Rastatter Tunnel

Rastatt wartet weiter – Kritik an Bahn und Bundesregierung – Christian Jung: „Seit Tunnelhavarie keine funktionsfähigen Ausweichstrecken“

Rastatt wartet weiter – Kritik an Bahn und Bundesregierung – Christian Jung: „Seit Tunnelhavarie keine funktionsfähigen Ausweichstrecken“
Am 12. August 2017 sorgte der Gleiseinbruch an der Rastatter Tunnelbaustelle für wochenlange Behinderungen im Bahnverkehr. Foto: goodnews4-Archiv

Berlin/Rastatt/Baden-Baden, 13.08.2019, Bericht: Redaktion In einer schriftlichen Erklärung beklagt Bundestagsabgeordneter Christian Jung, FDP, dass seit der Tunnelhavarie 2017 in Rastatt keine funktionsfähigen Ausweichstrecken verfügbar seien.

Den zweiten Jahrestag der Tunnelhavarie in Rastatt-Niederbühl, die sich am 12. August 2017 ereignete, nahm der Berichterstatter der FDP-Bundestagsfraktion für Güterverkehr und Logistik und den Bundesverkehrswegeplan, gestern in Karlsruhe als Anlass für seine Erklärung.

Die Erklärung von Christian Jung im Wortlaut:

«Es ist äußerst bedauerlich, dass es die Deutsche Bahn und die Bundesregierung zwei Jahre nach der Tunnelhavarie von Rastatt-Niederbühl 2017 bisher nicht geschafft haben, für die Rheintalbahn zwischen Mannheim und Basel als eine der wichtigsten europäischen Güterzug- und Fernverkehrsstrecken funktionierende Ausweichstrecken (Redundanzen) zur Verfügung zu stellen oder diese zumindest zu planen. Nichts ist geschehen. Dies gilt ebenso für die in Folge der Tunnelhavarie betroffenen und noch nicht entschädigten Logistik-Unternehmen im Bahnbereich.

Da hilft es wenig, wenn die beiden Rastatter Eisenbahn-Tunnel nun bis 2025 zu Ende gebaut werden oder ein ,internationales Handbuch' für die Abwicklung einer längeren Streckensperrung geschrieben wurde, wenn es keine funktionierenden und durchgängig elektrifizierten Ausweichstrecken über Stuttgart/Horb-Singen oder das Elsass gibt. Die Deutsche Bahn fühlt sich hier nicht zuständig, wie jüngst bei einer Veranstaltung des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein deutlich wurde. Das ganze Vorgehen erinnert an den Wiederaufbau eines abgebrannten Hauses, in das aber kein Brandschutz eingebaut wird.

Dabei bräuchten wir jeden Tag funktionierende Ausweichstrecken besonders für Güterzüge auf dem Korridor Rotterdam/Rhein-Ruhr-Mannheim-Basel-Lombardei/Genua, da es hier immer wieder auch stunden- oder tageweise zu Streckensperrungen kommt und die aufgelaufenen Kapazitäten dann über LKW auf den Autobahnen transportiert werden. Vielleicht brauchen wir nochmals eine längere Streckensperrung der Rheintalbahn wie 2017, bis vor allem die Verantwortlichen bei der Deutschen Bahn aufwachen. Eine ähnliche Bahnstreckensperrung in Frankreich zwischen Modane and Saint-Jean-de-Maurienne nahe der italienischen Grenze hat gerade gezeigt, dass wir dieses Thema auf europäischer Ebene lösen müssen, wenn weitere Güterkapazitäten auf die Schiene verlagert werden sollen.»


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.