Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Ergebnis goodnews4-Umfrage – „Einer korrupten, bestechlichen FIFA muss man klare Kante zeigen“ – „Amtierender Weltmeister der Moral“

Baden-Baden, 24.11.2022, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Bernd Leicht Stellung zu dem goodnews4-Bericht 67 Prozent: Manuel Neuer soll «One Love»-Binde tragen – «Einer korrupten, bestechlichen FIFA muss man klare Kante zeigen» – «Eine Fußballweltmeisterschaft und kein Christoper Street Day!!».

Eine interessante Umfrage, deren Ergebnis verdeutlicht in welchem Delirium sich unsere Gesellschaft tatsächlich befindet. Erschreckend!! Einige Kommentare erwecken den Eindruck, dass nur wir Deutsche, quasi als amtierender Weltmeister der Moral, den restlichen 99 Prozent der Weltbevölkerung vorschreiben können, was die zu tun und zu lassen hat. Sie möge sich doch bitte ein Beispiel an unserer christlich-westlich geprägten Gesellschaft nehmen, weil wir in unserer Entwicklung weit voraus wären. Das klingt nach: «Am deutschen Wesen mag die Welt genesen!“ Sorry, aber haben wir uns nicht gerade solche oder ähnliche Kulturen ins Land geholt, weil wir auch so bunt und weltoffen sein möchten und deshalb unbedingt etwas vom Lebensstil des Orients und der restlichen Welt abhaben wollen?

Und nun zum eigentlichen Thema: «Einer korrupten bestechlichen FIFA muss man klare Kante zeigen.» Das müsste man schon seit den Zeiten eines Sepp Blatter, denn Giovanni Infantino und seine Kompagnons haben nur nahtlos das weitergemacht, was vorher schon Blatter praktizierte. Schon vor 10 Jahren konnte ich von meinem Hotelzimmer in Doha aus beobachten, was sich am frühen Morgen auf den Straßen vor dem Souq Waqif abspielte. Die waren bereits vor 6 Uhr gefüllt mit unzähligen Taglöhnern, die mit Bussen und Pickup zur Arbeit abgeholt wurden, wer nicht gebraucht wurde, gammelte noch einige Stunden an dem Ort vor sich hin, bis er sicher war, an diesem Tag keine Arbeit zu erhalten. Wenn ich das als Kurzzeitbesucher des Landes schon gesehen habe, dann dürfte das doch wohl auch den Verbänden, Sendern und Organisationen nicht verborgen geblieben sein, die im Vorfeld der Weltmeisterschaft in Katar ausgiebig recherchierten und sich jetzt über die dort herrschenden Zustände aufregen.

 

Alkohol, freie Liebe, tägliche individuelle Geschlechtswahl und sonstiges dekadentes Schickimicki sind in Katar nicht üblich, daher unerwünscht und größtenteils verboten. Deshalb war es jeder Nation schon vor dem Beginn des Turniers freigestellt, wenn sie die landesüblichen Verhältnisse in Katar nicht akzeptieren kann, an der Fußballweltmeisterschaft teilzunehmen oder es zu lassen. Schon aus diesem Grund ist die Diskussion um eine bunte Armbinde nun wirklich nicht als ein Zeichen für westlich geprägte Toleranz zu erklären, denn die macht nur dann einen Sinn, wenn diejenigen, die derzeit lautstark Toleranz fordern, auch bereit sind, eine solche selbst zu üben. Wer das nicht kann, ist intolerant und dem ist zu empfehlen, erst einmal seine Hausaufgaben zu erledigen, denn von denen gibt es in unserem Land mehr als genug. Wir sind nicht mehr der Krösus dieser Welt, weder ökonomisch noch in der Bildung und schon gar nicht in der Energieversorgung.

Bernd Leicht
Muggensturm


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