Aus dem Festspielhaus Baden-Baden

Weihnachtsstimmung im Festspielhaus - Monteverdi und seine Zeitgenossen zum dritten Adventswochenende

Weihnachtsstimmung im Festspielhaus - Monteverdi und seine Zeitgenossen zum dritten Adventswochenende
Das Barockorchester und Vokalensemble La Cetra. Foto: Martin Chiang

Baden-Baden, 08.12.2018, Bericht: Festspielhaus Mit festlich-barocken Klängen verbreiten Andrea Marcon und das Barockorchester und Vokalensemble La Cetra vorweihnachtliche Stimmung im Festspielhaus. In dem Konzert am Freitag, 14. Dezember 2018, 20 Uhr spielen sie in Baden-Baden eine exklusiv zusammengestellte Weihnachtsvesper mit Musik von Claudio Monteverdi und Zeitgenossen.

Zugegeben: eigentlich sorgt Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium für Festtagsstimmung. Doch eine Aufführung dieses Repertoire-Klassikers wäre dem Basler Barockorchester und Vokalensemble La Cetra und seinem Leiter Andrea Marcon zu naheliegend gewesen. Aus diesem Grund haben sie für ihr Gastspiel im Baden-Badener Festspielhaus am 14. Dezember 2018, 20 Uhr, eine «Vespro di Natale» von Claudio Monteverdi im Gepäck, mit der sie in der Tradition weihnachtlicher Mitternachtsmessen Posaunen und Zinken erschallen lassen werden. Von dem italienischen Meister Monteverdi ist zwar keine in sich geschlossene Weihnachtsvesper überliefert, aber «als Maestro di Capella di San Marco stellte Monteverdi zu den großen kirchlichen Feiertagen wie Weihnachten immer wieder Vespern aus unterschiedlichen Stücken zusammen», so der Dirigent des Abends, Andrea Marcon.

Dieser im Frühbarock gängigen Praxis folgend hat der aus Treviso stammende Organist, Cembalist und Dirigent nun für das Baden-Badener Konzert am14. Dezember eine weihnachtliche Vesper arrangiert. Die Zusammenstellung aus Monteverdis Kirchenmusik, vor allem aus der 1640 in Venedig erschienenen Sammlung «Selva morale e spirituale» und Werken von dessen Zeitgenossen Giovanni Gabrieli, Francesco Usper und Alessandro Grandi ergeben eine barocke Komposition, wie sie seinerzeit in der venezianischen Basilica di San Marco hätte erklingen können. Der traditionelle Aufbau mit der Abfolge von Instrumentalteil, Psalm, Antiphon und Magnificat lässt eine faszinierende Klangreise entstehen, die den Hörer direkt ins Venedig der 1640er Jahre versetzt.

Andrea Marcon zählt zu den großen Kennern der venezianischen Barockmusik und es ist ihm durch die intensive Auseinandersetzung mit den musikalischen Traditionen gelungen, einige barocke Meisterwerke vor dem Vergessen zu bewahren. Schließlich besitzt Andrea Marcon, der 1997 das Venice Baroque Orchestra gründete und als Gastdirigent mit namhaften Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, Concerto Köln oder dem Freiburger Barockorchester ein ganz besonderes Gespür für die Klangwelten des italienischen Barockzeitalters. Nicht nur seine über 50 CD-Einspielungen, die u.a. mit dem Edison Preis, dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik, dem Diapason d’Or und dem Choc du Monde de la Musique ausgezeichnet wurden, belegen dies eindrucksvoll. Erst kürzlich wurde das Monteverdi-Album, das er mit seinem Basler Ensemble und der Altistin Magdalena Kožená eingespielt hat, für den Grammy nominiert, was Marcon als «eine große Anerkennung unserer Arbeit» empfand.

Eine besondere Auszeichnung auch für die Musikerinnen und Musiker von La Cetra, die frühbarocke Meisterwerke in ihrer Spiritualität und ihrer klanglichen Sinnlichkeit immer wieder zu neuem Leben erwecken. Gegründet wurde das Ensemble 1999 an der Schola Cantorum Basiliensis und wird seit 2009 von Andrea Marcon geleitet. Noch heute setzt es sich zum Großteil aus Absolventen der Hochschule zusammen, und auch Marcon ist einer von ihnen: Von 1983 bis 1987 studierte er hier unter anderem bei Jean-Claude Zehnder Orgel und Cembalo, bei Hans Martin Linde Dirigieren und bei Jordi Savall Kammermusik. Inzwischen unterrichtet er selbst an dem renommierten Institut als Professor für Orgel und Cembalo.

Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de. Persönliche Beratung und Reservierungen: Telefon 07221 / 30 13 101.


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