Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ zum Leserbrief von Hannes Elster - „Die Stadt Freiburg muss umgehend die Entweihung (Profanierung) des Synagogengrundstückes beenden"

Baden-Baden, 16.03.2018, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser François Blum Stellung zu dem Leserbrief von goodnews4-Leser Hannes Elster Leserbrief «Meine Meinung» − «Das Badische Tagblatt muss umgehend die Entweihung (Profanierung) des Synagogengrundstückes beenden».

In einem Leserbrief von Herrn Hannes Elster lesen wir das folgende: «In Freiburg ist der Platz der alten Synagoge heute ein Gedenkplatz, würdig wieder hergerichtet. Auch das ist etwas, mit dem Freiburg leben kann.»

Das Problem der Profanierung ist auch das Freiburger Problem wie in Baden-Baden. Es ist eben kein Gedenkort, wie im Leserbrief geschreiben. Das Planschbecken am Ort, wo früher die Freiburger Alte Synagoge stand, ist auch eine Profanierung. Nur elegant maskiert. So elegant, dass die Menschen es nicht verstehen und es noch als Muster in Sachen der Erinnerungskultur geben.

Leider kann und darf die Stadt Freiburg nicht stolz sein, was am Platz der alten zerstörten Synagoge gemacht worden ist. Der Oberbürgermeister Salomon wollte den Platz der Alten Synagoge betonnieren und er hat alles gemacht, um zu betonnieren. Ohne Rücksicht auf dem Vertrag von 1948: das Grundstück der alten Synagoge sollte «nicht zu Zwecken verwendet werden, die eine Profanierung darstellen könnte.»

Ohne Rücksicht auf dem Vertrag von 1978: die Stadt Freiburg sollte die Genehmigung des Vorstands der israelitischen Gemeinde bekommen, falls sie den Zweck des Grundstücks ändern wollte.

Was in Freiburg gebaut worden ist, ist nur ein Planschbecken und ein Kühlschrank für die Bierkanne der Freiburger und Freiburgerinnen. Auf zwei Hinweistafeln nennt man einen Nazi Lügner, der in 1938 eine Photographie der zerstörten Synagoge aufgenommen hat, man nennt aber die 351 ermordeten jüdischen Opfer nicht. Sehr erstaunlich.

Der OB Salomon fühlt sich sehr stolz mit den Resultaten. Er hat aber untergeschriebene rechtliche Bedingungen nicht respektiert. Er hat alles organisiert und gesteuert, damit die Freiburger und Freiburgerinnen und deren Hunde das Gedenken und die Erinnerung der alten zerstörten Synagoge, ihre verschwundene Gemeinde und deren 351 durch die Nazis ermordeten Mitglieder leicht zu Fuss tretten können. Der Ort der alten zerstörten Synagoge ist sicher kein würdiger Gedenk- und Erinnerungsort.

Die Stadt Freiburg kann und darf sich nicht freuen. Eine echte Katastrophe der Erinnerungskultur. Vielleicht oder wahrscheinlich absichtlich ?

François Blum
Sprecher der Nachkommen der Mitglieder der damaligen israelitischen Gemeinde Freiburg i.Br.
Lyon-France


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