Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung" – „Städtischer Personalwahnsinn" – „Die saublöden Anwerbungsannoncen, wonach ‚Tierische Talente‘ gesucht werden“

Baden-Baden, 28.06.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Wolfgang Holstein Stellung.

Wurde im Leserbrief des Lesers Müller-Petersen (goodnews4 vom 27.6.) noch auf das bedenkliche «Kosten-/Nutzen-Verhältnis» der aufgeblähten Stadtverwaltung hingewiesen, kontert die Stadt umgehend mit dem Hinweis, dass man viel zu wenig Personal hätte, um die vielfältigen Aufgaben dieser Gemeinde ordnungsgemäß erfüllen zu können. Schuld sei u.a. die Fluktuation, weil immer mehr städtische Mitarbeiter in die freie Wirtschaft wechseln. Ja warum wohl? Nicht nur weil man dort besser verdient, sondern weil dort Leistung gefragt ist und es gibt immer noch Menschen, die diese erbringen wollen und können.

Auch kann man sich als unbedarfter Bürger des Eindrucks nicht entziehen, dass insbesondere die Stadtverantwortlichen von Baden-Baden keine Grenzen mehr kennen, wenn es darum geht Kosten zu verursachen. Gemeint ist nicht nur der mittlerweile unfinanzierbare Sanierungsstau von Baden-Baden, sondern speziell auch die Einstellungswut der Stadt Baden-Baden, die im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl mit die meisten Mitarbeiter:innen in BW aufweist und damit den Haushalt jährlich mit ca. 100 Millionen Euro belastet. Eine Summe, die sich durch die aktuellen und in den nächsten Jahren anfallenden Gehaltserhöhungen noch beträchtlich erhöhen dürfte. Nachdem man gemerkt hat, dass sich halbwegs intelligente Menschen durch die saublöden Anwerbungsannoncen, wonach «Tierische Talente&rquo; gesucht werden, nicht angesprochen fühlen und dieser Schwachsinn nur Kosten verursacht, versucht man sich jetzt mit anderen fragwürdigen Methoden. Man darf gespannt sein, ob diese die gewünschte Wirkung zeigen. Bei der sprichwörtlichen «Kreativität» der Verantwortlichen sicher nicht.

 

Während man in der freien Wirtschaft die Kostensteigerungen durch motivationsgesteuerte Mehrleistungen des Personals, bzw. durch teilweisen Personalabbau (Altersteilzeit) oder Aufgabenverlagerungen ausgleicht, stellt die Stadt immer neues Personal ein. Die Bürger beschweren sich vermehrt darüber, dass die aufgeblasene Stadtverwaltung ihren Aufgaben nicht gerecht wird und die Stadt verteidigt ihre schwachen Leistungen mit dem Hinweis auf fehlendes Personal und sucht weiter unverdrossen neue Mitarbeiter. 1.876 Beschäftigte sind offensichtlich nicht in der Lage eine Stadt wie Baden-Baden mit 55.000 Einwohnern ordnungsgemäß zu betreuen.

In jeder Ausgabe der WO werden von der Stadt durchschnittlich 4 bis 5 Personalannonen geschaltet. Genommen wird alles, was sich selbstständig die Schuhe zubinden kann. Nicht einbezogen in diese offizielle Personalsuche sind oftmals die verdeckten, meist hoch dotierten Einstellungen, wie kürzlich die des Leiters des Fachbereichs Verkehrswesen, der seine Fähigkeiten bisher nur in einem 4.000 Seelen-Dorf unter Beweis stellen konnte. Diese reichen aber scheinbar aus, die Verkehrsgeschicke einer Stadt mit 55.000 Einwohnern und mehreren Zehntausend hier zugelassenen Fahrzeugen zu leiten. Somit gelangen Personen, die in der freien Wirtschaft keinen Fuß auf den Boden bekommen würden, bei der Stadt auch ohne besondere Fachkenntnisse in hochdotierte Positionen.

Gibt es Hoffnung, diesen Personalmoloch zu stoppen und den ausufernden Kosten Einhalt zu gebieten? Ja, die gibt es durch Einführung der künstlichen Intelligenz KI, die heute schon in der Lage ist, fehlerfrei Abitur-Aufgaben zu lösen. Wenn diese KI zur Serienreife entwickelt und kostengünstig anwendbar ist, dann könnte ein beträchtlicher Teil der Städtischen Verwaltungsangestellten einschließlich der Führungsebene freigestellt werden, ohne dass sich Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Kommune ergeben würden. Die Kostenersparnis wäre beträchtlich! Die diesbezüglich genervten Wutbürger müssen sich also noch etwas in Geduld fassen.

Wolfgang Holstein
Baden-Baden


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