Aus dem Rathaus Gernsbach

Geschichtsbewusstes Gernsbach – Moses Baruch Auerbacher großer deutscher Erzähler – Vortrag von Ulrich Maximilian Schumann Université de Strasbourg

Geschichtsbewusstes Gernsbach – Moses Baruch Auerbacher großer deutscher Erzähler – Vortrag von Ulrich Maximilian Schumann Université de Strasbourg
Ulrich Maximilian Schumann. Foto: Kulturgemeinde Gernsbach

Gernsbach, 29.01.2019, Bericht: Rathaus Die Kulturgemeinde Gernsbach lädt zum ersten Jubiläumsvortrag anlässlich der 800. Jahrfeier Gernsbachs am Sonntag, 10. Februar 2019, um 18 Uhr in die Stadthalle ein.

Dr. habil. Ulrich Maximilian Schumann spricht über «Gernsbach als Sehnsuchtsort für den Volksschriftsteller und Revolutionär Berthold Auerbach». Dr. Schumann, Dozent und Publizist, studierte Kunstgeschichte, Islamwissenschaft und Ägyptologie an den Universitäten Heidelberg und Bonn. Er promovierte in Kunst- und Architekturgeschichte und habilitierte sich in Kunst- und Baugeschichte. Seit 2014 lehrt er «Europäische Kultur» an der Université de Strasbourg. Neben seinem Interesse für Kunst- Architektur- und Baugeschichte, das sich in zahlreichen Veröffentlichungen und dem Ausrichten von Ausstellungen niederschlägt, beschäftigte sich Dr. Schumann auch intensiv mit dem Judentum. Sein Vortrag über Berthold Auerbach, der als Moses Baruch Auerbacher in Nordstetten bei Horb geboren wurde, speist sich aus diesem Interesse.

B. Auerbach gehört zu den großen deutschen Erzählern des 19. Jahrhunderts. Seine Geschichten vom Dorfleben im Schwarzwald, seine «Schwarzwälder Dorfgeschichten», haben in ihrem modernen Realismus Generationen von Lesern berührt. Eine dieser Geschichten beginnt mit den Worten: «Im kleinen Städtchen G. -», womit vermutlich Gernsbach gemeint ist. Auerbach liebte seine Heimat, obgleich er in Berlin seinen Wohnsitz hatte. Aber warum träumte der Weitgereiste davon, sich in Gernsbach niederzulassen, wo er «ein Wohlgefühl ohne Gleichen» empfand, ja sich in «einer ganz anderen Region des Athmens» glaubte? Hier schreibt er, beobachtet Landschaft und Tiere, nimmt Anteil am gesellschaftlichen Leben und zugleich am Weltgeschehen, begegnet Einheimischen genauso wie anderen Reisenden mit entspannter Offenheit, kehrt gerne in die Gasthäuser ein, registriert die Veränderungen im Murgtal − und wünscht sich später hierhin zurück.

Gestützt auf Briefe Auerbachs − also «mit seinen eigenen Augen» − erkundet dieser Vortrag das untere Murgtal. Von hier aus wird nach Spuren Gernsbachs in seinem Werk gefragt und nach Anknüpfungspunkten für die überfällige Wiederentdeckung dieses besonderen Autors.


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