Kommentar von Christian Frietsch
Stolpersteine in Baden-Baden werden geputzt – Symbolpolitik alleine reicht nicht
Kommentar von Christian Frietsch
06.11.2025, 00:00 Uhr
Baden-Baden Die großen Aufgaben stehen Baden-Baden und seinen jüdischen Bürgern noch bevor. Dazu gehört der Bau einer neuen Synagoge. goodnews4.de berichtete.
Eine ziemliche Schande ist seit Jahrzehnten der Umgang mit dem Grundstück der ehemaligen Synagoge in der Stephanienstraße, für das die jüdischen Organisationen fordern, «die Würde des Ortes wiederherzustellen». Das jahrzehntelange Wegducken der Baden-Badener Gesellschaft vor der einflussreichen Eigentümer-Familie Ertl ist ein peinliches Kapitel. Mit Symbolpolitik tun sich die Offiziellen in Baden-Baden dagegen nicht schwer.
Die Mitteilung aus dem Rathaus Baden-Baden vom 5. November 2025 im Wortlaut:
Innehalten und Erinnern am Buß- und Bettag: Dazu laden die Israelitische Kultusgemeinde und der Arbeitskreis Stolpersteine am Mittwoch, 19. November, mit einer Putzaktion der Gedenksteine um 11.30 Uhr auf den Sonnenplatz in Baden-Baden ein. Der 19. November fällt auch in die Woche des jüdischen Mizwa Tags, dem Tag für gute Taten. Rabbiner Naftoli Surovtsev und Mitglieder des Arbeitskreises erinnern an die Opfer des NS-Regimes. Schülerinnen und Schüler unterstützen die Aktion und übergeben eine von ihnen initiierte Spende. Danach zerstreuen sich die Anwesenden, um möglichst viele Gedenksteine wieder zum Glänzen zu bringen. Mit Metallputzmittel, einem Scheuerschwamm und etwas Wasser werden die eingravierten Namen und Schicksale wieder sichtbar.
Stolpersteine sind ein Mitmachdenkmal für alle Opfer des NS-Regimes, ein zivilgesellschaftliches Projekt, initiiert von Gunter Demnig. Rund 116.000 Steine liegen in 31 Ländern, davon knapp 250 in Baden-Baden. Jeder kann sich an diesem Denkmal beteiligen, sei es durch Spenden, Recherche oder durch das Putzen der Gedenksteine. Alle, die in der Nähe eines Stolpersteins wohnen, können bei der Putzaktion mitmachen, unabhängig von der Auftaktveranstaltung am Sonnenplatz.
Mehr zu den Verfolgten können im digitalen «Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus in Baden-Baden» unter gedenkbuch.baden-baden.de nachgelesen werden. Dort erfahren Interessierte nicht nur, wo und für wen bereits Stolpersteine verlegt wurden, sondern sie können auch die Lebensgeschichten der Frauen, Männer und Kinder nachlesen.
Das Spendenkonto der Baden-Badener Initiative lautet:
Sparkasse IBAN: DE25 6625 0030 0000 0108 68; BIC SOLADES1BAD Volksbank IBAN: DE92 6619 0000 0085 1032 45; BIC GENODE61KA1
Als Verwendungszweck bitte «Stolpersteine» angeben, der Empfänger ist das Stadtmuseum/-archiv Baden-Baden. Für 120 Euro kann man die Patenschaft für die Herstellung eines Stolpersteins übernehmen. Gerne stellen die Initiatoren auf Wunsch eine Spendenquittung aus.
Christian Frietsch ist Herausgeber von goodnews4.de. Über Post freut er sich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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