Stadtverwaltung Baden-Baden nicht mit an Bord

Endlich Buslinie ins Elsass – Von Rastatt nach Soufflenheim und Seltz

Endlich Buslinie ins Elsass – Von Rastatt nach Soufflenheim und Seltz
Foto: Archiv

Rastatt, 16.07.2022, Bericht: Redaktion Seit Jahrzehnten ist es ein drängendes Thema, den öffentlichen Nahverkehr gemeinsam mit dem Elsass zu planen. Nun sind die «Weichen für eine grenzüberschreitende Buslinie zwischen Baden und Elsass gestellt», teilte das Landratsamt Rastatt gestern mit.

Die Stadt Baden-Baden ist bei dem Projekt nicht dabei. Auf deutscher Seite werde das Projekt durch die Stadt Rastatt, den Landkreis Rastatt und das Werk Rastatt der Mercedes-Benz AG unterstützt, heißt es aus dem Landratsamt.

Die Mitteilung aus dem Landratsamt Rastatt im Wortlaut:

Die Behörden auf beiden Seiten des Rheins haben sich auf die Einrichtung einer grenzüberschreitenden Buslinie von Rastatt ins Elsass verständigt. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 soll die Linie mit zwei Ästen nach Soufflenheim und Seltz in Betrieb gehen. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Unklar ist derzeit noch, ob beide Linienäste gleichzeitig starten oder ob in einem ersten Schritt lediglich der Bus nach Soufflenheim eingesetzt wird, um in einem zweiten Schritt die Verbindung nach Seltz hinzuzufügen.

Träger des Projekts in Frankreich sind die Région Grand Est, die Collectivité européenne d'Alsace sowie die beiden benachbarten kommunalen Zweckverbände Communauté de Communes Pays Rhénan und Communauté de Communes de la Plaine du Rhin. Den Mandatsträgern in Frankreich wird das Projekt zur Abstimmung vorgelegt. Auf deutscher Seite wird das Projekt durch die Stadt Rastatt, den Landkreis Rastatt sowie das Werk Rastatt der Mercedes-Benz AG unterstützt.

Landrat Christian Dusch ist froh über den nun erreichten Durchbruch: «Mit dieser Buslinie rücken das Elsass und Baden noch näher zusammen. Sie ist ein Brückenschlag für den öffentlichen Personennahverkehr, mit dem der Umstieg vom Auto auf den Bus gerade für Berufspendler attraktiv wird.» Der Ausschuss für Umwelt, Bau und Planung des Landkreises Rastatt habe einen wegweisenden Beschluss gefasst und 120.000 Euro pro Jahr für das Vorhaben bereitgestellt.

 

Sehr positiv sieht auch Rastatts Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch das Projekt: «Ich bin sehr froh über die Einführung der grenzüberschreitenden Buslinie, da sie insbesondere ein attraktives Angebot für die Pendler/innen zum Mercedes-Benz Werk ist. Gerade für unsere Rieddörfer erhoffe ich mir mit diesem Angebot eine Verkehrsentlastung zu den Schichtzeiten.»

Marco Zwick, Standortverantwortlicher des Rastatter Werks der Mercedes Benz AG, zeigt sich ebenfalls erfreut über die geplante Buslinie: «Durch unsere französischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wir am Mercedes-Benz Standort Rastatt ganz besonders mit dem Elsass verbunden. Die Verbesserung der grenzüberschreitenden Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr ist uns deshalb schon seit einiger Zeit ein großes Anliegen. Dieses Projekt setzt ein weiteres Zeichen zur nachhaltigen Verkehrsentwicklung in der Region. Mit der neuen Anbindung erhalten unsere Beschäftigten aus dem Elsass eine bequeme und nachhaltige Möglichkeit, zwischen dem Werk und dem eigenen Wohnort zu pendeln. Somit leisten wir einen effektiven Beitrag zur Reduzierung des regionalen Verkehrsaufkommens.»

Auch Staatssekretärin Elke Zimmer vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg zeigt sich zufrieden: «Die grenzüberschreitende Buslinie schafft für die Menschen in der Region schnell und sichtbar einen Mehrwert und stärkt das Zusammenleben und die Zusammenarbeit der Menschen am Oberrhein und dem Elsass. Sie ist ein gutes und sichtbares Beispiel für die ’Partnerschaftskonzeption Baden-Württemberg – Frankreich‘, einer Initiative der Landesregierung. Auch in der Grenzregion ist es unabdingbar, die Verkehrswende und den Ausbau des ÖPNV voranzutreiben.»

«Wir möchten nachhaltige Formen der Mobilität fördern und es den Bürgerinnen und Bürgern der Region Grand Est so einfach wie möglich machen, von A nach B zu kommen. Das Vorhaben der Einrichtung einer grenzüberschreitenden Busverbindung zwischen Baden und dem Elsass ist diesbezüglich sehr vielversprechend, denn es ist auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zugeschnitten und bietet auch eine Antwort auf ökologische Herausforderungen. Die grenzüberschreitende Mobilität stellt uns vor große Herausforderungen, denn tagtäglich überqueren mehr als 170.000 Arbeitnehmende aus unserer Region die Grenze zu unseren Nachbarländern. Ich freue mich daher sehr, dass das Projekt nun konkrete Formen annimmt und bin mehr als dankbar dafür, auf die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg zählen zu können», so der Präsident der Region Grand Est Jean Rottner.

Die neue Buslinie wird als Verlängerung der deutschen KVV-Linie 231 Rastatt – Wintersdorf eingerichtet. Der Linienast bis Soufflenheim soll im Ein-Stunden-Takt verkehren, auf dem Linienast bis Seltz soll es je drei Kurse pro Tag und Richtung insbesondere für Berufspendler geben. Eine gegenseitige Anerkennung der deutschen und französischen Tarife im Einzelfahrschein- und Zeitfahrtenbereich wird angestrebt. Die Gesamtkosten der grenzüberschreitenden Linie betragen rund 570.000 Euro pro Jahr und werden unter den Partnern aufgeteilt. Das genaue Linienkonzept und die Lage der Haltestellen wird derzeit ausgearbeitet.


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