Aus dem Rathaus Gaggenau

Gaggenau Pionier in Baden-Württemberg mit Corona-Jahrmarkt – „Deutschlandweit Nachfrage nach diesem Konzept sehr groß“

Gaggenau Pionier in Baden-Württemberg mit Corona-Jahrmarkt – „Deutschlandweit Nachfrage nach diesem Konzept sehr groß“
Erarbeitet haben das Konzept Anton Schubert, Jörg Spagerer, Timo Flider, Katja Fetscher und Hugo Levy (vlnr). Foto: Sandra Müller/Stadtverwaltung

Gaggenau, 17.09.2020, Bericht: Rathaus Viele mussten sich in den vergangenen Monaten einer nie zuvor dagewesenen Herausforderung stellen. Das hat viele noch enger zusammenrücken lassen, um gemeinsam Lösungen zu finden.

So auch die Interessengemeinschaft der Schausteller, die als Erste in Baden-Württemberg ein Konzept für einen Jahrmarkt unter Corona-Auflagen entwickelt haben. Erfolgreich erprobt haben sie dieses bereits beim Familien Freizeitpark in Rastatt. Ab Donnerstag, 24. September, wird dieser auch auf dem Annemasse-Platz in Gaggenau in Form von drei kleinen Herbstmessen stattfinden.

«Wir schaffen das nur zusammen. Und jetzt erst recht», heißt es entschlossen von den Schaustellern der Interessengemeinschaft, die zum Teil schon seit Jahrzehnten zusammenarbeiten. Die meisten von ihnen sind von Kind an mit auf den Jahrmärkten gewesen. Wie auch Holger Klemm, der in der zweiten Generation das sogenannte «Tütenangeln» betreibt. Seit 1962 besitzt die Familie das Geschäft. Als im Frühjahr dann das Berufsverbot für die Schausteller in Kraft trat, kam für sie die Talfahrt: «Über acht Monate lang konnten wir nicht mehr unserer Arbeit nachgehen. Erst der Anruf von Hugo Levy hat uns wieder etwas Hoffnung gegeben. Wir freuen uns sehr, dass wir in Rastatt und in Gaggenau dabei sein dürfen.»

Levy ist selbst Schausteller und einer der fünf Organisatoren des «Pop-Up Freizeitparks». Als im Mai in Nordrhein-Westfalen der erster dieser Art stattfand, war für sie klar «was da geht, das geht auch bei uns». Ein Konzept für einen Jahrmarkt inmitten einer Corona-Pandemie und als Erste in Baden-Württemberg zu planen und umzusetzen, gestaltete sich jedoch als schwieriges Unterfangen. Eine verbindliche Auskunft darüber, was möglich ist und was nicht, war selbst auf Regierungsebene kaum einzuholen. «Wir haben jedoch sehr viel Unterstützung von den Städten Rastatt und Gaggenau erhalten, worauf viele unserer Kollegen neidisch sind. In Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Ordnungsamt, dem Citymarketing und dem Gesundheitsamt haben wir ein Konzept entwickelt, das den Auflagen und Sicherheitsbestimmungen entspricht», so die Organisatoren.

Deutschlandweit sei die Nachfrage nach diesem Konzept sehr groß. Nicht nur Schausteller, sondern auch viele Städte bekunden ihr Interesse und kennen die Leistung der Interessengemeinschaft an. «Wir haben sehr viel Lob erhalten und viele Unterstützer gewonnen. Wir wollen mit dieser Art Testlauf beweisen, dass wir das können und Märkte sicher unter Corona-Bedingungen stattfinden können», erklären die Organisatoren. Die Hoffnung seitens der Schausteller ist groß, bald wieder ihrem normalen Geschäft nachgehen zu können – insbesondere in Hinblick auf die Weihnachtsmärkte. «Wir haben dieses Jahr kaum etwas verdient. Wenn diese nicht stattfinden, gehen die Existenzen von mindestens 80 Prozent der Schausteller kaputt. Das würde das Aus für eine über 1.200 Jahre alte Tradition bedeuten», äußert sich Anton Schubert, der einer der Organisatoren und in zehnten Generation Schausteller ist.

Hinsichtlich des Familien Freizeitparks in Gaggenau ist für die Interessengemeinschaft jedoch eines klar: «Oberbürgermeister Christof Florus stand stets hinter seinen Schaustellern und das tut er auch jetzt.» Insgesamt 28 Schaustellerfamilien werden ab nächster Woche auf den drei kleinen Herbstmessen für Abwechslung und Spaß sorgen. Die Eröffnung findet am Donnerstag, 24. September, bei einem von der Brauerei Franz gesponserten Fassanstich um 18 Uhr mit Oberbürgermeister Florus und Bürgermeister Michael Pfeiffer statt. Darüber hinaus wird es ein abwechslungsreiches Angebot in der Innenstadt geben und der Marktplatz in stimmungsvolles Licht getaucht. Mit Aktionen und Überraschungen locken die Geschäfte zu einem entspannten Einkaufsbummel an den drei Freitagen bis 21 Uhr. Zudem können sich Kinder am 25. September ab 16 Uhr an der Ecke Hauptstraße/Klehestraße bei einer Straßenmalaktion kreativ und unter Einhaltung der Auflagen austoben. Weitere Aktionen werden noch bekanntgegeben.

Hinweis: Im Rahmen des Einkaufsabends am 25. September erfolgt an der Ecke Klehestraße und Hauptstraße von 12 bis 22 Uhr eine Straßensperrung. Die Zufahrt zur Tiefgarage bleibt bestehen. Auch die Parkplätze in der Klehestraße können angefahren werden.


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.