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Ein Gedicht zum Wochenende – „Der Soldat“ von Hans Christian Andersen

Ein Gedicht zum Wochenende – „Der Soldat“ von Hans Christian Andersen
Hans Christian Andersen. Quelle: Christian Albrecht Jensen, Public domain, via Wikimedia Commons

Baden-Baden, 23.09.2023, Bericht: Redaktion Diese kleine goodnews4-Serie hilft vielleicht zu erkennen, dass nichts so flüchtig ist wie die tägliche Nachricht.

Ein kleines Gedicht zur Inspiration, vielleicht auch zum Sinnieren und gelegentlich auch zum Schmunzeln. Ausgesucht von Christian Frietsch.

Der Soldat

Es geht bei gedämpfter Trommeln Klang;
Wie weit noch die Stätte ! der Weg wie lang!
O wär’ er zur ruh’ und alles vorbei!
Ich glaub’, es bricht mir das Herz entzwei!

Ich hab’ in der Welt nur ihn geliebt,
Nur ihn, dem jetzt man den Tod doch gibt!
Bei klingendem Spiele wird paradiert,
Dazu, dazu bin auch ich kommandiert.

 

Nun schaut er auf zum letzten Mal
In Gottes Sonne freudigen Strahl;
Nun binden sie ihm die Augen zu –
Dir schenke Gott die ewige Ruh’!

Es haben dann neun wohl angelegt;
Acht Kugeln haben vorbeigefegt.
Sie zitterten alle vor Jammer und Schmerz –
Ich aber, ich traf ihn mitten in das Herz.

Hans Christian Andersen

Dänischer Dichter und Schriftsteller

Deutsche Übersetzung: Adelbert von Chamisso

Geboren: 2. April 1805 in Odense
Gestorben: 4. August 1875 in Kopenhagen




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