Veranstaltung der Brahmsgesellschaft
Liebegeschichten in Baden-Baden – Elisabeth Trissenaar liest aus Liebesbriefen von Clara Schumann

Baden-Baden, 13.01.2024, Bericht: Redaktion Johannes Brahms folgte Clara Schumann nach Baden-Baden. Die Pianistin hatte sich dort im Jahre 1862 ein kleines Anwesen gekauft.
An eine andere Liebesgeschichte erinnert nun die Brahmsgesellschaft mit einer Lesung von Elisabeth Trissenaar am Mittwoch, 17. Januar, in der Kurparkresidenz Bellevue. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr, der Eintritt ist frei – das Brahmshaus Baden-Baden freut sich über Spenden. Die Veranstaltung wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Mitteilung der Brahmsgesellschaft im Wortlaut:
Elisabeth Trissenaar, Grande Dame des deutschsprachigen Schauspiels, kommt auf deren Einladung nach Baden-Baden. Am Mittwoch, dem 17. Januar liest sie in der Kurparkresidenz Bellevue aus den Liebes-Briefen Clara Schumanns an Theodor Kirchner, die jüngst im Dohr-Verlag veröffentlicht wurden. Theodor Fürchtegott Kirchner (1823 -1903) war Dirigent, Pianist, Organist und Komponist. Er gehörte neben Johannes Brahms zu den wenigen Freunden, mit denen Clara Schumann ein vertrautes «Du» pflegte.
War es die unverkennbare äußerliche Ähnlichkeit mit Robert Schumann, waren es die romantischen Klavierstücke, die Kirchner komponierte, die in der damals 44jährigen Witwe Sehnsüchte erweckten? In ihren Briefen an Theodor Kirchner spiegeln sich diese Sehnsüchte und Hoffnungen. 1863 lud sie ihn in ihr Häuschen in Lichtental ein. Doch bald stellte sie fest, dass Kirchner sein Geld in der Spielbank verspielte. Als sie merkte, dass sie ihn von seiner Spielsucht nicht abhalten konnte, war ihr Vertrauen erschüttert.
Die aus dem Leben entstandene dramaturgische Entwicklung, die sich in den Briefen findet, wird musikalisch umrahmt von Judith Hoffmann Sopran und Pianistin Nare Karoyan. Es erklingen Werke von Clara und Robert Schumann und Theodor Kirchner.
Elisabeth Trissenaar, geboren 1944 in Wien, war nach ihrem Studium am Max Reinhardt Seminar in Wien an großen deutschsprachigen Bühnen tätig, darunter München, Frankfurt a.M., Zürich, Wien, Köln, Hamburg und Berlin und spielte die großen Frauenrollen der Weltliteratur, unter anderem Fräulein Julie, Nora, Medea, Iphigenie, Penthesilea, Elektra und Cleopatra. Mit Hans Neuenfels, mit dem sie eine beinahe 50-jährige Lebens- und Arbeitsgemeinschaft verbindet, hat sie über 60 Rollen für das Theater, für den Film und auch für das Musiktheater erarbeitet. Keine Schauspielerin ihrer Generation hat solch ein Rollenrepertoire der Weltliteratur, von Sophokles bis Goethe, von Kleist, Strindberg, Ibsen bis Wedekind und Garcia Lorca. Sie wurde mehrmals zur »Schauspielerin des Jahres« gewählt. 1982 erhielt sie den Deutschen Kritikerpreis für Theater und 1996 die Kainz-Medaille. Seit 1987 ist sie den Salzburger Festspielen verbunden, wo sie im Sommer 2023 in der Lesung Das andere Geschlecht auftrat. 2005 übernahm sie die Rolle der Clara Schumann in dem Bühnenstück «Schumann, Schubert und der Schnee» (mit Schumann-Preisträger Olaf Bär in der Rolle Robert Schumanns).
Die Sopranistin Judith Hoffmann verfolgt eine rege Opern- und Konzerttätigkeit im In- und Ausland. Opernengagements führten sie u.a. als solistisches Ensemblemitglied und als Gast an die Landesbühnen Sachsen, das Theater Münster, das Theater Hagen, die Oper Dortmund und die Staatsoper Hannover. Konzerte und Liederabende gab sie u.a. im Zwinger Dresden, deSingel Antwerpen, der Kölner Philharmonie, dem Konzerthaus Dortmund sowie dem WDR. Kirchenkonzerte, Konzerte mit zeitgenössischer Musik und Tonstudio Aufnahmen, u. a. für das WDR3 Studio Akustische Kunst, runden ihre umfangreiche sängerische Tätigkeit ab. Nach dem Gesangsstudium vervollständigten Meisterkurse und private Studien bei namhaften Gesangspädagogen und Sängern wie Brigitte Fassbaender ihre Ausbildung.
Umgeben von zeitgenössischer Kunst, Dutzenden von Vinyl-Platten und einem Klavier wuchs Nare Karoyan in Jerewan auf. Dieser Überfluss der Künste prägt ihr Leben bis heute und bescherte viele bleibende Erfahrungen mit wunderbaren Künstlern. 2016 erschien ihre CD «Shadowlines» (2016) mit Musik von Leoš Janáček, Federico Mompou, George Benjamin und Robert Schumann. Ihre letzte CD Einspielung mit den 24 Etüden der armenisch-stämmigen Komponistin Koharik Gazarossian (2022) ist ein Resultat der Suche nach kulturellen Wurzeln in unserer globalisierten Welt. In der Konzertsaison 2023-2024 freut sie sich u. a. auf Kammermusikkonzerte mit Ivan Karizna und einem Liederabendprogramm um George Gordon Byron mit Judith Hoffmann. Zuletzt war sie im Robert-Schumann-Haus im Klavierduo mit Florian Noack, Preisträger des Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerbs 2012, zu erleben.
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