Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – Zum Gewaltexzess am Rastatter Bahnhof – „Was passiert jetzt mit der Terrorgang?“

Baden-Baden, 19.01.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Oliver Haungs Stellung zu dem goodnews4-Bericht Mädchen-Attacke von Rastatt mit weiteren Folgen – Strafverfahren wegen unterlassener Hilfeleistung.

Ich bin einfach nur noch sprachlos ob der entsetzlichen Ereignisse, die sich am Rastatter Bahnhof abgespielt haben. Bisher wähnte man sich in der «Ländlichen-Raum-Sicher-Blase», dass so schreckliche Dinge nur in prekären Stadtteilen von Metropolen bzw. «lost/failed cities» passieren. Seit Samstag ist diese Blase geplatzt und alle sind in der Realität hart gelandet. Dabei tauchen viele Fragen auf, die letztendlich auf eine Beantwortung warten müssen, bis die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen sind.

Jedoch stehen unabhängig davon einige sekundäre Fragen im Raum, die nicht minder wichtig sind wie z. B. wie wohlstandsverwahrlost ist unsere Gesellschaft eigentlich geworden, wenn in unmittelbarer Nähe und vor unseren Augen eine 14 Jährige von zwei 13 Jährigen brutalst zusammengeschlagen/-getreten wird, während sie schreiend und wimmernd am Boden liegt und ein Teil der Anwesenden noch feixend und grölend die Täterinnen antreibt und der andere Teil total ignorant, regungslos und emotionsavers daneben steht und nichts unternimmt. Ich denke, das ist an Eiseskälte, Empathielosigkeit und menschenverachtender Gleichgültigkeit nicht mehr zu toppen.

Niemand muss sich bei einer derartigen Explosion rohester Gewalt in Gefahr begeben. Dass jedoch in einer (oder mehreren) bereitstehenden Straßenbahn/en/Zügen (wie veröffentlicht) noch nicht einmal ein einziger der Fahrgäste aus sicherer Entfernung den Notruf gewählt hat, um dem Opfer wenigstens indirekt zu helfen, schlägt dem Fass den Boden aus und ist die Krönung der Widerwärtigkeit. Jeder Zweite hat inzwischen im öffentlichen Raum ein Handy in der Hand, um sich mit jeglichem Schund zuzudröhnen. Dass aber niemand auf die Idee kommen wollte mit einem einfachen kurzen Anruf Hilfe zu alarmieren, ist entsetzlich erbärmlich und macht mich hoffnungslos. Ich kann jetzt sogenannte Helikopter-Eltern sehr gut verstehen, die ihre Kinder lieber persönlich zur Schule bringen und abholen, als täglich mit der Gefahr eines solch schrecklichen Szenarios konfrontiert zu sein.

 

Es ist kaum vorstellbar, dass diese Terrorgang junger Mädchen seit so langer Zeit bereits im Landkreis Rastatt ihr Unwesen treibt, ohne, dass irgendjemand etwas dagegen unternimmt. Im Hinblick auf die Ereignisse ist es auch nicht mehr weiter relevant, ob der Bahnhof wegen sozialer Sicherheit bei Dunkelheit bis ins letzte Eck hell ausgeleuchtet sein soll oder einsehbar ist, wenn bei so schwerwiegenden Straftaten eine gleichgültige Meute Maulaffen feilhaltend, unter bester Ausleuchtung und Sichtbarkeit zusieht, wie ein junges Mädchen übelsten Gewaltexzessen und Gefahr laufend schwer verletzt zu werden ausgesetzt ist. Da kann einem nur noch speiübel werden. Man kann nur hoffen, dass man einige Teilnahmslose wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt und anklagt.

Abschließende Fragen: Was passiert jetzt mit der Terrorgang bis die Polizei ihre umfangreichen Ermittlungen zu Ende gebracht hat? Werden sie weiter auf die Öffentlichkeit losgelassen oder können Eltern wenigstens hier sicher sein, dass sie nicht weiterhin den Landkreis Rastatt mit ihrem Terror überziehen und in Angst und Schrecken versetzen? Ist die Öffentlichkeit die richtige Spielwiese für diese Delinquentinnen oder ist hier psychosoziale Intensivstbetreuung angesagt?

Oliver Haungs
Muggensturm


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