Aus dem Rathaus Bühl

„Henhouse Prowlers“ aus Chicago in Bühl – 17. Internationalen Bühler Bluegrass-Festival

„Henhouse Prowlers“ aus Chicago in Bühl – 17. Internationalen Bühler Bluegrass-Festival
Henhouse Prowlers Foto: PR

Bühl, 23.04.2019, Bericht: Rathaus Am 17. und 18. Mai geht das Internationale Bühler Bluegrass-Festival in die 17. Auflage – und verspricht erneut hohe Qualität auf allen Ebenen.

Auf dem Programm stehen trendige, unkonventionelle Bands mit Einflüssen etwa aus Jazz, Rock, Pop und Punk ebenso wie Formationen, die den traditionellen Bluegrass hochhalten.

Das Auftaktkonzert: «Bluegrass unter Hebebühnen» bei der Firma Landmaschinen Josef Oechsle. Die ungewöhnliche Location – Werkzeughalle und Außengelände – hat in den vergangenen Jahren Magnetwirkung entfaltet. Es gelang, auch ein jüngeres Publikum auf die enorme Dynamik des Bluegrass aufmerksam zu machen, zumal auch Tanzmöglichkeiten bestehen. Diese räumliche Offenheit spiegelt sich im Repertoire der Bands: Die «Henhouse Prowlers» aus Chicago gelten als «Botschafter des Bluegrass» und übernahmen im Zuge von zahlreichen (Konzert-)Reisen durch die Welt auch ungewöhnliche Einflüsse in ihre Musik, ob tschechische Volkslieder, kenianische Liebeslieder oder Pophits aus Nigeria. «Weltmusik im Bluegrass-Sound» lautet denn auch ihr Motto. «Americana auf Deutsch» verspricht wiederum die Band «Dieselknecht» aus Dortmund, deren Wurzeln in Heavy Metal und Punk Rock zu finden sind. Heute fließen in ihren Songs, inzwischen über-wiegend in deutscher Sprache, Elemente aus Folk, Country und Blues zusammen. Ihre Themen: Liebe, Tod, Teufel – und Mofafahren.

Am Samstagmorgen geht es wie gewohnt mit einem lockeren Zwischenspiel auf der Open-Air-Bühne am Johannesplatz weiter: Jeweils um 11.30 und um 12.30 Uhr geben die deutschen Bands «Bluegrass Breakdown» und «Stereo Naked» Einblicke in ihr musikalisches Wirken. Beide gestalten auch den Konzertmarathon im Bürgerhaus Neuer Markt mit, der um 17 Uhr beginnt. Bei «Bluegrass Breakdown» handelt es sich um die älteste aktive Bluegrassband in Deutschland. 1982 aus zwei Berliner Formationen hervorgegangenen, richtete sich die fünfköpfige Band zunehmend am modernen Newgrass aus. Neben Eigenkompositionen gehören auch Rock- und Pop-Klassiker in außergewöhnlichen Arrangements zum Repertoire. Umso jünger ist das Kölner Duo «Stereo Naked», das erst seit zwei Jahren in der europäischen Folk- und Bluegrass-Szene für Aufsehen sorgt: Singer-Songwriterin Julia Zech (Banjo) und der neuseeländische Kontrabassist Pierce Black präsentieren – mit akustischen Instrumenten – vorrangig eigene Songs, geprägt von American Roots Music und Indie-Pop. Bezeichnend für Musik und Texte ist die Gegensätzlichkeit: Menschliche Abgründe und fröhliches Yodelling wechseln sich ebenso ab wie archaischer Folk, wehmütiger Country oder sogar Hiphop. Beim Festival wird Bluegrass- und Jazzmusiker Joon Laukamp (Mandoline, Fiddle) das Duo zum Trio erweitern.

Weiterhin stehen die kanadische «Lonesome Ace Stringband» und die US-amerikanischen Bands «Rob Ickes & Trey Hensley» sowie «Jeff Scroggins & Colorado» auf der Bühne. Die Kanadier, die in ihrer Heimat Club- und Konzerthallen füllen, widmen sich cooler «Old-Time-Music», einem Vorläufer des Bluegrass, allerdings stets mit einem zeitgenössischen, modernen Anstrich versehen. Mit Rob Ickes kommt ein Instrumentalist nach Bühl, der am häufigsten von der International Bluegrass Music Association ausgezeichnet wurde: 15 Mal kürte diese den Mann aus Nashville zum Dobrospieler des Jahres. Seit 2015 spielt der Ausnahmemusiker mit dem aufsehenerregenden jungen Gitarristen Trey Hensley zusammen. Die Auftritte des Duos, ein wilder Ritt durch Bluegrass, Country und Blues, zählen zu den angesagtesten Live-Acts in Nashville. Gleich ihr erstes Album «Before the sun goes down&rauqo; wurde für einen Grammy in der Kategorie «Best Bluegrass Album» nominiert.

Und schließlich «Jeff Scroggins & Colorado», eine Band aus den Bergen von Colorado, die sich dem traditionellen Bluegrass verpflichtet fühlt, sich stilistisch aber auch der Moderne nicht verschloss. Ihr Gründer ist Jeff Scroggins, ehemaliger Rockgitarrist und mehrfacher nationaler Banjo-Champion. Begleitet wird er von seinem Sohn Tristan, einem begnadeten Mandolinenspieler, sowie Greg Blake (Gitarre), Ellie Hakanson (Geige) und Danny Booth (Bass). Die Band wirbt mit erst-klassigen Songs, authentischen Stimmen, intensivem mehrstimmigem Gesang und kraftvollem virtuosem Solospiel. Zum imposanten Finale des Festivals werden dann nochmals alle Bands gemeinsam auf der Bürgerhaus-Bühne musizieren.


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.