Aus dem Festspielhaus Baden-Baden
Beethoven, Bartók und Schostakowitsch im Festspielhaus Baden-Baden – Matinee mit Liza Ferschtman und Roman Rabinovich
Baden-Baden, 19.02.2019, Bericht: Festspielhaus Wenn sie die Bühne betritt, überträgt sich die Leidenschaft ihres Spiels in jeder Sekunde. Denn Liza Ferschtman sprüht vor Temperament: «Man muss aufpassen, nicht nur schön Geige zu spielen», sagt die Musikerin, die tiefgründige Untertöne mehr schätzt als «nur» brillante Höhenflüge.
Dass es «unter dem Ton noch etwas gibt», will die Niederländerin mit russischen Wurzeln ihrem Publikum vermitteln, wobei das «Singen» auf dem Instrument für sie von zentraler Bedeutung ist. «Da ist die Lyrik des Singens, man muss atmen und phrasieren wie ein Sänger. Und da ist das Erzählende des Singens. Für mich ist es sehr wichtig, ohne Text etwas zu erzählen und die Menschen auf diese Weise mitzunehmen. Ich spiele von A nach B, mache ein Komma, spreche dann weiter: Auch komplizierte Zusammenhänge werden so für das Publikum nachvollziehbar.»
Den ersten Unterricht erhielt Liza Ferschtmann, deren Eltern ebenfalls Musiker sind, von Philipp Hirschhorn, der auch zu Janine Jansens Lehrern zählt. Seit Liza Ferschtman 2006 den wichtigsten niederländischen Musikpreis, den Dutch Music Award, gewonnen hat, trat die Künstlerin mit zahlreichen international bekannten Orchestern, Dirigenten und Kammermusikpartnern in vielen wichtigen Konzertsälen auf.
Im Festspielhaus Baden-Baden ist Liza Ferschtman gemeinsam mit Roman Rabinovich zu Gast, der im Alter von gerade einmal zehn Jahren bei dem von Zubin Mehta dirigierten Israel Philharmonic Orchestra debütierte − nachdem er ein Jahr zuvor mit seinen Eltern aus Taschkent nach Israel eingewandert war. Heute ist der Pianist, der 2008 in Tel Aviv den berühmten Rubinstein-Wettbewerb gewann (sowie vier Zusatzpreise), regelmäßig auf den internationalen Konzertpodien zu erleben − als Meister der Klangfarben und des poetischen Spiels: «Mich inspirieren viele Dinge. Zunächst natürlich die Musik großer Komponisten. Es ist ein außergewöhnliches Privileg, durch die Musik in direkten Kontakt mit den Komponisten zu treten. Je mehr man über ihre Musik lernt, desto realer werden sie als Menschen. Und dann inspirieren mich die kreativen Musiker, mit denen ich arbeite. Manchmal ist es auch ein wunderbares Klavier, oder eine bestimmte Konzerthalle, oder die Energie, die vom Publikum ausgeht.» Kein Wunder, dass Rabinovich von András Schiff für dessen «Building Bridges»-Reihe ausgewählt wurde, was für den jungen Musiker erklärtermaßen «ein Schlüsselerlebnis» war.
Liza Ferschtman und Roman Rabinovich haben für ihre Baden-Badener Matinee ein besonderes Programm zusammengestellt, das von drei musikalischen Schwergewichten geprägt wird. Eingeleitet wird das Konzert von Ludwig van Beethovens Violinsonate Nr. 3 Es-Dur op. 12, deren Klavierpart ungewöhnlich viele technische Finessen aufweist und die insgesamt eine wunderbare Mischung aus Spielfreude und Brillanz bietet. Anschließend steht eine Auswahl aus Dmitri Schostakowitschs Opus 34 auf dem Programm − reizende Miniaturen, die ursprünglich für Klavier entstanden sind und in der Bearbeitung für Violine und Klavier von Dmitri Tsyganov erklingen, des mit Schostakowitsch befreundeten Primarius’ des Beethoven-Streichquartetts. «Wenn ich die Transkriptionen höre», so der Komponist, «vergesse ich bisweilen, dass ich die Präludien eigentlich für Klavier geschrieben habe. So ›geigerisch‹ klingen sie.» Den Ausklang bildet Béla Bartóks brillante erste Violinsonate, in der sich die beiden Instrumentalisten aufgrund größter technischer Ansprüche miteinander messen können.
Matinee am 24. Februar 2019 um 11 Uhr ein Programm mit drei musikalischen Schwergewichten vor: Beethoven, Bartók und Schostakowitsch. Mehr: www.festspielhaus.de
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