Offener Brief

Offener Brief an die Verantwortlichen der Baden-Baden-Linie – Vor dem Festspielhaus „endloses Warten einer Menschenmasse auf einen Bus“

Offener Brief an die Verantwortlichen der Baden-Baden-Linie – Vor dem Festspielhaus „endloses Warten einer Menschenmasse auf einen Bus“
Foto: Archiv

Baden-Baden, 27.12.2023, Bericht: Redaktion Mit einem Offenen Brief wendet sich Hanne Kirchberg an die Verkehrsbetriebe der Stadt Baden-Baden. Die Baden-Badenerin aus der Weltstadt nutzt, wie selbst sagt, begeistert die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs in Baden-Baden. Einiges ist ihr aber aufgefallen, was man besser machen könnte.

So schildert Hanne Kirchberg ihr Erlebnis vor dem Festspielhaus und nach einer Aufführung. Sie berichtet von einem «endlosen Warten einer Menschenmasse auf einen Bus». In ihrem Schreiben wendet sie sich an die Verantwortlichen und ist überzeugt, dass in diesem und anderen Fällen eine Chance vertan werde, Menschen für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen.

Der Offene Brief von Hanne Kirchberg vom 23. Dezember 2023 an die Verantwortlichen der Baden-Baden-Linie im Wortlaut:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ehe ich zu meinem eigentlichen Anliegen komme, möchte ich betonen, eine begeisterte Busfahrerin zu sein und sehr froh darüber bin, regelmäßig die Busse der Verkehrsbetriebe Baden-Baden nutzen zu können.

Was ich mir wünsche, genau wie Sie vermutlich, dass mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel zugreifen. Warum nur, warum, machen Sie es diesen potentiellen Kunden bloß manchmal so schwer?

 

Es ist Freitagabend, das Festspielhaus war ausverkauft, Aufführungsende, ein Teil der BesucherInnen findet sich an der Bushaltestelle ein. Was folgt, ist gefühlt endloses Warten einer Menschenmasse auf einen Bus, der irgendwann tatsächlich erscheint! Ein schon beim Eintreffen bestens besetzter Bus, schätzungsweise mit gerade mal mit der halben Kapazität eines tagsüber verkehrenden Gelenkbusses. Die Menschentraube versucht sich hineinzuquetschen, der größte Teil muss draußenbleiben. Dass dies kein Einzelfall ist, wissen wahrscheinlich auch Sie.

Was für eine vertane Chance, neue Kunden zu gewinnen, was für ein Erfolg in Sachen Kunden vergraulen.

Kleiner Tipp: Ein Blick ins Programmheft des Festspielhauses wäre für Planung einer Zusatzversorgung eine doch recht einfache und auch praktikable Lösung. Ohne großen Aufwand ist erkennbar, wann genau das Festspielhaus Aufführungen anbietet. Sogar das voraussichtliche Ende der jeweiligen Aufführung ist kein Betriebsgeheimnis des Festspielhauses.

Ich höre schon das Gegenargument: Das können wir personell nicht stemmen! Probieren Sie es doch einfach mal aus! Im Sinne der Kundenwerbung ist manchmal halt auch ein bisschen Flexibilität gefragt. Ihre KundInnen, ob langjährig oder potentiell, werden es danken!

Wie meint Ihre Website, die um neue Kunden wirbt: «Einfach und bequem von A nach B kommen in Baden-Baden und Umgebung: Dafür sorgen Ihre Verkehrsbetriebe jeden Tag und auch nachts mit einem dichten Linien- und Taktnetz.» Ah ja!

Und dann gab es zusätzlich am Montag, 18. Dezember, für meinen Freund und mich eine fast noch gravierendere Erfahrung. Wir wollten um 18Uhr36 die 216 nutzen, die uns von der Haltestelle Schule-Steinbach in die Stadt bringen sollte. Sicherheitshalber schaute ich vorher noch in meinem Handy nach. Dort wurde angezeigt, dass sich der Bus um rund eine Stunde verspäten würde. Mein Anruf bei der Busleitstelle ergab, da könne man halt nichts machen. Vielleicht käme der Bus ja früher, vielleicht aber auch später!

Was die Angelegenheit so richtig ärgerlich macht, ist der Umstand, dass der Mitarbeiter von der Busleitstelle mir den auf der Hand liegenden Hinweis verschwieg, dass es in Steinbach in leicht erreichbarer Nähe die Haltestelle Poststraße gibt, von der aus fast zur gleichen Zeit (!) die X44 in die Innenstadt fährt. Auch die APP der KVV verschweigt diesen Hinweis.

Durch Zufall erfuhren wir von diesem Umstand und sind somit ohne Warterei in einen fast leeren Bus gestiegen, der auf den Punkt genau die Innenstadt von Baden-Baden erreicht hat.

Es grüßt Sie freundlich und nach wie vor wohlwollend Ihre treue Kundin Hanne Kirchberg




Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.