Freiburg, 07.06.2023, Bericht: Redaktion «Der Bedarf an Pflegepersonal steigt seit Jahren kontinuierlich und wird weiter steigen, es fehlt aber dramatisch an Wohnungen», schlägt das Freiburger Rathaus Alarm.

Die Stadt Freiburg startet nun zusammen mit zwölf Pflegeanbietern die gemeinsame Kampagne «Wohnraum für Pflegekräfte». Am Freitag, 16. Juni, beginnt in Freiburg eine groß angelegte Plakatkampagne, um Privatvermietende für die Vermietung von Wohnungen an Pflegekräfte zu gewinnen. Der Plakat-Slogan «Wir brauchen PFLEGE – PFLEGE braucht Wohnraum» soll auf die Dringlichkeit des Themas hinweisen. Auch auf der eigens eingerichteten Homepage www.pflege-in-freiburg.de/wohnraumkampagne ist auch der Aufruf zu finden: «Vermieten Sie HEUTE an Pflegekräfte, damit Sie auch MORGEN noch gepflegt werden können».

Wie es zu diesem bisher einzigartigen Projekt kam, wurde heute auf einer Pressekonferenz erläutert. Dabei betonte Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach: «Das Thema Pflege betrifft uns Alle. Um die Freiburger Pflegeinfrastruktur aufrecht erhalten zu können, brauchen wir dringend und schnellstmöglich Wohnungen für Pflegepersonal.»

In Freiburg bestehe bereits ein akuter Personalmangel in der Pflege – in der häuslichen Versorgung wie auch in stationären Einrichtungen. Dadurch sei die Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf und älteren Bürgerinnen und Bürgern gefährdet, warnt das Freiburger Rathaus. Der Bedarf an Pflegepersonal steige seit Jahren unaufhörlich und werde, auch wegen der Zunahme an Menschen mit Pflegebedarf, weiter steigen. Seit 2013 sei allein im Stadtgebiet Freiburg die Zahl der Pflege-Beschäftigten um 35 Prozent gestiegen. Viele davon würden in den nächsten Jahren in Rente gehen; 23 Prozent der Beschäftigten seien heute 55 Jahre und älter.

Der Personalbedarf sei nicht allein mit einer Intensivierung der Ausbildung, sondern nur mit zusätzlichen Kräften aus dem Ausland zu decken. Um neue Kräfte zu gewinnen, benötigten die Arbeitgeber allerdings Wohnraum. Der angespannte Wohnungsmarkt in Freiburg verschärfe diesen Pflegepersonalmangel zusätzlich, da Pflegekräfte keinen bezahlbaren Wohnraum in der Nähe ihrer Arbeitsstätten finden. Viele Pflegeanbieter würden berichten, dass Bewerberinnen und Bewerber nach ihrer Job-Zusage wieder absagen, weil sie keine Wohnung zum Arbeitsbeginn finden konnten.

Vor diesem Hintergrund sei unter zwölf Trägern der stationären und ambulanten Pflege die Idee einer Wohnraumkampagne gestartet. An der Kampagne beteiligt sind Atrium Residenz, AWO, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Dreisam Sozialmedizinische Pflegebetriebe, Evangelische Sozialstation, Evangelische Stadtmission – Wichernhaus, Heiliggeistspitalstiftung, Katharinenstift, Katholische Sozialstation, Marienhaus St. Johann und St. Laurentiushaus.

Die Vereinigung Freiburger Sozialarbeit betreue die Homepage und koordiniere die Mietangebote. Das Seniorenbüro mit Pflegestützpunkt der Stadt Freiburg sei bei der Vorbereitung und Koordination der Wohnraumkampagne federführend, erklärt das Rathaus. Die Volker-Homann-Stiftung habe die Initiative großzügig unterstützt.

Wer eine Wohnung vermieten möchte, kann dies auf www.pflege-in-freiburg.de/wohnraumkampagne über ein Onlineformular tun; dabei sind Angaben zu Zimmeranzahl, Größe, Preis und Lage möglich. Das Kontaktformular kann auch heruntergeladen und an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! gemailt werden. Die Vereinigung Freiburger Sozialarbeit ist für Fragen oder Angebote unter Telefon 0761/2928790 (Mo-Do 9-13, Fr 9-12 Uhr) erreichbar. Das Wohnungsangebot wird den beteiligten Trägern weitergeleitet und in einem transparenten Verfahren sichergestellt, dass alle Träger Angebote erhalten. Wünsche der Vermietenden werden im gesamten Prozess berücksichtigt.

«Die Vermietung an Pflegekräfte und an Arbeitgeber in der Pflege bietet viele Vorteile. Neben dem wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, den Vermietende leisten, können sie von einer dauerhaften Vermietung und von zuverlässigen Mietenden ausgehen und werden durch das einfache Verfahren zur Wohnungsvermittlung entlastet», wirbt das Freiburger Rathaus.

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