Neff soll schließen

Karlsruher FDP-Abgeordneter Christian Jung kämpft um Arbeitsplätze – Wenig Politiker-Engagement in Baden-Baden, Rastatt und Bühl

Baden-Baden, 14.10.2025, Bericht: Redaktion Schon vor 10 Jahren stieg Siemens aus dem gemeinsamen Unternehmen BSH Hausgeräte GmbH in München aus und überließ das Unternehmen der Bosch-Gruppe. Glücklich wird Bosch nun wohl mit dem Engagement im Sektor Haushaltsgeräte nicht.

Neben den 1.500 Arbeitsplätzen, die in Bühl und Bühlertal gestrichen werden, ist nun auch der Standort Bretten im Landkreis Karlsruhe vom angekündigten Verlust von 1.000 Arbeitsplätzen bei der Traditionsmarke Neff betroffen. Ein harter Schlag für den Ort und den ganzen Landkreis. Die zunehmenden Verluste von industriellen Arbeitsplätzen in den Landkreisen Rastatt und Karlsruhe werden sich wohl auch auf Baden-Baden auswirken. Rund 12.000 Baden-Badener werden als sogenannte Auspendler geführt, verdienen also ihr Geld auch in den benachbarten Landkreisen oder etwa in der Stadt Karlsruhe.

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Das Bewusstsein, dass auch die jeweiligen Politiker die Arbeitsplätze mit Zähnen und Klauen verteidigen und selbstverständlich auch patriotisch und subjektiv sein dürfen, ist nicht bei allen angekommen. Mehr oder weniger kampflos hat der SWR fast seinen gesamten TV-Standort aus Baden-Baden abgezogen. Parteiinteressen standen auch bei der Klinikstandort-Entscheidung bei mehreren Parteien über den Interessen von Baden-Baden. Wie es gehen kann, zeigt das Engagement von Christian Jung, FDP-Landtagsabgeordneter für den Landkreis Karlsruhe. Christian Jung will in der Regierungsbefragung am Donnerstag im Landtag wissen, welche Pläne die Landesregierung für die Rettung des Neff-Standortes in Bretten hat. Danach ist ein Gespräch des FDP-Abgeordneten mit der IG Metall geplant. Von den Baden-Badener und Rastatter Abgeordneten war in diesem Sinne bisher wenig zu vernehmen in Sachen Arbeitsplätze in Baden-Baden, Rastatt und Bühl.

 

Die Mitteilung von Christan Jung vom 13. Oktober 2025 im Wortlaut:

Die Schließungspläne der BSH Hausgeräte GmbH für den traditionsreichen Neff-Standort in Bretten (Landkreis Karlsruhe) werden nun auch offiziell Thema im Landtag. FDP-Landtagsabgeordneter Dr. Christian Jung (Wahlkreis Bretten) will in der Regierungsbefragung am Donnerstag (16.10.2025) im Landtag wissen, welche Pläne die Landesregierung für die Rettung des Neff-Standortes in Bretten hat. Im Mittelpunkt steht die Frage Jungs, wie den betroffenen Menschen eine Perspektive gegeben werden kann. Danach ist noch in dieser Woche ein Gespräch mit der IG Metall und Betriebsräten geplant, wie das Büro des Landtagsabgeordneten am Montag (13.10.2025) bekannt gab.

Zu der am Freitag bekannt gewordenen Absicht des Managements der Bosch-Tochter BSH Hausgeräte GmbH, das traditionsreiche Neff-Werk in Bretten bis 2028 zu schließen, hatte der FDP-Landtagsabgeordnete Dr. Christian Jung (Wahlkreis Bretten) bereits am Wochenende gesagt:

«Die völlig intransparente Entscheidung der BSH-Manager und des erst seit 2022 im Unternehmen tätigen Vorstandsvorsitzenden Dr. Matthias Metz, das traditionsreiche Neff-Werk in Bretten mit rund 1000 Arbeitsplätzen still und heimlich bis 2028 zu schließen, ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, der Stadt und der ganzen Region. Dieses Vorgehen ist ein eklatanter Bruch mit den Grundwerten der Sozialen Marktwirtschaft, die auf Verantwortung, Fairness und sozialer Partnerschaft beruht. Statt mit den Menschen zu sprechen, hat man hinter verschlossenen Türen Fakten geschaffen - ohne jede Rücksicht auf jahrzehntelange Loyalität der Beschäftigten, auf regionale Verantwortung und auf die Zukunft hunderter Familien.

Wer derart rücksichtslos agiert, gefährdet nicht nur Existenzen, sondern verspielt auch das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit und moralische Integrität der Unternehmensführung. Deshalb unterstütze ich Oberbürgermeister Nico Morast bei seinen Bemühungen, gemeinsam eine gute Lösung für Bretten und die Region zu finden. Nach der Bekanntgabe der Werkschließung habe ich sofort Kontakt mit ihm aufgenommen.

Ich fordere die BSH-Geschäftsführung in München und vor allem den Vorstandsvorsitzenden Dr. Matthias Metz auf, unverzüglich einen offenen Dialog mit den Beschäftigten, dem Betriebsrat, der Stadt Bretten und der Landespolitik zu beginnen, um gemeinsam nach realistischen Alternativen zur Werksschließung zu suchen. Gleichzeitig erwarte ich von der Landesregierung, dass sie alles unternimmt, um die Arbeitsplätze zu sichern, den betroffenen Menschen Perspektiven zu bieten und deutlich zu machen, dass solch intransparentes und unsoziales Handeln in Baden-Württemberg keinen Platz hat.

Als Liberaler sage ich ausdrücklich: Das Vorgehen der BSH ist ein Paradebeispiel für soziale Verantwortungslosigkeit - das lassen wir der Unternehmensleitung in dieser Weise wegen deren Nicht-Kommunikation nicht durchgehen!»




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