Gewerkschaften machen Druck vor Verhandlungsrunde

Warnstreiks an Schulen in Baden-Württemberg – Aufruf für erneuten Streiktag am Donnerstag

Stuttgart, 20.02.2019, Bericht: Redaktion In Mittelbaden haben sich gestern nach Angaben der Gewerkschaften über 450 Beschäftigte aus allen Landeseinrichtungen an dem von ver.di, GEW und IGBAU ausgerufenen Warnstreik beteiligt.

An den Schulen hätten gut hundert angestellte Lehrer/innen und andere pädagogische Mitarbeiter/innen gestreikt und am Demonstrationszug und der Kundgebung in Karlsruhe mehrere hundert Personen teilgenommen. Die Warnstreiks sollen am Donnerstag in Südbaden fortgesetzt werden.

«Es ist beeindruckend, dass so viele Landesbeschäftigte für bessere Löhne gestreikt und auf die Straße gegangen sind. Der öffentliche Dienst muss attraktiver werden und das in allen Bereichen. An den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen des Landes sind neben einem Gehaltsplus eine bessere Eingruppierung der angestellten Lehrkräfte und der beim Land beschäftigten Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen das Gebot der Stunde. Nötig ist auch, dass der öffentliche Dienst endlich etwas gegen die skandalös hohe Zahl der Befristungen im gesamten öffentlichen Dienst und vor allem an den Schulen und Hochschulen unternimmt», wird Stefan Bauer, Bezirksvorsitzender der GEW Nordbaden zitiert.

Bis zur dritten Verhandlungsrunde in Potsdam am 28. Februar und 1. März wollen die Gewerkschaften gemeinsam den Druck auf die Arbeitgeber hochhalten. Am Donnerstag rufen ver.di, GEW und IG BAU gemeinsam alle Tarifbeschäftigten des Landes in Südbaden zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Die zentrale Kundgebung soll mittags auf dem Kartoffelmarkt in Freiburg stattfinden.

Die GEW fordert gemeinsam mit ver.di, IG BAU und GdP eine Lohnerhöhung von sechs Prozent, mindestens 200 Euro und weitere Verbesserungen. Für die tarifbeschäftigten Lehrkräfte erwartet die GEW, dass eine «Paralleltabelle» eingeführt wird, mit der die Entgeltgruppen EG 9 bis EG 12 den nummerisch gleichen Besoldungsgruppen A 9 bis A 12 bei der Beamtenbesoldung zugeordnet werden. Angestellte Lehrkräfte an Grund- und Haupt-/Werkrealschulen sind eine Gruppe schlechter eingruppiert als Beamte. Außerdem will die GEW, dass die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Länder auf das Gehaltsniveau bei den Kommunen angehoben werden. Gegen die hohe Zahl von Befristungen sollen wirksame Schritte unternommen werden. An den Schulen in Baden-Württemberg ist jede dritte tarifbeschäftigte Lehrkraft nur befristet angestellt. An den Hochschulen liegt die Befristungsquote bei 80 Prozent. Außerdem soll das Tarifergebnis zeit- und wirkungsgleich auf die Beamtinnen und Beamten sowie auf die Versorgungsempfänger der Länder und Kommunen übertragen werden.


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