Jahr. Darunter leiden die Bäume. Die Witterungsverhältnisse bieten optimale Bedingungen für den Borkenkäfer.

Mithilfe einer Entrindungsmaschine bekämpft das städtische Fachgebiet Forst und Natur die Ausbreitung der Käfer im Stadtwald. Bei schlecht wasserversorgten Fichten hat der Borkenkäfer leichtes Spiel. Nur vitale Bäume können sich gegen das Einbohren der Käfer mit vermehrtem Harzfluss wehren. Bei ausbleibenden Regenfällen gibt es keine Verzögerungen und keine Verluste beim Ausfliegen sowie beim Suchen von neuen, als Brutraum, geeigneten Bäumen. In solchen Jahren kann es zur Massenvermehrung des Buchdruckers kommen. Ein Weibchen legt im Schnitt 60 Eier. Die Entwicklung vom Ei bis zum fertigen Käfer dauert zirka sechs bis sieben Wochen. Die diesjährigen Witterungsverhältnisse begünstigten die Entwicklung von drei Generationen und führen zu einem exponentiellen Anstieg der Käferpopulation. Räuberische Insekten, wie Schlupfwespen und Vögel, die sich von holzbewohnenden Käfern ernähren, haben dann ein reiches Nahrungsangebot. Sie können die Population der Käfer aber nicht spürbar verringern.

Früher wurden die mit Käfern voll besetzte Bäume, nachdem sie am Waldweg in großen Poltern zur Abfuhr bereitlagen, begiftet. So wurde das Ausfliegen der Käfer und die weitere Vermehrung verhindert. In den Hochlagen des Stadtwaldes war ein Insektizid-Einsatz schon immer ausgeschlossen, da sich hier die Quellfassungen für die Trinkwasserversorgung befinden. Seit vier Jahren verzichtet das Fachgebiet Forst und Natur ganz auf den Einsatz von Insektiziden im Wald.

Bei einem massiven Auftreten des Buchdruckers ist die Käferbekämpfung eine logistische Herausforderung. Die befallenen Bäume werden aus den betroffenen Waldgebieten transportiert und zur weiteren Bearbeitung konzentriert. Dort werden sie mit einer großen Maschine entrindet. Die Käfer entwickeln sich unter der Borke. Wird diese entfernt, können sich die Tiere nicht weiterentwickeln und gehen ein. Zwei Arbeiter bedienen die Maschine, die mit einem rotierenden Messer die Borke von den Stämmen schält. Mit einem Kran wird der Stamm zwischen Walzen gehoben, die ihn dann dem Entrindungsmesser zuführen. Am anderen Ende wird der geschälte Baum mit dem zweiten Kran abgelegt. Die Gipfel der käferbefallenen Fichten, die normalerweise im Wald verbleiben, werden am Waldweg zusammengezogen und mit dem mobilen Hacker des Eigenbetriebs Umwelttechnik zu Hackschnitzeln verarbeitet.

In den letzten drei Wochen wurden zirka 2.000 Festmeter oder 1.500 Bäume gefällt und entrindet. Das Fachgebiet Forst und Natur schätzt, dass insgesamt bis zu 5.000 Festmeter oder 3.800 Bäume wegen Borkenkäferbefall gefällt werden müssen. Das ist nötig, um den Buchdrucker an der Vermehrung zu hindern und ihn im kommenden Jahr im Griff zu behalten.


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