Zweifel an Fahrradstraße

Antrag an OB Mergen – FBB: Versuch in Lichtentaler Allee gescheitert – 60.000 Euro Kosten für Polleranlage „unverantwortlich“

Antrag an OB Mergen – FBB: Versuch in Lichtentaler Allee gescheitert – 60.000 Euro Kosten für Polleranlage „unverantwortlich“
Seit April 2018 ist die Lichtentaler Allee zwischen Hirtenhäuschen und Kloster eine Fahrradstraße. Foto: Archiv

Baden-Baden, 09.08.2019, Bericht: Redaktion In einem Schreiben an Oberbürgermeisterin Margret Mergen plädiert die FBB-Fraktion für die Stornierung der geplanten Poller-Installation am Hirtenhäuschen in der Lichtentaler Allee.

Die Freien Bürger für Baden-Baden begründen ihren Antrag ausführlich mit einem Erfahrungsbericht. «Die geplante Installation von Pollern am Hirtenhäuschen, um an Sonn- und Feiertagen die Lichtentaler Allee vom Hirtenhäuschen bis zum Klosterplatz autofrei zu bekommen, löst das Problem nicht», heißt es in dem Antrag. Die Autofahrer könnten dann über die Autobrücke die Lichtentaler Allee bis zum Klosterplatz weiterhin nutzen. Nach Ansicht der FBB ist Versuch, «durch die Einrichtung einer Fahrradstraße mit einer unklaren Zusatzbeschilderung, die den Autofahrern keinen Verbotscharakter vermittelte» gescheitert. Überdies seien die Kosten von 60.000 Euro für die Polleranlage unverhältnismäßig hoch und nicht gerechtfertigt.

Das Schreiben der FBB an OB Mergen im Wortlaut:

Stornierung der geplanten Poller-Installation am Hirtenhäuschen in der Lichtentaler Allee

Sehr geehrte Frau Mergen,

Die FBB-Fraktion beantragt, 1. am Hirtenhäuschen in der Lichtentaler Allee (LA) keine Poller zu installieren und 2. stattdessen die Lichtentaler Allee vom Hirtenhäuschen bis zum Klosterplatz als Verkehrsberuhigte Zone einzurichten.

Begründung:

Ad 1.

• Die geplante Installation von Pollern am Hirtenhäuschen, um an Sonn- und Feiertagen die Lichtentaler Allee vom Hirtenhäuschen bis zum Klosterplatz autofrei zu bekommen, löst das Problem nicht. Die Autofahrer können dann über die Aubrücke die LA bis zum Klosterplatz weiterhin nutzen. (Der Versuch, durch die Einrichtung einer Fahrradstraße mit einer unklaren Zusatzbeschilderung, die den Autofahrern keinen Verbotscharakter vermittelte, dies zu erreichen, ist gescheitert.)

• Die Poller-Installation mit Planungskosten von über 60.000 € ist unverhältnismäßig. (Die Erfahrung zeigt, dass die effektiven Kosten i. d. R. darüber liegen.) Insbesondere in der angespannten Finanzsituation der Stadt sind sie unverantwortlich und den Bürgerinnen und Bürgern nicht zu vermitteln.

• Die Installierung der Poller an dieser dominanten Stelle der LA dürfte die Beantragung zum Welterbe negativ beeinflussen. Sie würden nicht nur einen optischen, sondern auch einen kulturellen Eingriff in ein gelebtes und sich weiter entwickelndes Kulturdenkmal LA im Sinne der UNESCO für den Status Weltkulturerbe bedeuten. Daher sind sie auch aus diesem Grunde abzulehnen.

• Ferner ist zu hinterfragen, ob es für das angestrebte Ziel, an Sonn- und Feiertagen die LA in diesem Bereich für den Autoverkehr zu sperren, eine rechtliche Grundlage gibt. Wir bezweifeln das.

Ad 2.

Die Freien Bürger für Baden-Baden, vertreten durch die FBB-Fraktion, begrüßen es, wenn die Bereiche der Klosterwiese, des Dahliengartens und des Leisberg Obstgutes als ein einheitliches Erholungsgebiet den Bürger/Innen möglichst autofrei nicht nur an Sonn- und Feiertagen, sondern ständig angeboten wird. Dies ist mit der Einrichtung einer Verkehrsberuhigten Zone (mit zulässiger v = 15 km/h) zwischen Hirtenhäuschen und Klosterplatz zu erreichen. (Der morgendliche elterliche Zubringerdienst der Kinder zum Kindergarten und zur Grundschule am Klosterplatz ist damit, allerdings entschleunigt, unverändert möglich.)

Die Akzeptanz der Verkehrsberuhigung bei den KFZ-Fahrern könnte dadurch erhöht werden, dass die Asphaltstraße z. B. durch versetzte Pflanzkübel in das umgebende Parkgelände stärker integriert würde. (Diese Maßnahme wäre mit dem Denkmalamt abzusprechen.) Das Erleben dieser in diesem Bereich weltweit einmaligen Allee wird dadurch gefördert. Das hat bereits positive gesundheitliche Wirkung.

Mit freundlichen Grüßen
Freie Bürger für Baden-Baden e.V.

Prof. Dr. Heinrich Liesen
1. Vorsitzender


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