Sonntagsmatinee am 2. Dezember 2018

Bach und Brahms im Festspielhaus Baden-Baden – Große Franzosen spielen Jean-Guihen Queyras und Alexandre Tharaud

Bach und Brahms im Festspielhaus Baden-Baden – Große Franzosen spielen Jean-Guihen Queyras und Alexandre Tharaud
Jean-Guihen Queyras Foto: Francois Sechet

Baden-Baden, 24.11.2018, Bericht: Festspielhaus Werke von Johann Sebastian Bach, Domenico Scarletti und Johannes Brahms spielen der Cellist Jean-Guihen Queyras und der Pianist Alexandre Tharaud in der Sonntagsmatinee im Festspielhaus Baden-Baden am 2. Dezember 2018, 11 Uhr.

Technische Perfektion und eine klare Tonführung gehören ebenso zu seinen Markenzeichen wie die Neugier und Leidenschaft, mit der er sich der Musik widmet: Der französische Cellist Jean-Guihen Queyras, zu dessen bevorzugten Klavierpartnern Alexandre Tharaud gehört, gilt gleichermaßen als Experte für neue wie für alte Musik. Er bildet mit Antje Weithaas, Daniel Sepec und Tabea Zimmermann seit 2002 das Arcanto Quartett, spielt regelmäßig mit Isabelle Faust und Alexander Melnikov im Trio, unterrichtet als Professor an der Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau und leitet das von ihm mitbegründete Kammermusikfestival «Rencontres Musicales de Haute» in der kleinen Gemeinde Forcalquier in der Provence.

Nach seinem Studium suchte der Cellist mit französischer und kanadischer Staatsbürgerschaft zunächst die Zusammenarbeit mit Pierre Boulez: «Die Möglichkeit, im Ensemble Intercontemporain zu spielen, war das Ideal: Teil einer Gruppe zu sein, in der jede Persönlichkeit anerkannt wird und wo jeder Impuls und jede Initiative willkommen sind, im Bereich der neuen Musik, in einem Dream Team mit Boulez, Pierre-Laurent Aimard, Florent Boffard, Peter Eötvös und all den anderen starken Persönlichkeiten. Und dazu noch die tägliche Zusammenarbeit mit den Komponisten, das war die beste Schule für mich.» Parallel beschäftigte sich Jean-Guihen Queyras aber auch intensiv mit Musik aus Barock, Klassik und Romantik, weshalb er immer wieder im Dienst der historisch informierten Aufführungspraxis die modernen Stahl- gegen Darmsaiten austauschen ließ: «Man muss tatsächlich anders spielen, man muss anders intonieren, eine Darmsaite spricht anders an. […] Es ist wie ein Sport, in diese andere Welt zu wechseln, das mache ich sehr gern.»

Im Baden-Badener Festspielhaus widmet sich Jean-Guihen Queyrasam 2. Dezember einem Werk aus dem bedeutendsten Solo-Zyklus, der für sein Instrument geschrieben wurden: der Suite Nr. 2 d-Moll BWV 1008 aus Johann Sebastian Bachs berühmten Suiten für Violoncello solo. Anschließend spielt der Pianist Alexandre Tharaud einer Auswahl von Klaviersonaten Domenico Scarlattis, der gemeinsam mit François Couperin und Johann Sebastian Bach zu den großen Meistern der barocken Klavierkomposition zählt.

Tharaud, den mit Jean-Guihen Queyras bereits eine über 20 Jahre währende musikalische Freundschaft verbindet, zählt heute zu den größten Klaviervirtuosen seiner Generation &minus ein Musiker, der mit unterschiedlichstem Anschlag seinem Instrument eine atemberaubende Klangvielfalt abgewinnen kann. Als Kind, sagte er einmal in einem Interview, wollte er eigentlich Magier werden. «Aber», so Tharaud, «die Arbeit eines Pianisten ist doch fast das gleiche. Es ist ein Metier, das träumen lässt. Man arbeitet mit den Fingern, man wendet Kunstgriffe an, man verbirgt oder zeigt etwas. […] Es ist ein Spiel mit Energie.»

Abgerundet wird der Abend mit Johannes Brahms’ Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1 e-Moll op. 38, die sich die Klangfülle und Kantabilität vor allem der tiefen Register des Streichinstruments zu nutze macht. Das Fugato-Thema des Finales entpuppt sich als ein Zitat aus Bachs Kunst der Fuge, mit dem Brahms dem von ihm lebenslang verehrten Barockmeister seine Reverenz erwies.

Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de. Persönliche Beratung und Reservierungen: Telefon 07221 / 30 13 101.


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