Landesstrategie soll entwickelt werden

CDU-Landtagsfraktion und BWIHK wollen künstliche Intelligenz unterstützen – Wolfgang Grenke: „Richtige Impulse“

Stuttgart, 20.07.2018, Bericht: BWIHK Bei einem Treffen der Spitzen des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag, BWIHK, und der CDU-Landtagsfraktion in Stuttgart herrschte Einigkeit darüber, das Thema künstliche Intelligenz, KI, im Land voranzubringen.

Dazu soll eine eigene Landesstrategie entworfen werden. Zudem wird die Ansiedlung eines Zentrums für KI zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, ein Vorhaben im Koalitionsvertrag der Bundesregierung, von beiden Gesprächsparteien mehr als befürwortet. Die Zeit ist reif dafür: So hat beispielsweise die Regierung in Bayern schon beschlossen, ein eigenes Kompetenznetzwerk KI einzurichten und Ausbildung wie Innovationen über zahlreiche neue Professuren voranzutreiben. Knapp eine Viertel Milliarde Euro könnten dabei vom bayerischen Staat in die KI investiert werden. Kein Wunder: Schließlich wird in diesem Bereich als echtes Pionier- und Wachstumsfeld der Digitalisierung die Verknüpfung von Mensch und Maschine vorangetrieben, was Geschäftsmodelle und Aktions- wie Berufsfelder grundlegend verändert.

CDU-Fraktionsvorsitzender Prof. Reinhart MdL betont die Bedeutung politischer Maßnahmen der Landesregierung im Bereich der Künstlichen Intelligenz: «Über die Digitalisierungsstrategie digital@bw geht die Landesregierung unter CDU-Verantwortung die Herausforderungen des digitalen Wandels konkret an. Viele Förderprogramme sind inzwischen angelaufen, die helfen werden, dass die Wirtschaft in Baden-Württemberg zukünftig auch in diesen Feldern einen Spitzenplatz einnimmt. Gerade die künstliche Intelligenz wird zunehmend zum Herzstück. Ausgelöst durch weitere digitale Prozesse und Geschäftsfelder, die sich in der Breite der Wirtschaft entwickeln. Daher arbeiten wir intensiv mit unseren Kollegen aus dem Bund zusammen, um die Umsetzung eines im Koalitionsvertrag verankerten ‚Zentrum für Künstliche Intelligenz‘ im Land zu erreichen. Es soll im Rahmen der deutsch-französischen Zusammenarbeit auf den Weg gebracht werden. Wir wollen die Umsetzung eines grenzüberschreitenden Netzwerks erzielen, das auf deutscher Seite auf Institutionen in den drei ‘Südwest-Ländern’ aufbaut. Wir haben das Ziel, die Technologieführerschaft auch auf diesem Feld weiter zu behalten.»

Dem pflichtet auch Wolfgang Grenke als Präsident des BWIHK und Vizepräsident EUROCHAMBRES bei: «Die Landesregierung hat gute und richtige Impulse für unser Land und unsere Unternehmen gesetzt. Wenn wir den Blick aber europäischer weiten, brauchen wir vor allem von Landesseite sehr differenzierte Förderstrategien und Impulsprogramme im Top-Wachstumsfeld KI. Das gelingt vor allem über ein Mehr an grenzüberschreitenden Kooperationsprojekten, da unser Bundesland den Wettstreit mit Asien und Nordamerika bei aller Bedeutung und Wirtschaftskraft nicht alleine gewinnt. Deshalb ist auch die Ansiedlung eines Zentrums für KI im Südwesten aus Sicht der IHK-Organisation von zentraler Bedeutung. Auch hat der BWIHK − neben einer bereits bestehenden Vereinbarung mit Österreich − jüngst ein Technologieabkommen mit der französischen Industrie- und Handelskammer Grand Est geschlossen, das in eine ähnliche Richtung zielt. All diese Signale können auch in Berlin nicht übersehen werden.»

Weiteres Thema war die Zukunft des Handels, der in vielfältiger Hinsicht Herausforderungen bewältigen muss. «Wir haben deshalb den „Dialogprozess Handel 2030“ auf den Weg gebracht. Bei dem Dialogprojekt, das auf eine Initiative der CDU-Fraktion zurückgeht, sollen in themenbezogenen Arbeitsgruppen gemeinsam mit dem Handel Lösungen und Empfehlungen erarbeiten werden», sagte Claus Paal MdL, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. «Es gibt sehr viele Facetten, die wir beleuchten müssen: Attraktivität der Arbeitsplätze im Handel, die Ausbildung, die wohnortnahe Versorgung der Menschen in den Dörfern, die Innenstadtentwicklung, die Digitalisierung, der Online-Handel und vieles mehr», fügt Claus Paal hinzu. «Auch das immer wieder diskutierte Thema rund um die Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen und generell die Forderung nach einer Flexibilisierung der Öffnungszeiten kann dort ausführlich thematisiert werden.» Wolfgang Reinhart ergänzt: «Wir begrüßen es, dass das Wirtschaftsministerium die Initiative aufgegriffen hat und nun den Dialog mit einem ersten Auftaktgespräch Anfang des Monats begonnen hat, bevor die einzelnen Themen in verschiedenen Workshops erörtert werden.»

Präsident Grenke ergänzt: «Ein Großteil innerstädtischer Distributions- und Lieferverkehre fußt auf dieselgetriebenen Fahrzeugen. Aus Sicht der Wirtschaft darf der stationäre Handel gerade im Kernbereich von Städten wie Stuttgart, der schon lange z. B. mit digitaler Konkurrenz aus der ganzen Welt um Kunden buhlt, nicht noch zusätzlich durch Fahrverbote belastet und eingeschränkt werden. Ganze Fahrzeugflotten lassen sich nicht in so kurzer Zeit ersetzen und zukunftssicher machen. Für rein elektrische Lösungen fehlt es auch der Landeshauptstadt noch deutlich an entsprechender Infrastruktur, um nur ein entscheidendes Beispiel zu geben.»

Abschließend tauschte man sich über den für den am 20. September geplanten ersten Afrikagipfel des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg aus. Auch wenn der Kontinent medial vor allem in der Flüchtlingsdiskussion immer wieder in ein bestimmtes Blickfeld gerückt wird, ist Afrika gerade für unsere exportorientierte Wirtschaft ein interessanter Wachstumsmarkt.

«Der afrikanische Markt bietet Chancen und Potential. Trotzdem sind baden-württembergische Unternehmen bisher nur unterdurchschnittlich in Afrika engagiert. Dies will die CDU-Landtagsfraktion in den kommenden Jahren ändern und wird daher Maßnahmen auf den Weg bringen, mittelständische Unternehmen zu unterstützen, neue Märkte zu erschließen. Auf Initiative der CDU-Fraktion soll ein Zwei-Jahres-Aktionsplan zur weiteren Stärkung des Subsahara-Afrika-Engagements der Unternehmer in Baden-Württemberg erarbeitet und umgesetzt werden», erklärt wirtschaftspolitischer Sprecher Claus Paal.

Die IHK-Organisation unternimmt viel, damit Betriebe ihren Weg dorthin finden − zum Beispiel mit dem Kompetenzzentrum Subsahara-Afrika bei der IHK Reutlingen. Auch die IHK Region Stuttgart hat ein Kammerpartnerschaftsprojekt, KVP, mit der Handelskammer in Maputo/Mosambik angefahren, um die mosambikanische Kammer beim weiteren Aufbau von Dienstleistungen für Mitgliedsunternehmen zu unterstützen und eine funktionierende Interessenorganisation für Privatunternehmen aufzubauen. Weiter steht für 19. bis 23. November eine Unternehmerreise für baden-württembergische Firmen entlang der Verpackungs-Wertschöpfungskette nach Südafrika − Johannesburg und Kapstadt − auf dem Programm. «Eine junge Bevölkerung, hohes Wirtschaftswachstum in vielen Ländern des Kontinents, im Gros zunehmende politische und soziale Stabilität und eine wachsende Mittelschicht mit steigender Kaufkraft − die Märkte Afrikas bieten enorme Chancen und wecken so zu Recht weltweites Interesse. Es gilt dringend, den Kontinent mit seinen vielfältigen Regionen und Ländern in einen positiven Blick zu nehmen, weshalb der BWIHK neben eigenen, vielfältigen Aktionen, Partner des Afrikagipfels sein wird», schließt Präsident Grenke.


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