Mitgliederversammlung

Für Baden-Baden ist der Freundeskreis Lichtentaler Allee unentbehrlich – Protokoll der Mitgliederversammlung gibt Einblick in wertvolle Arbeit

Für Baden-Baden ist der Freundeskreis Lichtentaler Allee unentbehrlich – Protokoll der Mitgliederversammlung gibt Einblick in wertvolle Arbeit
Gartenamtschef Markus Brunsing bei seinem Vortrag. Foto: Freundeskreis Lichtentaler Allee

Baden-Baden, 15.03.2024, Bericht: Rathaus Für das kulturelle Baden-Baden ist der Freundeskreis Lichtentaler Allee ein Segen. Das Protokoll der Mitgliederversammlung vom vergangenen Montag gewährt einen Einblick in die professionell strukturierte Arbeit des traditionsreichen Vereins, ohne den die Präsenz der mehr als 300 Jahre alten Prachtallee so kaum denkbar wäre.

Die Aufnahme Baden-Badens in die Welterbeliste der UNESCO als Teil der «Great Spa Towns of Europe» geht auf eine Initiative des Freundeskreises zurück.

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Mit dem Gartenamtschef Markus Brunsing hat sich ein stabiler Katalysator gefunden zu dem nicht immer traditionsbewussten Baden-Badener Rathaus. Er referierte bei der Mitgliederversammlung Freundeskreis Lichtentaler Allee e. V. am 11. März 2024.

Protokoll der Mitgliederversammlung Freundeskreis Lichtentaler Allee e. V. Initiative Weltkulturerbe am 11. März 2024 im Wortlaut:

Der Patron von Baden-Badens Gärten und Parks, Gartenamtsleiter Markus Brunsing, hat, wie stets, auf leichte Art viel Fachwissen vermittelt. Folgende drei Themen, hatte er sich gestellt:

- Frühling
- Bäume
- Parkpflege-Werk

Zunächst widmete sich Herr Brunsing den Krokussen in der Allee. Elfen- und Hybrid Krokusse und deren jährliche Nachpflanzung im sechsstelligen Bereich. Seit Jahren begleitet das Gartenamt die Festspiele mit seiner koordinierten Bepflanzung in Farbabstimmung. Die neue-Inszenierung von Strauss' Elektra und die Wiener Philharmoniker werden begleitet von 50 000 Frühblühern in den Farben orange, blutrot, violett und braun.

 

Die Blumentaschen für die Fußgänger-Zone sind schon bepflanzt in den Farben Burgund, orange und warten auf ihren Auftritt.

War die Beschäftigung mit dem Frühling noch lieblich und leicht, so ändert sich das mit dem Blick auf die Bäume. In der Folge des Klimawandels bedarf es neben permanenter Forschung eines grundlegenden Umbaus. Diese Problematik betrifft auch die Lichtentaler Allee. So kommen die Eichen nicht mehr zurecht mit den Bedingungen. Sieben junge Eichen sind trotz Bodenverbesserung und Düngung mitten im Sommer abgestorben. Andere werden folgen.

Auch Buchen mussten bereits gefällt werden. Man sieht viele schüttere Bäume mit schwacher Belaubung. In den Wurzeln leben Pilze, die Bäume sterben ab. Inzwischen ist ein Baumexperte für Baumanalyse hinzugezogen worden, CTs von Stämmen werden angefertigt.

In den 1950er Jahren hat man die Eichen durch Tulpenbäume ersetzt, da sieht es noch schlimmer aus. Die Restwandstärke erreicht die erforderlichen ein Drittel des Durchmessers oft nicht. Die Folge: die Bäume verfaulen von innen. Auch der Hallimasch-Pilz am Baum blockiert die Leitungsbahnen. Dadurch verliert der Baum seine Vitalität. Die Folge ist: Fällung. Rosskastanie, Rotbuche, Bergmammut - sie alle und andere werden wir verlieren und müssen sie ersetzen durch resistentere Spezies.

Die Kardinalforderungen:

-Erneuerung des Bewässerungs-Systems-Baumvitalisierung
- Baumbestands-Screening
- Gehölzpflanzungen

Zum Parkpflegewerk erläuterte Herr Dr. Sukrow, der mit den wissenschaftlichen Nachforschungen beauftragt worden ist:

Das Parkpflegewerk Baden-Baden von 1992 bedarf einer Fortschreibung. Die erforderlichen Arbeitsschritte:

- Quellen-Untersuchung
- Aufarbeitung der Entstehungsgeschichte
- Anlagengenetische Karte
- Analyse der Situation
- Formulierung von Projekt-Zielen
- Formulierung von Pflegerichtlinien

Dr. Oliver Sukrow hat sich der Aufarbeitung der Entstehungsgeschichte angenommen. Durch bisherige, schon angesprochene Forschungen und wissenschaftliche Lehrtätigkeit ist ihm die Thematik geläufig. Seine aktuellen Studien in Baden-Baden befassen sich mit Recherche und Werkstattbericht zur hiesigen Kurzlandschaft, die ja laut Satzung ein wesentlicher Bestandteil der UNESCO-Entscheidung zur Verleihung des Welterbe-Titels ist. Kurgärten und Kur-Landschaften sind integraler Bestandteil. Hier stellt man sich das Thema:

Wie vermittelt man ein Erbe wie den Garten?
Das noch zu bearbeitende Gebiet, das bisher kaum im Focus der Wahrnehmung lag, aber nicht minder wichtig ist für dieses Thema, sind die drei Bereiche:

Kaiserallee – Michaelsberg – Kurpark

Die Kaiserallee zwischen Kurhaus und Badischem Hof führte in der 1. Hälfte des 19.Jhdts. die heute weitgehend unbekannte Bezeichnung «Englische Partie vor dem Kurhaus». So entdeckte Dr. Sukrow eine Vedute: die ehemals oberhalb der Trinkhalle gelegene, heute nicht mehr vorhandene Sokrates-Hütte.

Der Fortgang dieser erst begonnenen Forschungsarbeit wird noch manche interessante Entdeckung zutage fördern.




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