Originale Bahnhofsuhr wieder an ihrem Platz

Im Festspielhaus Baden-Baden tickt die gute alte Zeit – Stadtwerke-Chef Helmut Oehler entdeckte 200 Kilo schwere Bahnhofsuhr

Im Festspielhaus Baden-Baden tickt die gute alte Zeit – Stadtwerke-Chef Helmut Oehler entdeckte 200 Kilo schwere Bahnhofsuhr
Die originale Bahnhofsuhr hängt wieder an ihrem historischen Platz. Foto: Christiane Haumann-Frietsch

Baden-Baden, 15.07.2023, Bericht: Redaktion Was die Stunde geschlagen hat, weiß man nicht so genau in diesen Jahren. Nun ist es der Stadtwerke Baden-Baden zu verdanken, dass eine Uhr aus den immer guten alten Zeiten die Uhrzeit im Festspielhaus Baden-Baden anzeigt.

Stadtwerke-Chef Helmut Oehler hat die 200 Kilo schwere Uhr im Archiv der Stadtwerke entdeckt. Bis 1977 tickte die Uhr im alten Stadtbahnhof, der nun die Kulisse des Festspielhauses bildet. Die Bahnstrecke zum Stadtbahnhof Baden-Baden führte von der Innenstadt zum Bahnhof Baden-Oos. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Stadtbahnhof gebaut und auch Kaiser und Könige in die Innstadt befördert. Damals gehörte Baden-Oos noch nicht zur Stadt Baden-Baden, die noch klein und überschaubar, dennoch Treffpunkt der damaligen internationalen, feudalistischen Schickeria war.

Die Mitteilung des Festspielhauses Baden-Baden im Wortlaut:

Über zweieinhalb Jahre haben sie getüftelt, geschraubt, geflext, gedübelt und fachgerecht restauriert – pünktlich zum Jubiläum des Festspielhauses konnten die Auszubildenden der Stadtwerke Baden-Baden dem Festspielhaus die originale Bahnhofsuhr ‚überreichen‘.

 

Für die letzte Reisestrecke war technische Unterstützung nötig: Mit dem Steiger der Bühnentechnik brachten die Azubis unter Leitung ihres Ausbilders Nico Riedinger das rund 200 Kilo schwere Prachtexemplar im Alten Bahnhof an. Wie der Bahnhof selbst, hat auch die Bahnhofsuhr eine wechselvolle Geschichte. Nachdem der Bahnbetrieb 1977 eingestellt wurde, stand das Gebäude zunächst leer, die Gleise und Teile der unter Denkmalschutz stehenden Bahnsteighalle wurde zerlegt und als Station für die Albtalbahn nach Bad Herrenalb gebracht.

Das Empfangsgebäude des Bahnhofs blieb erhalten, unter anderem wurde im Fürstensaal das «Kleine Casino» eröffnet und Spielautomaten installiert. Das Inventar wurde in diverse Lager der Stadt gebracht, so auch die Bahnhofsuhr – sie landete in einem Depot der Stadtwerke. Bis sie von Geschäftsführer Helmut Oehler entdeckt und zum Projekt für angehende Elektroniker und Industriemechaniker erklärt wurde.

Über zweieinhalb Jahre waren die Azubis für Elektrotechnik Noah Schulz und Vanessa Sax sowie die Industriemechaniker Jannik Wieland und Cedric Burgert mit der Instandsetzung beschäftigt. «Der Zustand der Uhr war dramatisch», so Nico Riedinger, der als technischer Ausbildungsleiter für die Umsetzung verantwortlich zeichnet.

Es wurde geschraubt, gedübelt, gedengelt, Plasma geschnitten, gespachtelt, gefräst, sandgestrahlt, ausgewuchtet, Metall gebogen und gelötet, eine komplett neue Elektronik verbaut, kurz: die ganze Kunstfertigkeit der Auszubildenden war gefordert. Das Gehäuse und die Wandhängung konnten im Original erhalten werden. Die Ziffernblätter waren gesprungen, sie wurden historisch nachempfunden und durch neue Glasscheiben – jede mit einem Gewicht von rund 20 Kilo – ersetzt. Ebenso wurde die Beleuchtung modernisiert – statt wie – in den Anfängen Gas und später Neonröhren - lassen nun moderne energiesparende LED die Zeit aufleuchten. Das ursprünglich mechanische Uhrwerk wurde ebenfalls auf den neuesten Stand der Technik gebracht und kann funkgesteuert aus der Ferne betrieben werden.

Nun begrüßt die Uhr wieder die Besucher am originalen Platz im Alten Bahnhof.




Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.