Städtebauliche Entwicklung von Oos im Blick

Interessengemeinschaft „IG Zukunft Oos“ – Themen: Festhalle, Schwarzwaldstraße, OCV-Straßenfastnacht, Zoll-Areal, Sanierung Ooser Hauptstraße

Baden-Baden, 09.05.2019, Bericht: Redaktion Eine Pressemitteilung vom 30. April der Interessengemeinschaft «IG Zukunft Oos», IGZO lag erst gestern der goodnews4-Redaktion vor.

Als Initiatoren der IGZO werden Joachim Hatscher (Sprecher), CDU-Stadtrat Sven Jäger, Willi Drapp, André Claveau und Harald Schück, Rüdiger Bleich, Thomas Schmid und Klaus Pittner genannt. In ihrer Mitteilung berichten die Interessenvertreter unter anderem von einem Gespräch mit der stadteigenen Tochtergesellschaft GSE.

Mitteilung vom 30. April 2019 der «IG Zukunft Oos» im Wortlaut:

Zu einem aktuellen Austausch trafen sich die Mitglieder der Interessengemeinschaft «IG Zukunft Oos», IGZO, jetzt bei der Gesellschaft für Stadterneuerung und Stadtentwicklung, GSE, mit deren Geschäftsführer Alexander Wieland und dem für die Abwicklung der Ooser Stadtteilsanierung zuständigen Sven Menzel sowie Markus Selig als Vertreter des Tiefbauamts.

IGZO-Sprecher Joachim Hatscher bedankte sich zunächst für die seit 2011 stets gut gepflegte Kommunikati¬on zu Ooser Belangen. Im ersten Gesprächspunkt kamen die GSE-Vertreter auf die unmittelbar bevorstehende Umgestaltung des Festhallenumfelds zu sprechen. Gestartet werden soll die mit fünf Bauphasen veranschlagte Maßnahme in der Kalenderwoche 19, sprich ab 6. Mai, wobei ein offizieller Spatenstich mit Oberbürgermeisterin Margret Mergen für 17. Mai vorgesehen sei. Die Arbeiten durch die beauftragte Firma Bau + Grün sollen rechtzeitig bis zum Tag der Städtebauförderung abgeschlossen werden. Gemeinsam mit Vertretern des Regierungspräsidiums soll der neue Platz dann offiziell eingeweiht werden, sagten Wieland und Menzel.

Wegen der schon Ende Februar anstehenden und zuletzt auf dem provisorischen «Linde»-Parkplatz veranstalteten OCV-Straßenfastnacht wurde noch erörtert, dass diese 2020 gegebenenfalls auf einen alternativen Standort ausweichen müsse. So auf den bis dahin sicherlich fertigen neuen Parkplatz nördlich vom Oosbach (Bauab¬schnitt 1) oder eventuell auf den Kolpingplatz bei der Kirche. Ein ausführlicher weiterer Gesprächspunkt war die Schwarzwaldstraße. André Claveau führte aus, dass diese nach seiner Feststellung wegen merklicher Verkehrszunahme und Staubildungen immer mehr gemieden werde und in der Konsequenz Verkehrsteilnehmer vorzugsweise über die Rheinstraße in die Stadtmitte fahren würden. Die Staubildungen seien auch Folge der inzwischen zu vielen Ampelreinrichtungen, sagte Sven Jäger, und konnte sich eine gewisse Entlastung zumindest durch eine «grüne Welle» vorstellen, was als Anregung an den Bauausschuss weitergegeben werden sollte.

Markus Selig führte aus, dass diese als Kreisstraße auch die Funktion einer Haupteinfahrtstraße zur Stadt habe, in der sich die Verkehrssituation durch deren Tallage ohnehin als schwierig genug erweise. Gerne wolle er aber den Vorschlag bzgl. einer Veränderung der Ampelschaltungen zur Überprüfung weitergeben. Zur Schwarzwaldstraße sagte weiterhin Klaus Pittner, dass er von vielen Ooser Bürgern wisse, dass diese mittlerweile von immer weniger Radfahrern genutzt werde, da diese sich auf dem eingezeichneten Radfahrstreifen verunsichert fühlten. Insbesondere weil Autos und Lkw’s infolge der durch die Verkehrsinseln bedingten Verschwenkungen häufig zu einem Ausweichen über den Radfahrstreifen hinweg gezwungen seien. Deshalb würde lieber die angenehmere sowie ohnehin parallel zur Schwarzwaldstraße verlaufende und inzwischen fast durchgängig asphaltierte Grüne Einfahrt nutzen. Joachim Hatscher plädierte in Sachen «Radfahrstreifen auf der Fahrbahn» für grundsätzlich mehr Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit, da dieses Thema in der Praxis zu wenig verankert sei.

Speziell zum Ooser Verkehr sagte Markus Selig, dass trotz eines durch den Kreisverkehr am Ooser Leo erhofften besseren Verkehrsflusses insgesamt eine allgemeine Verkehrszunahme festzustellen sei. Dass eine Zunahme in der Rheinstraße auch der Schwarzwaldstraße geschuldet sein könne, wollte er nicht ausschließen. Unabhängig davon, so betonte Alexander Wieland, würden mögliche verkehrstechnische Änderungen allerdings nicht in den Zuständigkeitsbereich der GSE fallen.

Ergänzend wurde von den IGZO-Vertretern noch der marode Zustand der Ooser Bahnhofstraße ab Ooser Leo über Wasserwerk und Rheinstraße angesprochen. Eine unstrittig erforderliche Sanierung dieses Straßenabschnitts sei zeitlich aber noch nicht absehbar, sagte Selig, zumal dieser sich außerhalb des Sanierungsgebiets befinde. Er verwies in diesem Zusammenhang aber auf eine seitens der Stadt inzwischen in Angriff genommene sogenannte «Digitale Straßenbefahrung», bei der alle Straßen im Stadtgebiet (Gesamtlänge ca. 360 Kilometer) auch bezüglich ihres Zustands digital erfasst würden. Unter Berücksichtigung der verkehrlichen Frequentierung erfolge dann eine Priorisierung. Für Oos angedacht seien neben der in diesem Jahr zur Fertigstellung kommenden Ooser Hauptstraße als nächstes der Bau des Kreisverkehrs am Babo-Hochaus (2020) und die Ertüchtigung der Sinzheimer Straße (2021), so Selig.

Weiterer Erörterungspunkt war das Ooser Postgebäude (Telekom-Gebäude), für das laut Alexander Wieland seitens des Eigentümers inzwischen eine Bauvoranfrage für eine mögliche Hotelnutzung gestellt wurde. Eine tatsächliche Realisierung sei aber noch völlig offen. Eine besondere Schwierigkeit im Falle einer Umnutzung stelle das mit Technik massiv vollgepackte Gebäude dar, wobei diese technischen Einrichtungen auch künftig noch benötigt würden.

Zur hier betriebenen (angemieteten) Postfiliale sagte Sven Jäger, dass der Stadtteil Oos unbedingt eine Filiale dieses Stellenwertes benötige. Denn vorausblickend befürchtete er, dass diese bei einer Umnutzung aufgegeben oder verlagert werden könne, schlechtesten Falles sogar in einer Abwertung zu einer Postagentur. Sven Menzel erklärte dazu, dass er diesbezüglich schon mehrfache Anfrage an die Post gerichtet habe, er aber immer noch auf Antwort warte, zumal sich eine Kommunikation als extrem schwierig erweise.

Nächster Diskussionspunkt war das ehemalige Zollamt-Areal, für dessen Zukunft lt. Wieland inzwischen eine Preisgerichtssitzung stattfand. Die inzwischen bekannt gemachten Ergebnisse zur Ausschreibung erachtete er unter einer gleichzeitigen Modell-Vorstellung aus städtischer Sicht als gut. Eine mögliche Realisierung auf dem rund 3.200 Quadratmeter großen Gesamtareal würde vermutlich über den Weg eines Vorhaben bezogenen Bebauungsplans beschritten. Im Vorfeld müssten auch ökologische Gesichtspunkte wie z.B. Ausgleichsmaßnahmen für zur Entfernung kommende Bäume geklärt sein. Vorrangig wolle man auf aufgrund des attraktiven Standortes auf Gewerbeansiedlungen setzen, wenngleich auch etwas «integriertes Wohnen» nicht gänzlich ausgeschlossen werden müsse – die vorrangige Priorität liege aber auf Gewerbe, dessen Ansiedlung seitens der Stadt nicht vernachlässigt werden dürfe, betonte Wieland. Der Kritik von Sven Jäger und Joachim Hatscher, dass bei den Entwurfsvorstellungen der Architekturbüros wichtige Aspekte wie ein harmonischer Ausgleich zwischen Oos-Dorf und Gründerstadt mit diesen Blöcken unberücksichtigt blieben, entgegnete Wieland, dass seitens der Stadt keine diesbezüglichen Vorgaben erfolgten. Von den vier Vorschlägen seien zwei sogar noch größer als die jetzige Variante mit drei dreigeschossigen Baukörpern gewesen. Es sei im Moment aber noch nichts endgültig und auch die Fassadengestaltung noch völlig offen. Im Moment, so Wieland, gehe es nur um das Volumen und seitens der Stadt hoffe man vorrangig auf gewerbliche Interessenten, idealer Weise auf möglichst einen für das Gesamtareal. Zur städtebaulichen Entwicklung insgesamt sagte Wieland, dass Oos generell an Qualität zugenommen habe und an einigen Stellen sogar höhere Gebäude vertragen könne, weshalb er auch an dieser Stelle eine dreigeschossige Bauweise für durchaus vertretbar hielt. Generell wichtig sei der Stadt ein zudem gut und sauber gestaltetes Entree im Bahnhofsbereich. Die IGZO werde die weitere Entwicklung auf jeden Fall kritisch verfolgen, sagte Joachim Hatscher hierzu abschließend.

Unabhängig davon lobte Joachim Hatscher die GSE beziehungsweise Stadt für die bisherige Umbauabwicklung in der Ooser Hauptstraße aus. Angesichts gut gehandhabter Absprachen mit der ausführenden Baufirma wären seitens der betroffenen Anwohner nur positive Feedbacks zu vernehmen gewesen, sagte Hatscher. Den weiteren Sanierungsfortgang der Ooser Hauptstraße (nach Abschluss des Abschnitts Rheinstraße bis Ooser Sophienstraße) umrissen die GSE-Vertreter mit einer Gesamtfertigstellung bis zum Gemeindehaus/Kindergarten bis zum Oktober dieses Jahres. Beim neuen Busdepot (ehemalige Juvena) sollen die alte Brücke und Teile des Bahnweges bis 2020 modernisiert werden.

Zur IGZO-Frage nach dem Umbaubeginn der Sinzheimer Straße sagten Wieland und Menzel, dass sich diese Maßnahme erst noch in der Detailplanung befinde, ebenso das Gebiet um den Wörthböschelpark.

Klargestellt wurde allerdings, dass 2021 der Umbaubeginn der Sinzheimer Straße zunächst mit dem vorgesehenen Kreisverkehrsplatz am Babo-Hochhaus/Güterbahnhofstraße starten soll. Dies deshalb, weil bis 2020 zunächst die Bebauung des Lauerhaß-Areals durch Weißenburger abgewickelt sein soll, so die GSE-Vertreter.


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