Situation der Ukraine-Flüchtlinge

Baden-Badener Rathaus fragt sich „Wie heikel ist die Lage?“ – Karolina Pawlicka neue Wohnraumkoordinatorin bei der Stadtverwaltung

Baden-Badener Rathaus fragt sich „Wie heikel ist die Lage?“ – Karolina Pawlicka neue Wohnraumkoordinatorin bei der Stadtverwaltung
Vlnr: Karolina Pawlicka mit einer ukrainischen Familie und der Vermieterin. Foto: Karolina Pawlicka / Stadt Baden-Baden

Baden-Baden, 06.07.2023, Bericht: Redaktion Zum Thema Wohnraum für Geflüchtete fragt das Rathaus in einer Mitteilung «Wie heikel ist die Lage?» und stellt Karolina Pawlicka vor, die neue Wohnraumkoordinatorin bei der Stadtverwaltung.

Einen Bericht zur aktuellen Entwicklung bei der Unterbringung von Flüchtlingen präsentierte Bürgermeister Roland Kaiser am Montag bereits dem Baden-Badener Gemeinderat. goodnews4.de berichtete.

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Die Mitteilung aus dem Rathaus Baden-Baden im Wortlaut:

Die Integration von Geflüchteten ist eine Aufgabe, die nicht nur die Betroffenen selbst betrifft, sondern auch die Aufnahmegesellschaft. Je schneller Geflüchtete in das tägliche Leben einbezogen werden, desto größer sind die Chancen für eine gelungene Integration. Um ein neues Leben anzufangen und den Integrationsprozess zu vollziehen, ist die Wohnungssuche relevant. Die neue Flüchtlingswelle aus der Ukraine verschärft die bereits herrschende Anspannung auf dem Wohnungsmarkt. Geflüchtete aus der Ukraine stehen bei der Wohnungssuche vor einer weiteren Herausforderung – der Sprachbarriere. Viele beherrschen die deutsche und englische Sprache nicht in dem Umfang, der für ein Besichtigungsgespräch und eine gelungene Kommunikation mit potentiellen Vermietern vonnöten wäre. Zudem finden sie sich in der neuen Situation schwerer zurecht: «Andere Länder, andere Sitten.»

 

Mit der neuen Stellenbesetzung von Karolina Pawlicka als Wohnraumkoordinatorin für Ukrainerinnen und Ukrainer wird das Team bei der Stadtverwaltung Baden-Baden verstärkt. Mit dem Masterabschluss in Interkultureller Germanistik sowie in Mehrsprachigkeit und Bildung bringt sie interkulturelles Fachwissen mit. Sie sensibilisiert die Geflüchteten hinsichtlich der deutschen Kultur und der jetzigen Situation auf dem Wohnungsmarkt. Die Geflüchteten werden in Sprechstunden und Workshops über die Wohnungssuche betreut – kurz: Sie erfahren, wo und wie sie einen Eigentümer oder Makler kontaktieren, wie sie sich auf die Wohnungsbesichtigung vorbereiten und welche Unterlagen sie bereithalten müssen. Sie werden von der Wohnungssuche bis zum Auszug aus der Unterkunft betreut.

Erste Vermittlungserfolge sind bereits sichtbar. Die Motivation der Eigentümer ist groß. Beispielsweise sagte Herr K.: «Ich möchte meinen Beitrag leisten und die Stadt Baden-Baden unterstützen. Ich möchte den Menschen ein neues Zuhause ermöglichen, auch wenn das nur für kürzere Zeit sein sollte.» Die Motivation von Frau S. lautet: «Ich möchte den Menschen helfen. Sie sollten sich wohlfühlen, nachdem sie Schreckliches erlebt haben. Es war mein Herzenswunsch. Das war das gleiche Schicksal wie bei meinen Eltern: Sie wurden aus Tschechien vertrieben, mein Mann aus Schlesien. Sie konnten nur die Koffer mitnehmen. Als ich die Familie kennengelernt habe, hatte ich einen guten ersten Eindruck.»

Auf die Frage «Warum helfen Sie?» hat Familie S. geantwortet: «In erster Linie möchten wir etwas Gutes tun. Diese Menschen haben von einem auf den anderen Tag ihr komplettes Leben, so wie sie es kannten, verloren – so wie die Familie meines Vaters. Diese mussten auch flüchten und waren froh um jede Hilfe. Daher wollen wir jetzt auch ein Stück zurückgeben. Wir leben hier in einer Welt voller Überfluss und sind uns teilweise gar nicht mehr bewusst, welchen Reichtum wir haben in Form von Freiheit, Gesundheit, einer Familie und einem Dach über dem Kopf – und natürlich einer warmen Mahlzeit jeden Tag. Wir wollen versuchen, mit Sachspenden oder auch mit der Wohnung die Sorgen und Situationen etwas zu lindern, um den Menschen eine gewisse Normalität fernab der Heimat wiederzugeben. Wir alle sind froh, in Notsituationen Hilfe zu bekommen. Das vermittelt auch das Gefühl, nicht ganz alleine zu sein. Wir halten von Geldspenden nicht sehr viel, da wir nicht genau wissen, ob dieses Geld auch da ankommt, wo es tatsächlich gebraucht wird.»

«Angesichts der großen Hilfsbereitschaft wollen wir uns schon jetzt seitens der Stadtverwaltung bei allen Engagierten in dieser herausfordernden Situation sehr herzlich bedanken», so Pawlicka abschließend. «Jede Art der Unterstützung ist willkommen.» Wer über freien Wohnraum verfügt, kann per E-Mail direkt Kontakt mit der neuen Wohnraumkoordinatorin aufnehmen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!




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