Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – Zum Schwarzwaldwohnstift – „Hin und Her ist nicht nur für die betroffenen Senioren sehr verwirrend“
Baden-Baden, 10.11.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Boris Fernbacher Stellung zu dem goodnews4-Bericht Interview mit Bürgermeister Kaiser zum Schwarzwaldwohnstift – «Situation aus Sicht der Stadt Baden-Baden nicht anders als bei unserem letzten Gespräch».
Die Diskussion über die Unterbringung von Flüchtlingen im Schwarzwaldwohnstift schlägt hohe Wellen und erhitzt die Gemüter. Es ist nicht ganz einfach, die Pläne der Stadt Baden-Baden zu verfolgen: Erst werden der Stadt wegen angeblichem Leerstand Räumlichkeiten angeboten, die angemietet und «zum Teil für Flüchtlinge in Einzelfällen genutzt» wurden. Dann nimmt die Stadt keine weiteren Belegungen vor, weil angeblich «Streitigkeiten ja weiter eskalieren». Allerdings meint Herr Bürgermeister Roland Kaiser dann wieder, dass man später doch Flüchtlinge unterbringen könne wenn sich das Dreickecksverhältnis zwischen Eigentümern, Bewohnern und Stadt «möglichst bald befrieden» sollte und der Stadt die «Wohnungen wieder angeboten» würden.
Sorry, aber dieses Hin und Her ist nicht nur für die betroffenen Senioren sehr verwirrend. Aus meiner langjährigen Tätigkeit als Büromitarbeiter einer Umzugsspedition weiß ich aus vielen Kundengesprächen, dass selbst nur im Raum stehende mögliche Umzüge bei älteren Menschen teilweise große Sorgen, Ängste und Befürchtungen auslösen können. Hier war es auch meine Aufgabe, diese Kunden zu beruhigen und ihnen Sicherheit zu vermitteln, da sie ein kompetentes Umzugsunternehmen an ihrer Seite haben.
Das erwarte ich auch von der Stadt Baden-Baden und Herrn Kaiser: Den mit uns lebenden Senioren MUSS klipp und klar vermittelt werden, dass sie heute und auch in Zukunft ihren Wohnstift NICHT wegen angedachten Belegungen mit Flüchtlingen verlassen müssen! Ihnen muss auch Sicherheit gegeben werden, dass sie in ihrem Seniorenstift nicht bald Tür an Tür mit jungen Männern aus Syrien, Nigeria oder Ghana leben müssen. Das jüngere grüne Wählerklientel von Herrn Kaiser mag das Zusammentreffen mit fremden Kulturen als eher bereichernd sehen. Dies empfinden meiner Erfahrung nach aber viele Senioren im privaten Umfeld deutlich anders: 80-jährige Menschen können und wollen sich häufig nicht mehr auf fremde Sitten und Gebräuche im alltäglichen Umgang und ihnen vollkommen fremden Sprachen umstellen. Das hat gar nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun, sondern nur damit, dass man besonders im höheren Alter einfach lieber in vertrauten Kontexten leben möchte anstatt sich ständig auf Neues einstellen zu müssen.
Herr Bürgermeister Kaiser und der Stadt müssen unseren älteren Mitbürgern in diesen beiden Punkten also glaubhaft Sicherheit vermittelt wird.
Boris Fernbacher
Baden-Baden
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