Streik bei Verkehrsbetrieben

Auch in Baden-Baden fuhren nur wenige Busse – Rund 4.000 streikten in Baden-Württemberg im kommunalen Nahverkehr

Auch in Baden-Baden fuhren nur wenige Busse – Rund 4.000 streikten in Baden-Württemberg im kommunalen Nahverkehr
Wenige Buslinien fuhren gestern noch in Baden-Baden.

Baden-Baden/Stuttgart, 03.02.2024, Bericht: Redaktion Zum Streik von gestern erklärte sich die Gewerkschaft ver.di. Auch in Baden-Baden warteten viele Fahrgäste meist vergeblich an den Bushaltestellen auf einen Bus der Baden-Badener Verkehrsbetriebe.

In Baden-Baden war auch die Merkurbergbahn und das Kundenzentrum der Stadtwerke am Augustaplatz von dem Streik betroffen. Immerhin stand der Busverkehr nicht völlig still. Die Buslinien 203, 215 und die Fahrten 201E fuhren und auch die Regionalbuslinien 244, X44, X45, 262, 292 und das Anruflinientaxi waren vom Streik nicht betroffen.

Die Mitteilung von ver.di vom 2. Februar 2024 im Wortlaut:

Nachdem die Arbeitgeber, der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV), in der ersten Verhandlungsrunde für die rund 6.500 Beschäftigten im Bereich TVN kein Angebot vorgelegt hatten, hat ver.di Baden-Württemberg heute zu einem ersten ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Betroffen von den ganztägigen Arbeitsniederlegungen sind die kommunalen Verkehrsbetriebe in Baden-Baden, Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Esslingen und Konstanz.

In den bestreikten Betrieben fahren heute deshalb keine Busse und Straßenbahnen. Die Warnstreiks finden zeitgleich bundesweit in den Bundesländern statt, wo derzeit regionale Tarifverhandlungen laufen. ver.di geht von insgesamt rund 4.000 Streikenden in allen Schichten aus.

 

Jan Bleckert, ver.di Verhandlungsführer, sagte in Stuttgart: «Den kommunalen Verkehrsbetrieben im Land fehlen bis 2030 rund 2.000 Beschäftigte allein für den derzeitigen Linienbetrieb. Und jedes Jahr verlassen hunderte der ausgebildeten Fahrerinnen und Fahrer die Branche. Das zeigt deutlich, dass bei den derzeitigen Arbeitsbedingungen etwas nicht stimmt. Belastung, Verantwortung und Stress passen nicht zur Bezahlung.»

Unterstützt werden die Beschäftigten in dieser Tarifrunde von Fridays for Future. Unter dem Motto «wir fahren zusammen» soll deutlich gemacht werden, dass es ohne ausreichende Fahrerinnen und Fahrer keine Verkehrswende gibt. Und ohne Verkehrswende keinen ausreichenden Klimaschutz.

Nisha Toussaint-Teachout von Fridays for Future Stuttgart: «Wir alle brauchen einen zuverlässigen Nahverkehr, der uns sicher zur Schule, zur Arbeit oder zum Arzt bringt. Alltag sind stattdessen Fahrtausfälle, überfüllte Busse und durch den dauernden Stress, den Personalmangel und einen hohen Krankenstand sind viele Beschäftigte im Nahverkehr am Limit. Gleichzeitig eskaliert die Klimakrise. Was wir jetzt brauchen, ist ein Nahverkehr mit Zukunft und das kann nur zusammen mit den Beschäftigten gelingen. Wir fordern gemeinsam faire Arbeitsbedingungen und mehr Geld für Bus und Bahn. Deshalb streiken wir zusammen: Klimabewegung, Fahrgäste und Beschäftigte!»

ver.di fordert in dieser Manteltarifrunde unter anderem eine volle Anrechnung der Arbeitszeiten bei Verspätungen und von bisher unbezahlten Wegezeiten im Betrieb sowie eine grundsätzliche Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit. Eine Nahverkehrszulage, die den täglichen Stress am Steuer und die Verantwortung für die Fahrgäste widerspiegelt. Ausgerechnet der Fahrdienst hat bisher keine Schichtzulage, obwohl die Beschäftigten in diesem Bereich zu unterschiedlichen und belastenden Zeiten den täglichen Dienst beginnen oder beenden. Das will ver.di ändern.

Die zweite Verhandlungsrunde findet am 5. und 6. Februar statt. Eine dritte Runde ist für den 5. und 6. März vereinbart. Verhandelt wird jeweils im SSB-Waldaupark in Stuttgart.




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