Utrecht als Vorbild

Baden-Badener Bushäuschen sollen grün werden – Stadtklima verbessern und Lebensraum für Insekten schaffen

Baden-Badener Bushäuschen sollen grün werden – Stadtklima verbessern und Lebensraum für Insekten schaffen
Begrünte Buswartehäuschen helfen Feinstaub zu binden, das Stadtklima zu verbessern und schaffen Lebensraum und Nahrungsquellen für Insekten.

Baden-Baden, 08.10.2019, Bericht: Redaktion Die Stadt Baden-Baden soll die Nutzbarkeit der Dachflächen von Buswartehäuschen für Dachbegrünung und zur Installation von Photovoltaik-Anlagen überprüfen, fordert die Fraktion der Grünen im Baden-Badener Gemeinderat.

In ihrem Schreiben an Oberbürgermeisterin Margret Mergen verweisen die Grünen auf ein Projekt in den Niederlanden. In der Stadt Utrecht hätten die 316 Bushaltestellen der Stadt ein begrüntes Dach. Sie stellten nicht nur eine ästhetische Aufwertung dar, sondern würden helfen, Feinstaub zu binden, das Stadtklima zu verbessern und neuen Lebensraum und Nahrungsquellen für Insekten zu schaffen.

Der Antrag der Grünen im Wortlaut:

Antrag: Überprüfung der Buswartehäuschen auf Begrünung und Photovoltaik-Tauglichkeit

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Mergen,

im Namen der Fraktion Grüne im Gemeinderat der Stadt Baden-Baden stelle ich hiermit folgenden Antrag:

1. Die Stadt Baden-Baden überprüft die Nutzbarkeit der Dachflächen von Buswartehäuschen, insbesondere auf Dachbegrünung sowie zur Installation von Photovoltaik-Anlagen.

2. Die Ergebnisse sollten spätestens im 1. Quartal 2020 vorliegen.

Begründung:

In der niederländischen Stadt Utrecht haben die 316 Bushaltestellen der Stadt ein begrüntes Dach. Sie stellen nicht nur eine ästhetische Aufwertung dar, sondern helfen auch dabei, Feinstaub zu binden, das Stadtklima zu verbessern und neuen Lebensraum bzw. Nahrungsquellen für Insekten zu schaffen. Dabei kommen vor allem Sedum-Pflanzen zum Einsatz, beispielsweise der Mauerpfeffer. Sie gelten als besonders pflegeleicht, überstehen längere Trockenperioden und sind anspruchslos. Extensive Dachbegrünungen werden nicht bewässert, der Unterhalt beschränkt sich auf wenige Kontrollen pro Jahr. Beispielsweise planen die Städte Berlin und Düsseldorf bereits die Einrichtung solcher Dachbegrünungen, in Leipzig erfolgt gerade die Umsetzung. Gleichzeitig haben diese begrünten Bushaltestellen positive Effekte auf das Mikro-Klima – die Dächer isolieren, speichern Regenwasser und sorgen im Sommer für Kühlung. Dachbegrünungen sind als innovative und wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität und Insektenvielfalt anerkannt. Angesichts steigender Temperaturen, länger anhaltender Hitzeperioden und des Rückgangs der Insektenvielfalt besteht hier eine Möglichkeit, einen wichtigen Beitrag für das Stadtklima und die für die Förderung der Biodiversität vor Ort zu leisten.

Die Wölbung der Bushaltestellen sollte per se kein Problem darstellen – es gibt zahlreiche Beispiele für gewölbte und begrünte Dächer, wie beispielsweise aktuell auf der Bundesgartenschau in Heilbronn zu sehen. Alternativ bitte ich Sie, die Möglichkeit von Kletterbepflanzungen zu überprüfen.

Die zahlreichen Wartehäuschen der Stadtwerke Baden-Baden verfügen insgesamt über eine beträchtliche Dachfläche – eine Fläche, die neben einer Begrünung auch für die Installation von Solaranlagen genutzt werden könnte. Diese Einsatzmöglichkeit sollte ebenfalls geprüft werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Fabrice Gireaud


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