Statistik
31,1 Prozent uneheliche Geburten in Baden-Baden – Statistisches Landesamt: „Neben der Ehe auch andere Lebensformen an Bedeutung gewonnen“

Baden-Baden/Stuttgart, 07.11.2023, Bericht: Redaktion Im Jahr 2021 wurden in Baden-Baden 418 Kinder lebend geboren. Davon waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes 130 Kinder oder 31,1 Prozent, deren Eltern zum Zeitpunkt ihrer Geburt nicht miteinander verheiratet waren.
Mehr uneheliche Geburten als in Baden-Baden gab es nur in Freiburg mit einem Anteil von 33,6 Prozent. In Baden-Württemberg insgesamt hat sich der Anteil nichtehelicher Kinder gegenüber dem Jahr 1990 annähernd verdreifacht. Von 104. lebend geborenen Kindern waren bei 25.646 Kindern oder 24,5 Prozent die Eltern nicht verheiratet.
Der langfristige Trend hin zu einer gestiegenen »Nichtehelichenquote« sei laut Statistischem Landesamt darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen Jahrzehnten neben der Ehe auch andere Lebensformen an Bedeutung gewonnen haben. So seien derzeit in Baden-Württemberg beispielsweise lediglich 40 Prozent der 30- bis unter 35-Jährigen verheiratet, 1980 habe dieser Anteil noch bei 75 Prozent gelegen. Als ursächlich für diese Entwicklung wird unter anderem die zunehmende Bildungs- und Erwerbsbeteiligung der Frauen in den vergangenen Jahrzehnten angesehen, die deren wirtschaftliche Unabhängigkeit erhöht hat.
Verglichen mit den anderen Bundesländern hat Baden-Württemberg den geringsten Anteil an nichtehelich geborenen Kindern. Den höchsten Anteil gibt es in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern, in denen 57 Prozent beziehungsweise knapp 56 Prozent der Kinder von nicht verheirateten Frauen geboren wurden.
Beim Anteil der Geborenen von nicht verheirateten Paaren gibt es innerhalb Baden-Württembergs deutliche Unterschiede. Spitzenreiter war im vergangenen Jahr der Stadtkreis Freiburg im Breisgau, wo ein Drittel der Eltern bei der Geburt ihres Kindes nicht verheiratet waren. Dagegen lag dieser Anteil im Landkreis Böblingen – dem Kreis mit dem geringsten Anteil nichtehelicher Kinder – mit 18 Prozent nur gut halb so hoch. Bereits 1990 hatte der Landkreis Böblingen eine der geringsten, die Stadt Freiburg im Breisgau die mit Abstand höchste »Nichtehelichenquote«. Allerdings haben sich seither die regionalen Unterschiede erheblich verringert. Noch 1990 betrug der Anteil nichtehelicher Kinder im Landkreis Böblingen nur etwas mehr als ein Viertel des Wertes von Freiburg im Breisgau. Die Verringerung der regionalen Unterschiede kann nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes als Angleichung der Lebensstile insbesondere zwischen Stadt und Land interpretiert werden. Diese tendenzielle Anpassung sei wohl nicht zuletzt auf die starken Umzugsaktivitäten der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen. Ein flächendeckendes »Stadt-Land-Gefälle« sei deshalb nicht mehr zu beobachten, auch wenn weiterhin der Anteil an Kindern von nichtverheirateten Frauen in den meisten Stadtkreisen überdurchschnittlich sei.

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