Baden-Baden, 14.07.2025, Bericht: Redaktion Wer hätte das für möglich gehalten. Dem Stadtmuseum Baden-Baden droht die Schließung.

Die geschichtliche und kulturelle Identität unserer Stadt spiegelt sich in den Ausstellungen und Archiven. Eine Finanzierungslücke von jährlich 50 Millionen Euro im Haushalt der stadt Baden-Baden wird auch andere Einrichtungen zur Disposition stellen. Und das alles konnte man nicht kommen sehen, obwohl die Warnungen vor dem Schuldenturm mehr als 10 Jahre alt sind.

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Die Krise wird nun bis Oktober ausgeblendet, erst dann soll eine Entscheidung über das Stadtmuseum fallen. Das Entsetzen wird dann nicht mehr so groß sein. Die Baden-Badener gewöhnen sich daran, ist wohl das berechtigte Kalkül der Verantwortlichen. Noch ist das Stadtmuseum at work.

Die Mitteilung aus dem Rathaus Baden-Baden vom 11. Juli 2025 im Wortlaut:

Im Stadtmuseum Baden-Baden sind aktuell zwei außergewöhnliche Ausstellungen zu sehen, bei denen Kunst der Gegenwart mit Bezügen zur Stadtgeschichte im Fokus steht.

So bietet die Ausstellung der Baden-Badener Fotokünstlerin Simone Demandt «HERITAGE_PB» ein etwas anderes Porträt des einflussreichen Dirigenten und Komponisten Pierre Boulez (1925–2016), der seit 1958 hauptsächlich in Baden-Baden lebte und auch Ehrenbürger der Stadt war. Seine Villa in der Kapuzinerstraße ließ er in den 1960er Jahren mit zeitgenössischen Designermöbeln ausstatten. Diese Einrichtung veränderte sich in den folgenden Jahrzehnten nur wenig. Simone Demandt war mit Boulez befreundet und hatte die besondere Gelegenheit, nach seinem Tod Fotografien der Wohnräume anzufertigen. Sie verfremdete die Aufnahmen im Farbumkehrverfahren, um Aspekte wie Vergänglichkeit und das Verschwinden zu veranschaulichen. Ihre Bilder erlauben zudem einen diskreten Blick in das Lebensumfeld von Boulez und die Annäherung an den Menschen hinter dem Ausnahmekünstler. Sie sind noch bis zum 21. September zu entdecken und im Rahmen des Museumsfests am 20. Juli gibt es um 12 und 14 Uhr Kurzführungen mit der Künstlerin Simone Demandt.

Die zweite Sonderausstellung «Im Fallen langsamer werden», bis 2. November, präsentiert Arbeiten der Baldreit-Stipendiatin 2023/2024 Gökçen Dilek Acay in Verbindung mit Stücken aus der Sammlung des Stadtmuseums. In ihren Werken behandelt Acay die großen Themen unserer Gesellschaft wie den Umgang der Menschen miteinander und mit der Natur, wobei auch bei ihr das Thema Vergänglichkeit eine wichtige Rolle spielt. Ihr Schaffen zeichnet sich durch eine besondere mediale und materielle Vielfalt aus mit Bezügen zu historischen Handwerkstechniken. Während des Baldreit-Stipendiums hat sich die Künstlerin auch mit Zeugnissen der Geschichte Baden-Badens auseinandergesetzt. Ihre vielfache Beschäftigung mit Artefakten vergangener Zeiten aufgreifend, werden Acays Arbeiten in der Ausstellung durch historische Objekte, Gemälde und Grafiken aus der Sammlung des Stadtmuseums ergänzt. Alt und Neu treten in einen Dialog, der den Blick auf die Exponate erweitert und neue Bedeutungsebenen eröffnet.

Weitere Informationen zu den aktuellen Sonderausstellungen des Stadtmuseums gibt es unter www.stadtmuseum-baden-baden.de.

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