Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – Zum Kommentar von Christian Frietsch „Baden-Baden verliert einen Leuchtturm nach dem anderen“
Baden-Baden, 05.10.2024, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Boris Fernbacher Stellung zu dem goodnews4-Bericht Baden-Baden verliert einen Leuchtturm nach dem anderen – Kommentar von Christian Frietsch.
Sehr geehrter Herr Frietsch,
vielen Dank für Ihre exzellente Darstellung der Vorgänge rund um die Baden-Badener Kunsthalle. Da soll also unsere seit über 100 Jahren bestehende Kunsthalle – eine überregional bekannte kulturelle Institution und eines der traditionsreichsten Ausstellungshäuser für zeitgenössische Kunst – einfach so par ordre du mufti des in Stuttgart herrschenden Königs Winfried von der Grünheide und seiner Lakaien abgewickelt werden. In einer Demokratie hätte ich von unserer schwarz-grünen Landesregierung einen offenen Entscheidungsprozess unter Einbeziehung der Stadtverwaltung Baden-Baden, des Oberbürgermeisters Späth, der lokalen Vertreter der Parteien im Gemeinderat oder auch der Einwohner (z.B. auch mittels Bürgerdialogen) erwartet. Aber den einfachen Plebs in Entscheidungen mit einzubeziehen ist für die aus Stuttgart absolutistisch regierende Politikerkaste natürlich unter ihrer Würde.
Besonders beschämend ist das Verhalten der Landtagsabgeordneten Cornelia von Loga (CDU) und Peter Behrens (Grüne). Obwohl sie von den Bonzen ihrer jeweiligen Parteien in Stuttgart anscheinend nie in den Entscheidungsprozess um die Kunsthalle einbezogen und kaum informiert wurden, reden sie jetzt alles schön und bezeichnen das AUS für die Kunsthalle sogar als «Glücksfall» für Baden-Baden. Mehr Hohn geht kaum! Nachdem die Bürger des Wahlkreises Baden-Baden/Bühl sie 2021 in den Landtag gewählt haben, interessieren diese beiden Volksvertreter sich jetzt einen Scheißdreck für deren Interessen. Beide trauen sich anscheinend nicht, ihren in der Landeshauptstadt an den Schalthebeln der Macht sitzenden Parteifreunden auch mal zu widersprechen. Zu tief scheint die Angst zu sitzen, bei der Parteispitze in Ungnade zu fallen und in der nächsten Legislaturperiode die bestens bezahlten Posten im Landtag zu verlieren. Von den Vertretern der CDU und der Grünen in unserem Gemeinderat hört man zum Thema Kunsthalle fast gar nichts. Ansgar Gernsbeck von der Baden-Badener CDU sondert im goodnews-Interview zur Kunsthalle nur Allgemeinplätze wie «der Mensch mag ja mal grundsätzlich keine Veränderungen», «da muss man sicherlich darüber reden, wie man das zukünftig besser hinkriegt» ab oder gibt den Ratschlag, der Sache «einfach mal positiv gegenüberzutreten». Nichtssagendes Geschwurbel also! Und von unserem ja sowie eher für die Interessen von Rastatt engagierten OB Späth ist zum Thema Kunsthalle nur ein flapsiges «naja, die Kunsthalle schließt ja nicht» zu vernehmen.
Eine löbliche Ausnahme unter diesen servilen und rückgratlosen Polit-Clowns ist Kurt Hermann, der Fraktionsvorsitzende der Alternative für Deutschland im Gemeinderat. Ehrlich und offen bekennt er in einem goodnews-Interview, dass im Gemeinderat «eine gewisse Ohnmacht spürbar» sei, weil dieser zum Thema Kunsthalle überhaupt nicht informiert wurde. Er versteht nicht, warum Baden-Baden erneut einen Teil seiner kulturellen Identität verlieren soll und wieso nicht – wie in der Vergangenheit schon mal geschehen – die Kunstwerke aus Karlsruhe ins Schloss Rastatt ausgelagert werden. Er fragt auch kritisch nach, warum weder OB Späth noch die drei anderen Bürgermeister unserer Stadt in der Lage sind, in der Causa Kunsthalle in Stuttgart zu intervenieren. Positiv hervorzuheben sind aber auch Rolf Pilarski (FDP) sowie Martin Ernst (FBB), die genauso wie Herr Hermann das Vorgehen der Landesregierung kritisieren. Von der SPD-Fraktion im Gemeinderat dagegen kommt mal wieder absolut NULL. Wahrscheinlich sind die Genoss/en/innen (m/w/d) zu sehr mit ihrem «Kampf gegen Rechts» und die AfD beschäftigt, um sich auch noch mit so profanen und unbedeutenden Dingen wie der Baden-Badener Kunsthalle zu befassen.
Boris Fernbacher
Baden-Baden
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