Fahrradstadt Baden-Baden

ADFC nimmt OB Mergen in Verantwortung für „Grüne Einfahrt“ – „Für Radfahrende lebensgefährlich“ – „Von Ihnen unterschrieben“

ADFC nimmt OB Mergen in Verantwortung für „Grüne Einfahrt“ – „Für Radfahrende lebensgefährlich“ – „Von Ihnen unterschrieben“
Foto: Ralph Neininger

Baden-Baden, 12.01.2021, Bericht: Redaktion In einem Schreiben an Oberbürgermeisterin Margret Mergen geht der ADFC-Vorsitzende des Kreisverbands Baden-Baden/Bühl/Rastatt, Ralph Neininger, auf ein Telefongespräch ein, das er mit der Baden-Badener Verwaltungschefin geführt habe.

«Ich hatte die unbefriedigende Situation mit der sehr schmalen Anbindung der Schwarzwaldstraße an die Grüne Einfahrt angesprochen», erinnert Ralph Neininger die OB an den Inhalt des Gesprächs und meint die Wegeführung an dem neuen Gebäudekomplex auf dem ehemaligen Bauhof-Gelände an der B500. «Gerne hätte ich die Planungen gesehen, um mir ein Bild zu machen und um zu verstehen, was hier tatsächlich geplant ist», geht er auch auf die Informationspolitik des Rathauses ein.

Zu einer Reihe von Hinweisen zu einem Teil des bekannt gewordenen Vorhabens schreibt der ADFC-Vorsitzende: «Auch eine später hinzukommende Feuerwehraufstellfläche bedeutet nicht, dass dieser Platz mit Bordstein abgesetzt werden muss, was für Radfahrende lebensgefährlich wird, wenn sie dem zu nahe kommen». Im Bebauungsplan sei «die Straßenverkehrsfläche 7,50 m breit eingezeichnet, von Ihnen unterschrieben am 6.6.2018».

Das Schreiben von Ralph Neininger an OB Margret Mergen im Wortlaut:

Anbindung der Schwarzwaldstraße an die Grüne Einfahrt

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Mergen,

herzlichen Dank für unser kürzlich geführtes Telefonat. Mein Engagement für den Klimaschutz soll mehr Menschen mit mehr Freude Rad fahren sowie sicher und zügig vorankommen lassen. Die Lebensphilosophie, ob jemand Auto oder ökologisch wertvoll und gesund Rad fährt, hängt von der Qualität der Radinfrastruktur ab.

Für mich ist es sehr wichtig, dass wir in unserer Stadt Baden-Baden mit der Radverkehrssituation in allen Bereichen weiter voran kommen und es zukünftig selbstverständlich wird, die Belange des Radverkehrs grundsätzlich zu berücksichtigen.

Ich hatte die unbefriedigende Situation mit der sehr schmalen Anbindung der Schwarzwaldstraße an die Grüne Einfahrt angesprochen. Gerne hätte ich die Planungen gesehen, um mir ein Bild zu machen und um zu verstehen, was hier tatsächlich geplant ist. Der jetzt geschaffene Status-quo ist leider unbefriedigend und erstaunt mich sehr. Immerhin wurde hier nicht im letzten Jahrhundert, sondern im Jahr 2020 «auf der grünen Wiese» und «im Neubau» – also ohne äußere Restriktionen – eine Fahrradinfrastruktur geschaffen, die zu schmal ist.

 

Im Bebauungsplan ist – sinnigerweise in ADFC-orange – die Straßenverkehrsfläche 7,50 m breit eingezeichnet, von Ihnen unterschrieben am 6.6.2018. Auch eine später hinzukommende Feuerwehraufstellfläche bedeutet nicht, dass dieser Platz mit Bordstein abgesetzt werden muss, was für Radfahrende lebensgefährlich wird, wenn sie dem zu nahe kommen. Diese muss auch nicht – just vor den letzten Hauseingängen – die Verkehrsfläche für Rad- und Fußverkehr auf nur wenig breiter ist als 2 m (plus Rinnensteine) verengen, wie Sie auf beigefügtem Foto erkennen können. Das Metermaß im Foto ist 2 m breit. Wie Autos dort parken werden, lässt sich aus dem zweiten Bild erahnen, der Rad- und Fußweg wird entsprechend noch schmaler zur Verfügung stehen.

Einen Corona-konformen Abstand von 1,50 m zu halten ist nur möglich, wenn beim Begegnen oder Überholen sich beide Personen am äußersten Rand des Weges bewegen. Laufen Fußgänger zu zweit nebeneinander, gelingt das gar nicht mehr. Begegnen sich zwei Kinderwagen, wird es auch enger, als der Bundesgesundheitsminister empfiehlt. Vielmehr wird es zu gefährlichen und nahen Begegnungen kommen. Nicht, weil Radfahrende böse sind, sondern weil hier ohne Not – denn Platz ist genügend da – die Fahrrad-Infrastruktur zu schmal gebaut wurde.

Dies ist neben der Grünen Einfahrt DER Weg in die Stadt für einen Großteil der stadteinwärts fahrenden und aus Richtung Sinzheim / Cite Kommenden. Also einer nicht unerheblichen Anzahl von Radfahrenden. In der ERA 2010 ist eine Wegbreite von 2,50 m nur bis 70 «Fußgänger und Radfahrer je Spitzenstunde» erlaubt. Skizze siehe unten. Und an dieser Stelle ist (nicht nur in einer Spitzenstunde) mehr Verkehr als nur rund 1 Person je Minute zu erwarten.

Hier wird gerade die Radinfrastruktur für Jahrzehnte gebaut. Bitte helfen Sie, dass es 2021 besser wird. Auch noch jetzt und an dieser Stelle.

Noch ist die Feuerwehraufstellfläche nicht weiterbearbeitet und die ca. 10 m Bordstein könnten noch versetzt werden und kostengünstig asphaltiert werden zusammen mit der Anbindung an die Grüne Einfahrt. Noch könnten Sie an dieser Stelle mehr Platz fürs Rad schaffen. Und auch für Fußgänger. Und ohne dass es jemandem weh tut: Kein Parkplatz geht verloren. Es wäre doch schade, wenn die Normen der ERA bei einem Radweg-Neubau in Baden-Baden auf der grünen Wiese im Jahr 2021 nicht erfüllt würden.

In diesem Sinne bitte ich höflich um Ihre Unterstützung in dieser aktuell anstehenden Baumaßnahme und verbleibe in gespannter Erwartung Ihrer Rückmeldung

Mit freundlichen Grüßen

Ralph Neininger
ADFC Baden-Baden Bühl Rastatt


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