Schach-Bundesliga

Baden-Badener Schachstars verlieren gegen Außenseiter – „Pokal-Vizemeisterschaft“ vor dem Zehlendorfer SK und dem Greifswalder SV

Baden-Baden, 21.05.2019, Bericht: Walter Siemon Wie in anderen Sportarten gilt auch für das Schach: Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Wer nicht auf den Punkt genau einhundert Prozent bringt, ist k.o.

So erging es am Wochenende auch dem dreizehnfachen, deutschen Rekordmeister und Pokalverteidiger OSG-Baden-Baden. Die Schachfreunde Bad Emstal/Wolfhagen verhagelten mit einem 2,5:1,5 den Kurstädtern das erneute Double. Die Nordhessen, vor ein paar Tagen in die Oberliga aufgestiegen, signalisierten bereits mit ihrer Aufstellung, dass sie sich zu Höherem berufen fühlen und die krasse Außenseiterrolle abschütteln wollten. Für einen Verein dieser Spielklasse durchaus unüblich, war es ihnen gelungen, die vier Bretter, an denen im Deutschen Pokalwettbewerb gespielt wird, mit Großmeistern zu besetzen, die sich ihren Wertungszahlen nach in ähnlichen Spielstärkekategorien wie die Baden-Badener Profis bewegen. Und sie, allen voran Arkadij Naiditsch und Michael Adams, schienen von der Schachgöttin Caissa verlassen worden zu sein. Naiditsch überzog in seiner Angriffslust gegen den Russen Pavel Ponkratov, konnte die «Löcher» in seiner Stellung nicht mehr abdichten und musste aufgeben. Ganz anders, aber mit demselben Ergebnis, Michael Adamsgegen Yuriy Kuzubov: Wie mit «angezogener Handbremse» agierend, überließ er seinem ukrainischen Gegner die siegbringende Initiative. Auch Sergei Movsesian kam gegen den Russen Alexander Riazantev nicht über ein Remis hinaus. Einzig Jan Gustafsson rettete mit einem feinen Sieg im Endspiel gegen den Ukrainer Vladimir Onischuk die Baden-Badener Ehre.

Die Auslosung hatte der OSG am Tag zuvor den Oberligisten Greifswalder SV als Gegner beschert, eine Mannschaft, die, standesgemäß, ausschließlich mit Amateuren besetzt war. Hier siegten Michael Adams, Sergei Movsesian und Jan Gustafsson problemlos, währen Arkadij Naiditsch am Spitzenbrett gegen seinen um Klassen niedriger einzustufenden Gegner mit einem glücklich errungenen Remis bereits erkennen ließ, dass es nicht «sein» Wochenende war.

Am Ende blieb der OSG die «Pokal-Vizemeisterschaft» vor dem Zehlendorfer SK und dem Greifswalder SV.


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