Fachtagung "Zukunft Innenstadt"

„Stationärer Handel muss zukünftig digital auffindbar sein“ - Fachtagung in Karlsruhe

„Stationärer Handel muss zukünftig digital auffindbar sein“ - Fachtagung in Karlsruhe
Vlnr: Christian Hörmann, CIMA GmbH, Verbandsdirektor Gerd Hager, IHK-Vizepräsident Roland Fitterer, Handelsreferent Nicolas Schruff. Foto: RMO

Karlsruhe, 13.06.2018, Bericht: Regionalverband Damit die Innenstädte auch in Zukunft attraktiv bleiben, müssen die ortskernprägenden Akteure noch enger zusammenarbeiten. Zu diesem Ergebnis kamen die Teilnehmer der Fachtagung «Zukunft Innenstadt» gestern im Haus der Wirtschaft der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe, IHK.

Diese hatte zusammen mit dem Regionalverband Mittlerer Oberrhein Interessierte aus Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungswirtschaft sowie Vertreter der Kommunen und Planungsträger eingeladen. Den Diskussionshintergrund lieferte der sogenannte Handelsmonitor Oberrhein, der für jede Kommune der Region die Einzelhandelsentwicklung der letzten zehn Jahre aufzeigt. Auf dieser Grundlage diskutierten Tagungsteilnehmer und Fachleute erste Ideen zur Weiterentwicklung der Innenstädte.

Der Einzelhandel zwischen Waghäusel und Bühl verzeichnet trotz steigender Umsätze des Onlinehandels ein Wachstum seiner Verkaufsfläche. Besonders die größeren Innenstädte und die wohngebietsnahe Grundversorgung profitieren davon. Dies ist auch der Regionalplanung zu verdanken, die den großflächigen Einzelhandel seit gut einem Jahrzehnt nach landesweit einheitlichen Kriterien räumlich zuordnet. Zu dieser Bilanz kommt der Handelsmonitor Oberrhein, dessen Ergebnisse aufgeschlüsselt nach Kommunen nun als Broschüre vorliegt und im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt wurde. «Wir haben die Nahversorgung näher an die Menschen gebracht. Die fußläufige Erreichbarkeit für die Bewohner hat sich in einer Dekade beachtlich verbessert. Und die Mittelzentren wie Bruchsal, Bühl oder Rastatt haben in ihren Innenstädten spürbar an Attraktivität gewonnen», kommentiert Gerd Hager, Verbandsdirektor des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein.

Auf Grundlage einer kompletten Bestandserhebung, stellt die Studie der Regionalverbände und der Industrie- und Handelskammern am Südlichen und Mittleren Oberrhein die Entwicklung des Einzelhandels für den Zeitraum 2008 bis 2017 dar. Nach einer ersten Erhebung vor fast einem Jahrzehnt haben die Gutachter in diesem Jahr erneut alle Einzelhandelsbetriebe erfasst. Die rund 5.700 in der Region Mittlerer Oberrhein registrierten Betriebe verfügen demnach zusammen über eine Verkaufsfläche von etwa 1,6 Millionen Quadratmeter, vergleichbar mit der Fläche von etwa 225 Fußballfeldern. Dabei sank gegenüber 2008 die Zahl der Geschäfte um 14,4 Prozent, während die Verkaufsfläche um 4,1 Prozent stieg.

Die strukturellen Veränderungen der letzten zehn Jahre verändern besonders die Innenstädte der Region. So seien Ansprüche der Besucher und Kunden gestiegen: «Wer heute kein Erlebnis bieten kann, wird sich in der Konkurrenz der Städte nicht behaupten können. Hier müssen alle Akteure zusammen arbeiten», so IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Einzelhandelsausschusses der IHK Karlsruhe, Roland Fitterer. Dabei hob er die Bedeutung der Innenstadt als Herz einer jeden Kommune hervor. Der Stadtkern sei zentraler Versorgungsbereich und lokaler Identitätsstifter, befinde sich derzeit jedoch in einem strukturellen Wandel.

In der Veranstaltung mit den rund 70 Teilnehmern wurde deutlich, dass es einer ganzheitlichen und mit allen Akteuren abgestimmten Strategie für die Weiterentwicklung einer Innenstadt bedarf. Durch eine stärkere Zusammenarbeit und ein gelungenes Zusammenspiel von Einzelhandel, Gastronomie sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen ließen sich enorme Synergieeffekte erzielen, so das einhellige Fazit unter den Teilnehmenden. Eine große Herausforderung der Zukunft wird für die Gewerbetreibenden sein, die digitalen Marketingpotenziale für sich zu nutzen. Der teilweise deutliche Rückgang der Betriebszahlen ist unter anderem auf den verschärften Wettbewerb durch den Onlinehandel zurückführen. Die digitalen Anbieter verfügen häufig über eine größere Reichweite und ein entsprechendes Kundenpotenzial. «Der stationäre Handel muss zukünftig digital auffindbar sein, um überhaupt neue Kunden- und Besucherpotenziale erschließen zu können», so Nicolas Schruff, Referent für Handel bei der IHK Karlsruhe. Auch die Kommunen haben hier im Hinblick auf ihr Standortmarketing noch Verbesserungspotenzial. Die IHK bietet hierzu diverse Angebote, um sich für die Zukunft besser aufzustellen.


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