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Dvoráks „Aus der neuen Welt“ im Festspielhaus Baden-Baden – Pfingstfestspielen 2019 mit Riccardo Chailly und Filarmonica della Scala

Dvoráks „Aus der neuen Welt“ im Festspielhaus Baden-Baden – Pfingstfestspielen 2019 mit Riccardo Chailly und Filarmonica della Scala
Chefdirigenten Riccardo Chailly. Foto: G. Hanninen

Baden-Baden, 20.05.2019, Bericht: Festspielhaus Dvořáks Sinfonie «Aus der neuen Welt», Sibelius´«Finlandia» und dessen Violinkonzert: Die Werke, die am Samstag 8. Juni 2019, 18 Uhr im Festspielhaus Baden-Baden erklingen, zählen zu den populärsten Beispielen klassischer Musik überhaupt.

Dargeboten werden sie von der legendären Filarmonica della Scala unter ihrem weltweit gefeierten Chefdirigenten Riccardo Chailly. Auch die Wahl des Solisten war naheliegend: Das Konzert wird gespielt vom Sieger des internationalen Jean-Sibelius-Violinwettbewerbes 2015, Emmanuel Tjeknavorian.

Zu Beginn erklingt die Sinfonische Dichtung &lauqo;Finlandia» von Jean Sibelius. Er führte das Werk 1900 auf, als Finnland noch Teil des russischen Reiches war. Sofort prägte es das finnische Nationalbewusstsein. Bis heute ist die Beliebtheit des Stücks ungebrochen. Der orchestrale Choral, mit dem das Werk endet, gilt als die heimliche Nationalhymne Finnlands.

Sibelius´ Konzert zählt zu den populärsten Violinkonzerten überhaupt. Bereits der leise, außergewöhnlich stimmungsvolle Beginn ist ein erster Höhepunkt des Stückes, das sowohl die romantische Violinliteratur als auch Bachs Musik reflektiert. Das Finale wurde vom Komponisten als «danse macabre» (Totentanz) bezeichnet. Mit seiner ausdrucksstarken Virtuosität gehört es zu den markantesten Finalsätzen der Violinliteratur.

Im zweiten Teil stellt Chefdirigent Chailly das bekannteste Werk Antonin Dvořáks vor: die Sinfonie Nr. 9 «Aus der neuen Welt», eine der meist gespielten Sinfonien überhaupt. Der tschechische Komponist kam 1892 durch eine Einladung der Direktorin des National Conservatory of Music in New York nach Amerika. Als gefeierter Experte tschechischer Sinfonik sollte er eine junge Musikergeneration darin ausbilden, einen national-amerikanischen Musikstil zu entwickeln. In den drei Jahren, die er in Amerika verbrachte, sehnte sich Dvořák jedoch auch oft in seine tschechische Heimat zurück. Sein Heimweh verarbeitete er in vielen seiner «amerikanischen» Werke. Auch in seiner Neunten Sinfonie verbindet Dvořák tschechische mit amerikanischen Rhythmen. Nach diesem Höhepunkt sinfonischer Musik schrieb der Komponist keine weitere Sinfonie mehr und begab sich 1895 nach Europa zurück.

Riccardo Chailly gab sein Debüt 1970 an der legendären Filarmonica della Scala, die er nun, 45 Jahre später, als Chefdirigent leitet. Der Musiker gilt weltweit als gefeierter Spezialist für deutsches und italienisches Repertoire und war bis vor kurzem Chefdirigent des Gewandhausorchesters Leipzig. Mit diesem veröffentlichte er mehrere Alben. Er erhielt 2015 einen Echo Klassik in der Kategorie «Sinfonische Einspielung des Jahres – Musik des 19. Jahrhunderts». Drei Jahre zuvor gewann er den Echo Klassik in der Sparte «Dirigent des Jahres».

Das Ansehen der Filarmonica della Scala ist legendär. Als Opernorchester berühmt geworden, zählt es heute zu den besten Sinfonieorchestern überhaupt. Zuletzt eröffnete das Ensemble eindrucksvoll die Saison 2016 am Festspielhaus Baden-Baden mit Werken von Robert Schumann.

Der Solist des Violinkonzerts ist Emmanuel Tjeknavorian. Er wurde 1995 in Wien als Sohn einer Pianistin und eines Dirigenten in eine Musikerfamilie geboren und trat als Siebenjähriger das erste Mal öffentlich mit Orchester auf. Seit 2011 studiert er bei Gerhard Schulz, ehemals Mitglied des weltberühmten Alban-Berg-Quartetts, an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. In seiner jungen Karriere arbeitete er bereits mit Wiener Symphonikern, dem Radio-Symphonieorchester Wien, dem Deutschen Sinfonieorchester, der Camerata Salzburg, dem Bruckner Orchester Linz, dem Münchner Kammerorchester und finnischen Orchestern zusammen. Er spielte er unter Dirigenten wie Adam Fischer, Keith Lockhart, Andrés Orozco-Estrada und Kristiina Poska. Internationale Aufmerksamkeit zogen seine Auszeichnungen beim Internationalen-Jean-Sibelius-Violinwettbewerb 2015 in Finnland für sowohl die beste Interpretation von Silbelius‘ Violinkonzert als auch Gewinner des zweiten Preises auf sich. Für die Saison 2017/2018 wurde er für den Rising Stars Zyklus der European Concert Hall Organisation ausgewählt. Diese Tournee führte ihn in die renommiertesten Konzertsäle Europas. Zudem ist Emmanuel Tjeknavorian Great Talent des Wiener Konzerthauses. Als Solist tritt er regelmässig mit dem Wiener Jeunesse Orchester auf und ist beim Rheingau Musik-Festival, dem Menuhin Festival Gstaad und bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern zu hören. In Baden-Baden war er zuletzt im vergangenen Sommer bei «Musik im Museum» zu Gast. Emmanuel Tjeknavorian spielt auf einer Violine von Antonio Stradivari, Cremona, 1698.

Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de. Persönliche Beratung und Reservierungen: Telefon 07221 / 30 13 101


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