Aus dem Rathaus Baden-Baden

Großer Bedarf an Pflegefamilien in Baden-Baden – Kindern ein Zuhause geben

Großer Bedarf an Pflegefamilien in Baden-Baden – Kindern ein Zuhause geben
Foto: goodnews4-Archiv

Baden-Baden, 26.09.2019, Bericht: Rathaus Der Bedarf an Pflegefamilien ist auch in Baden-Baden groß. Der Pflegekinderdienst des städtischen Jugendamts sucht deshalb Familien, Lebenspartnerschaften und erfahrene Einzelpersonen, die Kinder bei sich zu Hause aufnehmen möchten.

Eine erste Info-Veranstaltung zur Vollzeitpflege bietet das Fachgebiet Sozialpädagogische Beratungsdienste am Dienstag, 8. Oktober, 18 Uhr, im Zentrum für Arbeit und Soziales, Gewerbepark Cité 1, an. Interessierte können sich aber auch direkt beim Pflegekinderdienst der Stadt Baden-Baden informieren. Anmeldungen für die Veranstaltung nehmen vom städtischen Pflegekinderdienst Andrea Götz unter der Rufnummer 07221/93-1443, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! sowie Anna Kottler, Telefon 07221/93-1466, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! entgegen.

Eine Pflegefamilie zu sein, beinhaltet die ganze Bandbreite an familiären Lebensformen, ebenso Lebensgemeinschaften und Einzelpersonen. Hilfreich dabei ist, ein tragfähiges Netzwerk an Verwandten, Freunden und Bekannten zu haben, die unterstützend zur Seite stehen, entsprechend dem afrikanischen Sprichwort: Ein Kind braucht ein ganzes Dorf, um gut aufwachsen zu können. Ebenso benötigt es eine enge Beziehung zu wenigen erwachsenen Personen, um sich sicher und geborgen zu fühlen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Timo ist zwei Jahre alt und lebt seit einem halben Jahr in einer Pflegefamilie. Die junge Mutter fühlte sich mit dem Kind überfordert und konnte ihm die notwendige Fürsorge und Geduld nicht entgegenbringen. Timo war anfangs sehr zurückgezogen und freudlos, doch mehr und mehr öffnete er sich gegenüber der Pflegemutter und nach und nach konnte er sich wieder auf sein Spiel einlassen. Er blühte richtig auf. Die junge Mutter hält regelmäßig den Kontakt zu Timo und freut sich ebenfalls über seine Fortschritte, gleichzeitig ist sie gerade dabei, sich einer Therapie zu unterziehen. Sie weiß, dass solange sich ihre Lebenssituation nicht grundlegend geändert hat und sie auch nicht auf Timos Bedürfnisse angemessen eingehen kann, Timo bei den Pflegeeltern einen sicheren und förderlichen Platz hat. Die Besuche bei Timo sind ihr sehr wichtig, ebenso die Gespräche mit den Pflegeeltern. «Vielleicht», überlegt sie gerade, «ist es besser, Timo bleibt für eine längere Zeit bei den Pflegeeltern».

Bei einer Vollzeitpflege nehmen die Familien auf längere Dauer ein Kind auf. Diese kehren entweder nach einiger Zeit wieder in ihre Herkunftsfamilie zurück oder leben bis zu ihrer Volljährigkeit und darüber hinaus bei ihrer Pflegefamilie. Die meisten Kinder haben eine schwere Zeit hinter sich und müssen sich erst erholen. Sie benötigen das Verständnis und die Aufmerksamkeit ihrer Pflegeeltern. Für ihre verantwortungsvolle Aufgabe erhalten die Familien einen Ausgleich für die Sachkosten und für ihre Erziehungsleistung sowie pädagogische Unterstützung durch das Jugendamt. Der Pflegekinderdienst steht in regelmäßigem Austausch mit ihnen. Daneben gibt es Fortbildung und Supervision sowie die Gelegenheit zu Treffen mit anderen Pflegeeltern. Es werden keine fachlichen Voraussetzungen für Pflegeeltern verlangt. Freude an Kindern und ihrer Entwicklung, das Herz auf dem richtigen Fleck und Humor sind hervorragende Voraussetzungen. Ein enger Austausch mit dem Jugendamt ist notwendig. Auf ihre Aufgaben werden Pflegeeltern in einem Qualifizierungskurs vorbereitet, zu dem die genannte Info-Veranstaltung am 8. Oktober ein sinnvoller Auftakt darstellt.


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