Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Zu Entgegnungen von Boris Fernbacher zum goodnews4-Interview mit Franz Alt“ – „Absatz von Elektrofahrzeugen weiterhin stark“

Baden-Baden, 02.11.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Michael Geggus Stellung zu dem Leserbrief von goodnews4-Leser Boris Fernbacher Leserbrief «Meine Meinung» – Zu Gastkommentar von Franz Alt – «Weltweit sind die Verkaufszahlen von E-Autos 2023 drastisch gefallen».

Ich möchte in meinem Leserbrief die Aussagen von Herrn Fernbacher in seiner Entgegnung auf das Interview von goodnews4 mit Franz Alt reflektieren. Dabei stelle ich seine Aussagen Informationen, die ich bei meiner Recherche zu den angesprochenen Themen erhalten habe gegenüber:

Boris Fernbacher führt aus: «Der Verkauf von E-Autos boomt auch nicht wirklich: Im August 2023 wurden 87.000 E-Autos zugelassen und im September waren es nur noch 32.000. Das ist ein Minus von 63 Prozent!»

Meine Recherche hat ergeben: «Die alternativen Antriebe (Elektro (BEV)*, Hybrid, Plug-In, Brennstoffzelle, Gas, Wasserstoff) lagen nach neun Zulassungsmonaten des Jahres 2023 mit einem Zuwachs von +19,7 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Bei dem Elektro (BEV)*Pkw stiegen die Zulassungszahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um +42,1 Prozent.» (Quelle Kraftfahrtbundesamt 17.10.2023)

Der Rückgang im September ist durch das Auslaufen der staatlichen Förderung für Geschäftswagen Ende August zu erklären.

 

Boris Fernbacher führt aus: «Auch weltweit sind die Verkaufszahlen von E-Autos 2023 drastisch gefallen.»

Meine Recherche hat ergeben: «Der weltweite Absatz von Elektrofahrzeugen ist weiterhin stark. Im ersten Halbjahr 2023 wurden insgesamt 6 Millionen neue batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) und Plug-in-Hybride (PHEV) ausgeliefert, was einem Anstieg von +40 Prozent entspricht. 4,27 Millionen davon waren rein elektrische BEVs und 1,76 Millionen PHEVs. Die vorläufigen Juli-Ergebnisse zeigen erneut ein Wachstum von +40 Prozent.» (Quelle: www.ev-volumes.com)

Boris Fernbacher führt aus: «Jeder Privathaushalt merkt an der eigenen Stromrechnung, dass die Preise fast permanent steigen. Strom ist in Deutschland durchschnittlich 174 Prozent teurer als im Rest der Welt»

Meine Recherche hat ergeben: «Die deutschen Strompreise lagen mit 37,4 Cent pro Kilowattstunde nur 21 Prozent über dem europäischen Durchschnitt von 30,9 Cent. Strom war hierzulande mehr als doppelt so teuer wie in Polen [17,7 ct]. Der europäischen Statistik zufolge zahlten Stromkunden in Deutschland 43% mehr als ihre Nachbarn in Österreich [26,1 ct]. Auch in Frankreich war der Strom mit 25,8 ct pro kWh sehr viel günstiger als in Deutschland. Mehr für ihren Strom zahlten die Nachbarn in Belgien [45,9 ct] und Tschechien [41,6 ct]. Den Spitzenplatz belegte Dänemark, denn dort war mit 61 Cent pro Kilowattstunde der Strom am teuersten in der EU.» (Quelle: https://strom-report.com/)

Boris Fernbacher führt aus: «Deutschland hat doch nur durch den Import teureren Atomstroms aus Frankreich den Blackout vermieden.»

Meine Recherche hat ergeben: «Daten der Denkfabrik Agora Energiewende zeigen: Der Strom, den andere Länder nach Deutschland exportierten, stammte im Mai nur zu 23 Prozent aus Atomkraft und zu 50 Prozent aus erneuerbaren Energien. Im Juni waren es 25 Prozent Atomkraft und 48 Prozent erneuerbare Energien. Der Rest verteilte sich jeweils hauptsächlich auf Kohle- und Gaskraftwerke ….Grundsätzlich wird auch hierzulande ein immer größerer Anteil des Strombedarfs durch erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft abgedeckt. Ihr Anteil lag im vergangenen Jahr bei 46 Prozent des Bruttoverbrauchs…. Der europäische Strommarkt ist so organisiert, dass grundsätzlich immer nur die günstigsten verfügbaren Kraftwerke den Strom liefern, der gerade benötigt wird. Besonders niedrige Produktionskosten haben erneuerbare Energien. Wenn diese allein nicht ausreichen, um den deutschen Strombedarf zu decken, müssen weitere Kraftwerke zugeschaltet werden. Dann kann Deutschland entweder Kohle- und Gaskraftwerke hochfahren – oder günstigeren Strom aus dem Ausland einführen.» (Quelle: Handelsblatt 10.7.23)

In den Jahren 2021 und 22 hat Deutschland jeweils mehr Strom exportiert als importiert. Die Experten gehen momentan davon aus, dass dies auch 2023 wahrscheinlich so sein wird, vor allem, wenn in einem harten Winter, Frankreich Strom aus Deutschland importieren muss. Generell ist in Deutschland die Gefahr eines Blackouts äußerst gering. Die Kapazität der deutschen Kraftwerke ist ausreichend dimensioniert. Es macht aber nur dann Sinn fossil betriebene Kraftwerke in Deutschland anzufahren, wenn nicht vor allem aus Skandinavien preiswerter Strom aus regenerativen Quellen zur Verfügung steht.

Michael Geggus
Baden-Baden


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