Gasmangellage

Bundesnetzagentur warnt – „Gasverbrauch der Haushalte steigt im Moment zu stark an“ – „Es wird schwer, eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden“

Bundesnetzagentur warnt – „Gasverbrauch der Haushalte steigt im Moment zu stark an“ – „Es wird schwer, eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden“
Die Haushalte müssen Gas sparen. Foto: Archiv

Baden-Baden/Bonn, 30.09.2022, Bericht: Redaktion Die Bundesnetzagentur veröffentlicht seit gestern wöchentlich Zahlen zum Gasverbrauch in Deutschland und hat gleich keine so gute Nachricht.

Der «Gasverbrauch der Haushalte steigt im Moment zu stark an», erklärt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Und der Hüter der Daten zur Gassituation in Deutschland nimmt kein Blatt vor den Mund. Die Zahlen dieser Woche seien «sehr ernüchternd». Und sein Blick in die nähere Zukunft verspricht nichts Gutes: «Ohne erhebliche Einsparungen auch im privaten Bereich wird es schwer, eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden.»

Der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe in der letzten Woche habe deutlich über dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre gelegen. Zwar sei die letzte Woche kälter als die Vorjahreswochen gewesen und die Verbräuche seien immer Momentaufnahmen und könnten sich schnell ändern, Einsparungen müssten auch bei weiter sinkenden Temperaturen stattfinden «und das ist kein Selbstläufer», warnt Klaus Müller. «Wir können angesichts der gut gefüllten Speicher unter drei Voraussetzungen gut über den Winter kommen: Erstens müssen die angestoßenen Projekte zur Erhöhung der Gasimporte realisiert werden. Zweitens muss die Gasversorgung in unseren Nachbarländern ebenfalls stabil bleiben. Und drittens muss Gas eingespart werden, auch wenn es zum Winter hin noch kälter wird. Da wird es auf jeden Einzelnen ankommen.»

Während sich der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe bis Mitte September zum Teil deutlich unter den durchschnittlichen Verbräuchen der Vorjahre bewegt habe, habe er in der vergangenen Woche mit 483 GWh/Woche deutlich über dem durchschnittlichen Wert der Jahre 2018 bis 2021 gelegen mit 422 GWh/Woche. Dies entspricht einem Plus von 14,5 Prozent. Die Woche sei zwar deutlich kälter als die Vergleichswoche in den Vorjahren gewesen, die zur Vermeidung einer Gasmangelklage erforderlichen Einsparerfolge müssten allerdings unabhängig von Temperaturen erzielt werden. Die Bundesnetzagentur gehe im Moment davon aus, dass zur Vermeidung einer Gasmangellage ein Rückgang des Verbrauchs um mindestens 20 Prozent erforderlich ist.

 

Die privaten Haushalte und kleineren Gewerbekunden seien in Deutschland für rund 40 Prozent des Gasverbrauchs verantwortlich. Die privaten Verbraucher hätten bisher wenig zum sinkenden Gasverbrauch beigetragen. Das liege jedoch daran, dass Gas hier vorwiegend zum Heizen verwendet werde. Wie viel Gas tatsächlich eingespart wird, werde sich daher erst in der gerade beginnenden Heizperiode zeigen. Die großen Industriekunden benötigten rund 60 Prozent des Gases. Der Verbrauch dieser großen Verbraucher sei im August um 22 Prozent gesunken und habe auch in der letzten Woche deutlich unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre gelegen mit 1170 GWh/Woche gegenüber durchschnittlich 1679 GWh/Woche in den Jahren 2018 bis 2021.


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