"Wer macht so etwas?"

Baden-Badener Bienenvolk verhungert – Zerstörte Klotzbeute im Wald

Baden-Badener Bienenvolk verhungert – Zerstörte Klotzbeute im Wald
Foto: goodnews4-Archiv

Baden-Baden, 17.05.2022, Bericht: Redaktion Auf einen niederträchtigen wie traurigen Vorgang macht das Baden-Badener Rathaus aufmerksam. Hintergrund sind die von Imker Michael Garbor gehaltenen Bienen in einem ausgehöhlten Baumstamm im Stadtwald bei der Drei-Eichen-Hütte.

Die Mitteilung aus dem Rathaus Baden-Baden im Wortlaut:

Seit nunmehr drei Jahren hält der Imker Michael Garbor Bienen in einem ausgehöhlten Baumstamm im Stadtwald bei der Drei-Eichen-Hütte. Als er am Wochenende nach seinen Bienen schauen wollte, fand er den Stamm geöffnet und leer vor. Die Klappe war abgeschraubt und die honiggefüllten Waben waren herausgeschnitten worden. Das Bienenvolk konnte ohne Vorräte den Winter nicht überleben und ist verhungert. Dass es sich bei den Dieben selbst um Imker handeln muss, davon ist Garbor und die Veterinärbehörde überzeugt. «Man muss sich schon mit Bienen auskennen, um so etwas durchführen zu können», so der Imker. Aber nicht nur Fachwissen – auch Dreistigkeit und eine gehörige Portion kriminelle Energie gehören dazu, um in einer Nacht- und Nebelaktion illegal in den Wald zu fahren, den Stamm zu öffnen, die Waben herauszuschneiden und mitzunehmen. Reine Habgier war hier das Motiv und der Tod der Tiere hat für die Diebe offensichtlich keine Rolle gespielt.

 

Für Michael Garbor ist das besonders traurig. Das erste Volk im Stamm hat den Winter nicht überlebt. Spitzmäuse waren eingedrungen und haben den Bienen zugesetzt. Der Imker hat Erfahrung gesammelt und nachgebessert. So konnte letztes Jahr das erste Mal Honig aus der Klotzbeute – so nennt man diese traditionelle Haltungsform der Bienen im Baumstamm – verkostet werden. Über zwei Jahre hat er das Volk betreut und gepflegt. An vielen Wochenenden war er bei den Bienen und hat Spaziergängern bereitwillig Auskunft und manchmal auch eine Kostprobe gegeben. Viele Stunden hat der Imker in diese historische Imkereiform investiert. Honig hat er keinen geerntet. Nun ist alles zerstört. «Wer macht so etwas?» Das fragt sich nicht nur Michael Garbor sondern auch das städtische Fachgebiet Forst und Natur. Bienenbeuten wurden schon öfter gestohlen, sagt Desiree Reiß vom städtischen Sachgebiet Veterinärwesen. Etliche Imker, die ihre Beuten im Wald oder in der freien Landschaft aufstellen, versuchen sich bereits mit GPS-Trackern vor Diebstahl zu schützen. Dass dies auch für die Klotzbeute nötig sein würde, daran hat keiner gedacht. Schließlich kann man den riesigen Stamm nicht einfach auf einen Anhänger heben. Im Unterschied zum Diebstahl ganzer Beuten mitsamt Bienenvolk, ging es den Dieben hier nur um die mit Honig gefüllten Waben, das Bienenvolk selbst wurde zurückgelassen und dem Hungertot preisgegeben. Das Forstamt hat Anzeige bei der Polizei erstattet. Außerdem wird es alle im Wald Beschäftigten und alle Jäger dazu auffordern, Fahrzeuge im Wald zu melden, um in Zukunft das Risiko bei derartigen Straftaten zu erhöhen


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