Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – „Worte aus Ihren Gedanken zum Nahost-Konflikt und Israel“
Baden-Baden, 18.10.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Boris Fernbacher Stellung zu dem goodnews4-Bericht Israel im Oktober 2023 – Gedanken vom Baden-Badener Pfarrer Hans-Ulrich Carl.
Sehr geehrter Herr Pfarrer Carl,
folgende Worte aus Ihren Gedanken zum Nahost-Konflikt und Israel sind mir recht sauer aufgestoßen:
«Du – Israel, geheiligtes Volk! Du hast die Wunden nicht mit Liebe gepflegt, die du den Menschen im alten Land ständig neu zufügst.»
Damit weisen Sie dem in Israel lebenden jüdischen Volk unmissverständlich die alleinige Schuld für die seit Jahrzehnten und jetzt furchtbarer denn je aufflammende Gewalt in dieser Weltregion zu. Diese Schuldzuweisung geht leider vollkommen an der historischen Realität vorbei:
Die ersten jüdischen Siedler kamen ab 1870 mit Genehmigung des Sultans in die vom Osmanischen Reich vernachlässigte und dünn besiedelte Provinz Palästina, Sie haben den dort lebenden Palästinensern das Land nicht gestohlen, sondern es arabischen Grundbesitzern abgekauft. Unter britischer Herrschaft kamen dann weitere Juden nach Palästina. Nach dem UN-Teilungsplan von 1947 war für Juden wie Palästinenser ein eigener Staat mit für beide Völker annähernd gleich großen Gebieten vorgesehen. Das hätte eine friedvolle Zukunft für beide Völker ermöglicht. Die Muslime wollten aber den ganzen Kuchen, und gleich nach der Unabhängigkeitserklärung Israels griff eine Allianz aus Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und dem Irak den jüdischen Staat ohne Vorwarnung militärisch an. Die meisten der auf israelischem Gebiet lebenden Palästinenser schlossen sich dem Kampf an oder verließen die Region um nach dem erhofften Sieg zurückzukehren und sich den jüdischen Besitz unter den Nagel zu reißen. Dumm nur für die Palästinenser, dass Israel in diesem Krieg siegreich war. Fast nie in den Medien erwähnt wird die Tatsache. dass ab Mitte der 1930er-Jahre bis 1950 fast eine Million seit Jahrhunderten im Maghreb und den arabischen Ländern des Nahen Ostens lebende Juden mittels Pogromen und schließlich Ausweisungen aus ihrer angestammten Heimat vertrieben wurden. 1973 griffen die Araber Israel am jüdischen Feiertag Jom Kippur erneut an, konnten aber auch diesmal nicht triumphieren. In den nächsten Jahren folgte dann der Bombenterror von PLO und später Hamas und Hisbollah gegen Zivilisten.
Seitdem ist Israel immer wieder mit Friedensangeboten auf die arabische Welt zu gegangen und hat sich nach dem Motto «Land für Frieden» von der Sinai-Halbinsel zurückgezogen und den besetzten Gazastreifen für die Palästinenser geräumt. Nur wollen die Muslime anscheinend gar keinen Frieden! Das Motto von Hamas, Hisbollah und Iran - dem auch große Teile der muslimischen Bevölkerung zustimmen – ist «Tod allen Juden» und «Free Palestine – From the River to the Sea», also ein palästinensischer Staat vom Jordan bis zum Mittelmeer und das Verschwinden Israels von der Landkarte.
Also; bei allem Verständnis für Ihre ehrlich empfundene Friedenssehnsucht, Herr Carl: Es geht nicht an wie Sie die historische Wahrheit verdrehen und die Rolle von Täter und Opfer willkürlich umkehren.
Boris Fernbacher
Baden-Baden
Wenn Sie auch einen Leserbrief an die Redaktion senden möchten, nutzen Sie bitte diese E-Mail-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
In Ausnahmefällen veröffentlicht goodnews4.de Leserbriefe auch unter einem Pseudonym. Die tatsächliche Identität des Verfassers ist goodnews4.de in jedem Fall bekannt.
PDF «Spielregeln» für Leserbriefe an goodnews4.de
Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.







