Preis der Eberhard-Schöck-Stiftung

Kulturpreis Deutsche Sprache wird in Baden-Baden vergeben – Mai Thi Nguyen-Kim erhält Jacob-Grimm-Preis

Baden-Baden, 04.07.2023, Bericht: Redaktion Die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, das Deutsche Gymnasium in Tallinn und das Digitale Wörterbuch Deutsche Gebärdensprache werden mit dem Kulturpreis Deutsche Sprache 2023 ausgezeichnet. Dies teilen die Initiatoren Preises der Eberhard-Schöck-Stiftung mit.

Die Preisverleihung findet am 30. September in Baden-Baden statt. Der Jacob-Grimm-Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und ging bisher an bekannte Persönlichkeiten wie Udo Lindenberg, Cornelia Funke, Loriot, Ulrich Tukur und die Fantastischen Vier. Mit dem Initiativpreis, der mit einem Preisgeld von 5.000 Euro verbunden ist, werden Personen, Vereine oder Projekte ausgezeichnet, die neue Ideen umsetzen, um die deutsche Sprache zu fördern. Der undotierte Institutionenpreis geht an Einrichtungen, die sich in besonderem Maße um die deutsche Sprache verdient gemacht haben.

«Ich freue mich, dass wir mit Dr. Mai Thi Nguyen-Kim eine Wissenschaftlerin ehren, die mit ihrer klaren, verständlichen und modernen Sprache in den vergangenen Jahren einem breiten Publikum komplexe wissenschaftliche Inhalte sehr gut vermitteln konnte», wird Peter Klein, Sprecher der Jury des Kulturpreises zitiert. Dies sei gerade in Zeiten der Krise und Verunsicherung von unschätzbarem Wert. «Zudem hat sie einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der deutschen Wissenschaftssprache für die Bedürfnisse sozialer Medien geleistet und damit auch sehr viele junge Menschen erreicht», so Klein weiter.

 

Bekannt geworden ist die promovierte Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin vor allem mit ihrem YouTube-Kanal «maiLab» und populärwissenschaftlichen Büchern. Seit Anfang 2021 ist sie beim ZDF tätig, wo sie kürzlich in der Reihe «Terra X: MaiBrain – Reise ins Gehirn» zu sehen war und sich auch in «MaiThink X» mit wissenschaftlichen Themen beschäftigt.

Den Initiativpreis Deutsche Sprache 2023 erhält das Deutsche Gymnasium Tallinn. Mit zahlreichen Initiativen und phantasievollen Ideen fördert die Schule die deutsche Sprache über den schulischen Kontext hinaus und sichert ihr somit einen besonderen Stellenwert innerhalb der estnischen Bildungslandschaft, so die Begründung der Jury. Die Schülerinnen und Schüler lernen ab der ersten Klasse Deutsch als Fremdsprache. In den Klassen 7 bis 12 werden die Fächer Mathematik, Geschichte, Physik und Biologie auch in deutscher Sprache angeboten. Damit kann neben dem estnischen Abschluss auch das deutsche Abitur erworben werden. Das Baltikum ist sprachlich seit vielen Jahrhunderten eng mit der deutschen Sprache und Kultur verbunden.

Der Institutionenpreis Deutsche Sprache 2023 geht an das Digitale Wörterbuch Deutsche Gebärdensprache (DW-DGS), das als Projekt der Akademie der Wissenschaften am Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser an der Universität Hamburg angesiedelt ist. Das Projekt widmet sich der Dokumentation und Erforschung der Deutschen Gebärdensprache (DGS), sammelt gebärdensprachliche Texte von tauben Menschen und stellt diese der Öffentlichkeit zur Verfügung. Auf Grundlage dieser repräsentativen Daten entsteht ein digitales Wörterbuch, das die Alltagssprache der tauben Menschen in ganz Deutschland widerspiegelt. So wird auch sichtbar gemacht, dass sich die DGS von Region zu Region unterscheidet. Mit dem Wörterbuch wird eine Brücke zwischen DGS und der deutschen Sprache geschlagen und allen zugänglich gemacht. Der Jury imponierten nicht zuletzt die differenzierte und lebendige Darstellung und Analyse der zahlreichen Gebärden und ihrer Bedeutungen.

Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird seit 2001 von der Eberhard-Schöck-Stiftung verliehen, 2023 erstmals gemeinsam mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Ausgezeichnet werden Personen, Institutionen und Initiativen, die sich in besonderem Maße um die deutsche Sprache verdient gemacht haben.




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