Aus dem Rathaus Baden-Baden

Baden-Badener „Stimme behinderter Menschen“ 100 Tage im Amt – Nora Welsch selbst auf den Rollstuhl angewiesen

Baden-Badener „Stimme behinderter Menschen“ 100 Tage im Amt – Nora Welsch selbst auf den Rollstuhl angewiesen
Nora Welsch ist seit 100 Tagen als kommunale Behindertenbeauftragte der Stadt Baden-Baden im Amt. Foto: Stadt Baden-Baden

Baden-Baden, 30.05.2020, Bericht: Rathaus Seit inzwischen 100 Tagen ist die neue kommunale Behindertenbeauftragte Nora Welsch im Amt. Die 27-Jährige wurde in Baden-Baden sehr nett aufgenommen und hat trotz Corona-Beeinträchtigungen bereits einiges umsetzen können.

Durch eine Muskelerkrankung ist Welsch auf den Rollstuhl angewiesen. Auf der neuen Stelle kann Nora Welsch ihre Stärken und Interessen gut kombinieren. Sie ist kommunikativ, liebt das Projektmanagement ebenso wie politisches und kommunales Engagement. Vor allem setzt sie sich leidenschaftlich gerne für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein. Und da gibt es, so Welsch, eine Vielfalt an Themen. Im Mittelpunkt steht das Unterstützen von Menschen, die keine eigene Lobby haben. Die Stadt Baden-Baden bietet der jungen Frau Gestaltungsspielraum und Möglichkeiten sich einzubringen.

Ihre Sprechstunde ist jeweils dienstags von 10 bis 12 Uhr. Erreichbar ist sie per Telefon unter 07221/93-2018 sowie per Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Wenn sich Menschen bei ihr melden ging es bislang meist darum barrierefreie Wohnungen zu finden, Bildung, Mobilität, Organisation des Lebens mit Assistenz, wie kommt man an einen Behindertenausweis und Freizeitbeschäftigungen.

Dazu Welsch: «Wenn ich nur schon einigen Leuten helfen kann, ist es gut. Ich will daran arbeiten, damit sich im Stadtkreis die Gesamtsituation für Behinderte weiter verbessert, obwohl da schon einiges umgesetzt ist. Und ich freue mich, wenn gerade auch junge Menschen mit Behinderungen sehr kreative Projekte in Angriff nehmen und auch mal etwas lauter fordern, dass sich etwas ändern muss.»

 

Gleichzeitig ist Welsch Ansprechpartnerin für die Stadtverwaltung, beispielsweise wenn es um die Planung von Straßen oder Plätzen geht. Weitere wichtige Punkte sind die digitale Barrierefreiheit in der Verwaltung und von Internetseiten sowie das Umsetzen von Corona-Regeln für Menschen mit Behinderungen, die oft zu sogenannten Risikogruppen gehören.

Für Nora Welsch gibt es noch einiges zu tun. So will sie die bauliche Barrierefreiheit weiter voranbringen und auf der bereits geleisteten Arbeit ihrer Vorgängerin Beate Wirth aufbauen. Zudem liegt ihr der inklusive Arbeitsmarkt mit dem Ziel am Herzen, Menschen mit Behinderung in die Mitte der Gesellschaft zu holen. Themen sind zudem die Inklusion in der Jugendarbeit, sich stark machen gegen Gewalt an Frauen mit Behinderung, inklusive Freizeit- und Hobbyangebote, eine noch höhere Sensibilisierung für das Thema Barrierefreiheit erreichen und das Fortführen des Runden Tisches für Menschen mit Behinderungen.

Die gebürtige Heidelbergerin Nora Welsch arbeitete nach dem Masterstudium der Medien- und Kommunikationsforschung und zwei Auslandssemestern in Spanien im Projektmanagement der SAP AG. Nebenbei engagierte sie sich als Seminarleiterin bei der Deutschen Kinderhospizakademie.


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