Manuel Hummel, der Mann, der mit dem Wolf tanzt

Grüner Kreisrat mit Plädoyer für die Wölfe – „Mit GPS-Sender könnte der Wolf jederzeit geortet werden“

Grüner Kreisrat mit Plädoyer für die Wölfe – „Mit GPS-Sender könnte der Wolf jederzeit geortet werden“
Manuel Hummel, Mitglied des Kreistags Rastatt, Bündnis 90/Die Grünen. Foto: goodnews4-Archiv

Rastatt, 11.08.2018, Bericht: Redaktion In einem Beitrag ergreift der grüne Politiker Manuel Hummel Partei für die neuerdings in die Diskussion geratene kleine, aber zunehmende Population der Wölfe. Zuletzt gab es auch Zwischenfälle, bei denen im Landkreis Calw Schafe gerissen worden waren. goodnews4.de berichtete.

Der Beitrag von Manuel Hummel, Mitglied des Kreistags Rastatt, im Wortlaut:

Wölfe markieren! Im Umgang mit dem Wolf ist vieles irrational. In einem Land, in dem täglich 10 Menschen Opfer des Autoverkehrs werden, stellen Wölfe keine realistische Gefahr dar. Wer in den Schwarzwald fährt und dort heil ankommt, hat den gefährlichsten Teil der Reise bereits überstanden. Und das Risiko, von einem Vertreter der Art Canis lupus verfolgt, bedroht oder gebissen zu werden, ist für JoggerInnen und BriefträgerInnen ohnehin stets präsent. Ein großes Problem im Umgang mit dem Wolf scheint mir die Unsicherheit über seinen Aufenthaltsort zu sein. Der Wolf ist da, aber wo er genau ist, weiß offensichtlich niemand. Deshalb müssen nun weiträumig Schaf- und ZiegenhalterInnen im ganzen Nordschwarzwald aufrüsten und Zäune bauen, um ihre Herden für den Fall der Fälle zu schützen. Ob diese Maßnahmen dann ausreichen, ist ebenso ungewiss. Viel wäre also schon gewonnen, wenn der Wolf zu lokalisieren wäre. Mit einem GPS-Sender ausgestattet, könnte der Wolf jederzeit geortet werden. Schutzmaßnahmen könnten also auf Gebiete beschränkt werden, in denen er sich tatsächlich aufhält. Selbst ein kurzfristiges Eingreifen wäre möglich, wenn sich ein Wolf einer Herde nähert oder Siedlungen zu nahe kommt. So könnte ein Schäfer eine Nachricht auf sein Smartphone bekommen, wenn sich ein Wolf näher. Auch aus wissenschaftlicher Sicht wäre es vorteilhaft, mehr über die Streifzüge von Wölfen zu erfahren. An sich ist das Markieren von Tieren mit Sendern nichts Neues. Das Projekt «Wanderwolf» stattet Lausitzer Wölfe mit satellitengestützten Halsbandsendern aus. Und in Niedersachsen wurde bereits 2015 ein Wolf mit einem Sender versehen, um bei einem möglicherweise auffälligen Verhalten schneller mit geeigneten Vergrämungsmaßnahmen zu reagieren. Wenn man diesen Gedanken aber weiter spinnt, erscheint es zunehmend unlogisch, die Landschaft mit Elektrozäunen vollzustellen, deren einziger Sinn es ist, angreifenden Wölfen einen elektrischen Schlag zu versetzen. Wenn der Wolf einen Sender tragen kann, dann kann er auch gleich selbst ein Gerät am Körper tragen. das ihm einen solchen Schlag verpasst. Strom-Halsbänder für Hunde sind bereits erhältlich. Als sanftere Methode wären Vibrationsgeräte geeignet. Weidetiere könnten gleichermaßen mit einem mobilen Sender ausgestattet werden, der solche Impulse am Wolf aktivieren würde. Und das nicht erst dort, wo der Elektrozaun stehen würde − bereits bei der Annäherung an eine Herde könnten zunächst schwache, dann immer stärker werdende Impulse für einen Lerneffekt sorgen, dass dies mit unangenehmen Folgen verbunden ist. Sollte all dies nicht helfen, wäre letztlich selbst das Ausschalten eines Wolfes (und damit meine ich nicht das Töten) im Falle eines Angriffs machbar. Aber auch zu seinem eigenen Schutz könnte ein Wolf auf Distanz zu stark befahrenen Straßen gehalten werden. Bleibt die Frage, wie ein solcher Sender oder Impulsgeber am Tier angebracht werden kann. Denn dazu muß man es erst einmal finden. Wenn die Alternative dazu aber «Abschuss» heißt, erübrigt sich die Frage: denn wer einen Wolf erschießen kann, kann ihn auch betäuben, um ihn mit einem Sender zu versehen.


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