Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Auf der Zuschauertribüne im Rathaus Baden-Baden gut unterhalten“ – „Höflicher Fragesteller von EB Uhlig in arroganter Manier abgemeiert“

Baden-Baden, 30.03.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leserin Tina Tischer Stellung.

Am vergangenen Montag, den 27.03., fühlte ich mich bei meinem Besuch der Gemeinderatssitzung auf der Zuschauertribüne im Rathaus Baden-Baden gut unterhalten. Folgende Beobachtungen verdienen aus meiner Sicht eine angemessene Würdigung.

Zuerst eröffnete Oberbürgermeister Späth pünktlich und diesmal auch dem Ereignis angemessen gekleidet mit einem fulminanten Statement zu seiner Arbeitsmoral die Sitzung. Mit fester Stimme und klaren Worten an seine Kritiker trat er dem Image eines leichtlebigen Hallodris mit zweifelhafter Arbeitsauffassung entschieden entgegen. Bei dem Plädoyer für seine Arbeitseinstellung hatte er nicht nur den Saal, sondern auch die Zuschauertribüne, fest im Blick. Als Beleg für seine steile These in eigener Sache, führte er seinen taggleichen Besuch auf einer Art Briefmarkenmesse, welche wohl von einer Versicherung veranstaltet worden war, ins Feld. OB Späth präsentierte hier sogar als Beweis, dem Gemeinderat ein mitgebrachtes Souvenir. Ich schäme mich nicht zuzugeben, dass ich in diesem Moment ein wenig ergriffen war.

Im Anschluss gab es eine gut formulierte und wohldistinguiert vorgetragene Bürgerfrage zu einem wichtigen und spannenden Thema. Es ging um leerstehende Spekulationsimmobilien in der Innenstadt. Der höfliche Fragesteller wurde dann in zwei Sätzen von EB Uhlig in dessen üblich aggressiver und arroganter Manier abgemeiert. Interessant für mich, dass es hier bei diesem für das Allgemeinwohl relevanten Thema, keine insistierenden Rückfragen der Gemeinderäte gab. Sei's drum, vielleicht löst sich das Problem auch von alleine, so wie das Schloss oder das BABO-Hochhaus oder, oder, etc. etc. Mein Vorschlag zur Effizienz wäre, dass man gar keine Bürgerfragen mehr zulässt, wenn man so mit Ihnen umgeht. Dann müsste sich EB Uhlig nicht ärgern und hätte mehr Zeit für medial begleitetes Spazierengehen während seiner bezahlten Arbeitszeit.

 

Auffällig war für mich als Betrachterin auch, dass einige Gemeinderäte sehr stark mit dem Gratis-Buffet und essen am Arbeitsplatz beschäftigt waren. Wenn ich mich an meine Schul- & Studienzeit erinnere, war es seinerzeit unvorstellbar im Unterricht oder in der Vorlesung zu essen. Kann man es vermeintlich elitären Bürgervertretern nicht zutrauen, dass Sie sich ausreichend verpflegt haben, wenn eine wichtige Veranstaltung um 17.00 Uhr beginnt? Ein mir persönlich bekannter Stadtrat war in den ersten zwei Stunden viermal am Buffett und des Öfteren mit vollen Backen mampfend auf der Großleinwand zu sehen. Mäßigung wäre hier schon im eigenen gesundheitlichen Interesse ein Thema.

«Ein voller Bauch studiert nicht gern», höre ich noch meine verstorbene Oma mit mahnender Stimme sagen. Mit diesem alten Sprichwort lässt sich vielleicht auch das offensichtliche Aufmerksamkeitsdefizit einiger weniger Gemeinderäte erklären. Man weiß es nicht.

Es ist auch sicher nicht stilbildend, wenn man die angebotenen Gratisgetränke aus der Flasche trinkt anstatt die zur Verfügung gestellten Gläser zu nutzen. Allein schon gegenüber dem sehr bemühten Servicepersonal ist dies respektlos. Halten sie mich für altmodisch, aber es ist auch gegenüber Anlass und Institution respektlos, wenn es einigen wenigen Gemeinderäte nicht gelingt zu einer einmalig im Monat stattfindenden Veranstaltung angemessen gekleidet anstatt wie «Bauer-Lindemann» zu erscheinen.

«Er ist mit dem Klammersack gepudert worden» ist eine Metapher meiner verstorbenen Oma, mit der Sie den sogenannten Grünen Thomas Gönner als Lümmel ohne Stil mit schlechten Manieren beschrieben hätte. Erstens kommt er zu spät, zweitens ist er während der Sitzung permanent am Essen, denn schließlich kostet es ja nix. Und schließlich, last but not least, spielt er während der kompletten Sitzung Computerspiele. Würde der Sitzungsleiter ihm das Gratis-Wifi für seine kindischen Computerspiele abschalten, würde sich seine ohnehin niedrige Aufmerksamkeitsschwelle deutlich erhöhen und Gönner hätte von dem mutigen, politisch hochwertigen Vortrag von AfD-Fraktionschef Hermann zum Thema Demokratie, Grundgesetz und Menschenrechte etwas lernen können. Stadtrat Thomas Gönner, welcher wahrscheinlich gerne seine Mitmenschen zu veganen, ethisch & moralisch höherwertigen Gutmenschen umerziehen würde, sollte doch einfach mal bei seinem eigenen Benehmen anfangen.

Oberbürgermeister Späth sollte hier dringend, schon ob der Würde der demokratischen Veranstaltung willen, erzieherisch eingreifen. Bringt ein Intervenieren des OB hier keine Besserung, so gäbe es noch die Alternative, dass sich Stadtrat Gönner zusammen mit seinen Claqueuren von der letzten Generation im Rathaushof anklebt, um von dort aus die Sitzung zu verfolgen.

In diesem Sinne verbleibe ich mit Freude & Respekt

Tina Tischer
Baden-Baden


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