Reformpläne für Berufsbildung in Frankreich

IHK-Präsident Wolfgang Grenke zu Macrons Reformen – Bildungspartnerschaften über den Rhein hinweg

Karlsruhe, 20.03.2018, Bericht: IHK Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags sowie der IHK Karlsruhe und Vize-Präsident beim europäischen Kammerdachverband Eurochambres, begrüßt die Reformpläne des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, die Berufsbildung in Frankreich zu stärken.

«Die französischen Reformpläne geben uns die Chance, die Bildungssysteme beider Länder weiter aneinander anzugleichen. Das deutsche Berufsbildungssystem kann anderen Ländern wichtige Anstöße geben. Die IHKs, gerade in Baden-Württemberg, geben ihr Know-how in der beruflichen Bildung auch an andere Kammer- und Verbandsorganisationen im Ausland weiter», so Grenke. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron setzt zurzeit sein Vorhaben um, die Berufsbildung in Frankreich zu reformieren.

Der IHK-Präsident erinnerte in diesem Zusammenhang an die Worte des ehemaligen französischen Außenministers Robert Schuman aus einer Rede im Ordenssaal des Ludwigsburger Schlosses 1955: «Wir sind alle in der Überzeugung einig, dass eine für die Zukunft unserer beiden Völker, Deutschland und Frankreich, entscheidende Aufgabe darin besteht, nicht nur eine Aussöhnung, sondern eine dauernde Zusammenarbeit auf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet zu bewerkstelligen.»

Insbesondere Baden-Württemberg sei prädestiniert, die deutsch-französische Zusammenarbeit im Hinblick auf die Berufsbildung voranzutreiben, so Grenke weiter. Schließlich gebe es mit dem in Ludwigsburg gegründeten Deutsch-Französischen Institut, dfi, bereits seit 1948 eine hervorragende Plattform für den Austausch und die Kooperation beider Länder auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene. Das dfi verbindet praxisrelevante Forschung mit der gezielten Förderung des grenzüberschreitenden Informations- und Erfahrungsaustausches und schafft so die Grundlage für einen offenen Dialog und eine konstruktive Zusammenarbeit beider Länder im europäischen Kontext.

Ein weiteres Vorzeigebeispiel ist laut IHK-Präsident Wolfgang Grenke die grenzüberschreitende Berufsausbildung am Oberrhein. Nachdem die grenzüberschreitende Ausbildung zunächst in einem Pilotprojekt im Eurodistrikt Straßburg-Ortenau mit 19 Ausbildungsberufen getestet wurde, unterzeichneten am 12. September 2013 im Lycée Jean Mermoz in Saint-Louis 28 französische und deutsche Institutionen eine Rahmenvereinbarung über die grenzüberschreitende Berufsausbildung am Oberrhein.

Dieses auf Initiative der Oberrheinkonferenz zustande gekommene Abkommen hat sich zum Ziel gesetzt, die grenzüberschreitende Mobilität von Auszubildenden zu fördern und zu erleichtern. Es definiert den genauen Rahmen und die Bedingungen der grenzüberschreitenden Ausbildung, die Jugendlichen auf allen Ausbildungsniveaus im Elsass, in Baden-Württemberg, aber auch in Rheinland-Pfalz offen steht. Die Grenzüberschreitende Berufsausbildung ermöglicht Jugendlichen die theoretische Ausbildung in Frankreich und die praktische Ausbildung in einem Unternehmen mit Sitz in Deutschland zu absolvieren − oder umgekehrt, die theoretische Ausbildung in Deutschland und die praktische Ausbildung in Frankreich.

Eine weitere Initiative stelle das Bildungspartnerschaftenprojekt «Wirtschaft macht Schule», französisch: «Les classes sortent en boîte» der IHK Karlsruhe dar. Seit 2008 werden über das Projekt Unternehmen und Schulen in der Region zu Bildungspartnern vernetzt. Das Ziel: jungen Menschen Ausbildungsberufe sichtbar machen und die Mitgliedsunternehmen bei der Fachkräftesicherung unterstützen. Mittlerweile bestehen rund 800 Bildungspartnerschaften, darunter zunehmend mehr über den Rhein hinweg.


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