Wasser in Baden-Baden wird knapp – Rathaus: „Kein Wasser aus Oos, Eberbach, Steinbach entnehmen!“

Wasser in Baden-Baden wird knapp – Rathaus: „Kein Wasser aus Oos, Eberbach, Steinbach entnehmen!“
Im letzten Sommer war die Oos so trocken, dass das Rathaus eine Allgemeinverfügung erließ. Foto: Archiv

Baden-Baden, 13.06.2023, 18:25 Uhr, Bericht: Redaktion Das Baden-Badener Rathaus ruft zum Verzicht der Wasserentnahme aus der Oos auf. Der Wasserstand der Oos gehe immer weiter zurück und erreiche mittlerweile einen Wert von rund 22 Zentimeter am Landespegel Oos beim Aumattstadion in der Weststadt.

Der langjährige Mittelwert des Wasserstands am Landespegel betrage 47 Zentimeter. Auch im Eberbach in Haueneberstein und im Steinbach im Rebland würden die Pegelstände fallen. Sollten sich die Wasserstände nicht erholen, sei der Erlass einer Allgemeinverfügung zur Einschränkung des Gemeingebrauchs wie im vergangenen Sommer nicht auszuschließen, kündigt das Rathaus an.

Die Mitteilung aus dem Rathaus Baden-Baden im Wortlaut:

Der Wasserstand der Oos geht immer weiter zurück und erreicht mittlerweile einen Wert von rund 22 Zentimeter am Landespegel Oos beim Aumattstadion. Zum Vergleich: Der langjährige Mittelwert des Wasserstands am Landespegel beträgt 47 Zentimeter.

Dieses Frühjahr lag der Wasserstand der Oos fast durchgehend auf Höhe des langjährigen Mittelwerts, nachdem bereits im Februar geringe Wasserstände aufgezeichnet wurden. Die seit Anfang Mai ausbleibenden Niederschläge lassen den Wasserstand kontinuierlich zurückgehen. Das städtische Fachgebiet Umwelt und Arbeitsschutz beobachtet die Entwicklung des Wasserstands, um frühzeitig auf niedrige Wasserstände, wie sie zuletzt im vergangenen Sommer deutlich auftraten, reagieren zu können. Eine geringe Wasserführung ist nicht nur in der Oos zu verzeichnen, auch im Eberbach in Haueneberstein und im Steinbach im Rebland fallen die Pegelstände. Bleiben die Niederschläge weiterhin aus, so wird der Wasserstand der Oos weiter fallen und den Mittelwert der niedrigsten jährlichen Wasserstände von 22 Zentimeter unterschreiten. Kräftige, kurze Regenschauer haben keinen langfristigen Einfluss auf den Wasserstand des Mittelgebirgsbachs, der sich seinen Weg durch die Kurstadt bahnt.

 

Bei anhaltender Trockenheit steigt der Bedarf, heimische Gärten, Felder und Rasenflächen zu bewässern. Als praktische und bequeme Möglichkeit für Bachanrainer scheint sich dazu die Wasserentnahme aus dem Bach anzubieten. Wie nun das städtische Fachgebiet Umwelt und Arbeitsschutz mitteilt, gibt es nach dem Landeswassergesetz seit 2014 den «Eigentümer- und Anliegergebrauch am Gewässer» nicht mehr. Das bedeutet, dass die Benutzung eines Gewässers nur im Rahmen des Gemeingebrauchs erfolgen darf. Im Rahmen dieses sogenannten Gemeingebrauchs ist das Schöpfen von Wasser mit Handgefäßen wie Eimer oder Gießkanne erlaubt, wenn dadurch «keine nachteiligen Veränderungen der Eigenschaften des Wassers, keine wesentliche Verminderung der Wasserführung und keine andere Beeinträchtigung des Wasserhaushalts zu erwarten sind». Die momentanen Wetterbedingungen mit hohen Lufttemperaturen und geringen bis sogar ausfallenden Niederschlägen lassen die Wasserstände in den Gewässern sinken. Bei anhaltender Trockenheit und entsprechend niedrigen Wasserständen haben bereits geringfügige Wasserentnahmen nachteilige Auswirkungen auf die Gewässerökologie, vor allem in den kleineren Gewässern. Denn schließlich, so die Stadtpressestelle, brauchen auch Fische und Kleintiere in den Unterläufen der Gewässer das lebensnotwendige Nass. Zudem bringen geringere Wasserstände in den heißen Sommermonaten auch höhere Wassertemperaturen mit sich, die die Lebensbedingungen im Gewässer für Fische und andere Kleinlebewesen verschärfen.

Niedrigwasserstände sind eine Belastung für Tiere und Pflanzen im Gewässer und vor allem in Zeiten mit extremer Trockenheit ist es besonders wichtig, dass die Wasserläufe nicht völlig austrocknen. Wenn Fließgewässer nicht ausreichend Wasser führen, wird die Selbstreinigungskraft gemindert und es kommt vermehrt zu Algenwuchs, was wiederum den Sauerstoffgehalt im Gewässer verringert. «Wir appellieren an die Verantwortung jedes Einzelnen, derzeit kein Wasser aus den Bächen im Stadtkreis zu entnehmen», so das Fachgebiet Umwelt und Arbeitsschutz. Auch sollten keine Tiere im und am Gewässer wie beispielsweise Enten gefüttert werden, da dies den Sauerstoffgehalt des Gewässers ebenfalls verringert. Es ist auch nicht erlaubt, Gewässern aufzustauen und größere Wassermengen, beispielsweise mit elektrischen Pumpen, ohne wasserrechtliche Erlaubnis zu entnehmen. Bei erteilten Wasserrechten ist die genehmigte Mindestwassermenge einzuhalten.




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