Aus dem Rathaus Baden-Baden
Ausstellung „Auftakt des Terrors“ in Baden-Baden – „Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“
Baden-Baden, 29.10.2024, Bericht: Redaktion Lange muss man suchen, bis man Hinweise findet, dass sich auch im heutigen Stadtkreisgebiet von Baden-Baden Einrichtungen eines Konzentrationslagers befunden haben. Meist nur in ausländischen Quellen ist davon zu erfahren.
Das «Außenlager Iffezheim-Sandweier» des Konzentrationslagers Natzweiler gehörte vom 13. Oktober 1943 bis 10. April 1945 zu diesem Konzentrationslager. memorial-archives.international. Die eigene Nazi-Geschichte ist auch in anderen Bereichen verdrängt. Ob die Baden-Badener Nazi-Geschichte in der Ausstellung «Auftakt des Terrors: Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus» im Alten Dampfbad einen Hinweis wert ist, wird man sehen.
Die Mitteilung der Stadt Baden-Baden vom 28. Oktober 2024 im Wortlaut:
Die Stadt Baden-Baden zeigt vom 9. bis 24. November im Alten Dampfbad am Marktplatz die Ausstellung «Auftakt des Terrors: Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus». Entstanden ist die Schau als Kooperationsprojekt der Arbeitsgemeinschaft «Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager», in der 17 Bildungseinrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengeschlossen sind – darunter auch der Lernort Kislau e. V. mit Sitz in Karlsruhe.
Mit der «Reichstagsbrandverordnung» vom 28. Februar 1933 setzten die Nationalsozialisten die rechtsstaatliche Ordnung im Deutschen Reich außer Kraft und schufen die Legitimationsgrundlage für Willkür und Gewalt. Schon wenige Wochen später wurden in allen Teilen des Landes Konzentrationslager eingerichtet, die großenteils nur relativ kurze Zeit bestanden und deren Geschichte heute nur noch wenigen Menschen bekannt ist. Bei der Durchsetzung und Absicherung der NS-Diktatur kam den frühen Lagern eine zentrale Rolle zu: Politische Gegner sollten neutralisiert und gedemütigt, jeder Widerstand im Keim erstickt werden. Das nationalsozialistische Regime erprobte in diesen Lagern Instrumentarien der Gewalt. Der Weg in den millionenfachen Massenmord war damit nicht vorgezeichnet, aber geebnet. Die frühen Lager – sie markierten den Auftakt des Terrors.
An elf Themenstationen beleuchtet die Ausstellung die Funktion der frühen Konzentrationslager im nationalsozialistischen Herrschaftsgefüge. Ziel ist es, die Geschichte dieser Lager bekannter zu machen und Besucherinnen und Besucher für heutige antidemokratische Entwicklungen zu sensibilisieren. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt auf jenen 15 Lagern, an die in den beteiligten Gedenkstätten erinnert wird. Sie stehen exemplarisch für mehr als 90 frühe Lager im Deutschen Reich. Ein vom Team des Lernort Kislau e. V. erstelltes Doppelbanner bietet zusätzliche Informationen zu den badischen Lagern Kislau und Ankenbuck sowie zu den badischen Häftlingen des Lagers Heuberg.
Gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ), wird die Ausstellung «Auftakt des Terrors» seit Februar 2023 in mehreren Exemplaren bundesweit gezeigt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB ist Schirmherrin der Schau.
Die Ausstellung im Alten Dampfbad am Marktplatz ist von Samstag, 9. November, bis Sonntag, 24. November, dienstags bis freitags von 15 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Am Dienstag, 19. November, 18 Uhr, führt Dr. Andrea Hoffend, wissenschaftliche Leiterin des Lernort Kislau e. V. und Co-Kuratorin der Schau, mit einem Vortrag «Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus» in das Thema ein und bietet anschließend einen Gang durch die Ausstellung. Weitere Informationen gibt es unter www.auftakt-des-terrors.de. Der Eintritt zur Ausstellung sowie die Teilnahme an dem Vortrag am 19. November sind kostenfrei.
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