Vortragsreihe

Teil VI Schulgeschichte des Baden-Badener Gymnasiums Hohenbaden – Szenische Lesung am 30. März

Teil VI Schulgeschichte des Baden-Badener Gymnasiums Hohenbaden – Szenische Lesung am 30. März
Selma Stern mit ihrer Abiturklasse, einem Lehrer und dem Direktor. Schularchiv Gymnasium Hohenbaden

Baden-Baden, 20.03.2023, Bericht: Redaktion Es ist eine spannende Serie, in der das Baden-Badener Gymnasium Hohenbaden auf seine eigene Geschichte blickt.

Die nächste szenische Lesung «Die Tagebücher der Selma Stern 1904 – 1909» findet am Donnerstag, 30. März 2023, um 19.00 Uhr in der Aula des Hohenbaden, Leo-Wohleb-Weg 1, statt. Im Januar musste eine geplante Veranstaltung zur Schulgeschichte verschoben werden. Dies wird nun nachgeholt.

ZUM THEMA

“Fragen

Fragen zum Geschichtsbewusstsein von Baden-Baden – „Wo kommt das alles her? Wo sind die 150 Jahre? Was ist da alles passiert in dieser Zeit?“ – Gymnasium Hohenbaden gibt Antworten

Die Mitteilung von Reinhard Bode, Lehrer für Griechisch und Latein am Gymnasium Hohenbaden, im Wortlaut:

Schülerinnen, Schüler und Lehrer lesen aus den Tagebüchern von Selma Stern (1890 – 1981). Musikalische Improvisationen am Flügel, gestaltet von Musiklehrer Achim Fessler, schaffen einen schönen und angemessenen Resonanzraum für die bewegenden Texte.

Selma Stern, jüdischer Herkunft, war das erstes Mädchen, das im Jahre 1909 am Hoba als Jahrgangsbeste das Abitur ablegte. Eine einzigartige Quelle zur Schulgeschichte ist ihr Tagebuch. Sie notierte Alltagserlebnisse, Gespräche mit Mitschülern und Lehrern, frohe und traurige Erlebnisse in großer Ausführlichkeit. Wir erleben, wie ihr die Mädchenbücher zu fad werden, seit sie begeistert Schiller entdeckt, wir begleiten sie beim Eislaufen oder einer wilden Faschingsfeier mit den Mitschülern, einen schüchternen Jungen nimmt sie gegen Mobbing in Schutz, wir sind dabei, wenn sie sich im Ringen um einen Sinn des Lebens bei ihrem Lehrer Julius Stern Rat holt, wir erfahren, dass sich die Mitschüler reihenweise in sie verlieben, wir sind Zeuge ihres unstillbaren Schmerzes beim viel zu frühen Tode ihres Vaters, wir freuen uns mit ihr, als sie endlich das hart erkämpfte Abiturzeugnis in Händen hält, wir sind schließlich dabei, wenn sie atemlos und innerlich aufgewühlt einen unerhörten «Roman» erzählt, den sie in den letzten Tagen ihrer Schulzeit erlebt hat.

 

Selma wurde eine bedeutende Historikerin des deutschen Judentums. Ab 1933 von den Nationalsozialisten in der Ausübung ihres Berufs zunehmend behindert, gelang ihr 1941 die Flucht in die USA. Erst 1960 kehrte sie nach Europa zurück, in die Schweiz, nicht in ihr geliebtes Baden. Dem von ihr mitgeschaffenen Leo-Baeck-Institut in New York, einer zentralen Forschungsstelle über das deutsche Judentum, übergab sie den Großteil ihres Nachlasses. Darunter auch die einmaligen Tagebücher.


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